Luxusgut Kind?
Kinder sind die Zukunft und für die meisten Menschen der sehnlichste Wunsch, doch mit dem Kinderkriegen gehen auch Verpflichtungen einher. Eltern müssen sich angemessen um den Nachwuchs kümmern und vor allem die Sorgfaltspflicht einhalten. Doch neben der elterlichen Fürsorge spielt auch besonders die finanzielle Fürsorge eine wichtige Rolle. Denn Kinder kosten von der Geburt an Geld und Eltern sollten sich der finanziellen Belastung bewusst sein. Daher ist es wichtig, auch den finanziellen Aspekt bei der Kinderfrage mit einzubeziehen. Dennoch stehen Eltern in Deutschland mit der Verantwortung nicht komplett alleine da, denn sie erhalten finanzielle Unterstützung durch den Staat. Dieser zahlt ein monatliches Kindergeld und bietet in der Regel sogar weitere Hilfen an. Dennoch bleibt der Großteil der Kosten an den Eltern hängen und ihnen sollte bewusst sein, dass der Betrag nicht weniger wird, sondern kontinuierlich mit dem Kind mitwächst.
Die Kosten für ein Kind
Bei Kindern gilt grundsätzlich je älter, desto teurer, denn mit fortschreitendem Alter werden auch die Ausgaben immer höher. Das hat auch das statistische Bundesamt ermittelt und einige durchschnittliche Zahlen als Anhaltspunkte vorgelegt. So ist damit zu rechnen, dass ein Kind von der Geburt, über die Erstausstattung bis hin zur Einschulung im Schnitt etwa 42.000 Euro kostet. Das bedeutet, dass Eltern bereits vor dem 6. Lebensjahr mit monatlichen Ausgaben von rund 590 Euro für ihren Nachwuchs rechnen müssen. Danach fallen in erster Linie Kosten für den Schulalltag an. Schulbücher, Stifte, Rucksack oder die Umgestaltung des Kinderzimmers und jede Menge Spielzeug verursachen durchschnittliche Kosten in Höhe von rund 49.000 Euro für den Lebensabschnitt von 6 bis 12 Jahren. Das entspricht monatlich etwa 690 Euro. Erreicht das Kind die Pubertät schlagen besonders die Freizeitaktivitäten auf den Geldbeutel, denn Hobbys, ein Smartphone und ein Computer kosten die Eltern rund 56.500 Euro für das Alter von 12 bis 18 Jahren. Monatlich bedeutet das Ausgaben von circa 784 Euro, die die Familienkasse belasten.
Die summierten Kosten
Werden alle Kosten addiert, ergibt sich eine Summe von 148.104 Euro für 18 Jahre. Doch in den meisten Fällen bleibt es nicht dabei, denn in der Regel zieht das Kind nicht unmittelbar mit 18 Jahren aus, sodass die Kosten nicht nur bestehen bleiben, sondern auch noch höher werden. Denn es folgen oftmals Ausgaben für ein Studium, das erste Auto oder eine Mietwohnung, die meist zunächst auch von den Eltern getragen werden. Für dieses Szenario hat die Verbraucherzentrale Bayern ausgerechnet, dass ein Kind bis zum 25. Lebensjahr im Schnitt Kosten von 230.000 Euro verursacht.
Die Unterstützung des Staates
Doch in Deutschland stehen Eltern mit diesen Kosten nicht gänzlich alleine da, denn der Staat möchte mithilfe des Kindergeldes zumindest die grundlegende Versorgung von Kindern sicherstellen. Diese staatliche Hilfe erhalten jedoch nur Eltern, deren Kinder drei Voraussetzungen erfüllen. Zum einen muss das Kind noch unter 18 Jahren alt sein, oder sich nachweislich in einer erstmaligen Schul- oder Berufsausbildung, beziehungsweise noch im Studium befinden. Eine weitere Möglichkeit ist, dass das Kind regelmäßig von den Eltern versorgt wird, indem es im selben Haushalt lebt. Die wichtigste Voraussetzung ist jedoch, dass der Nachwuchs den Wohnort in Deutschland oder einem anderen Land der Europäischen Union hat. Die Auszahlung erfolgt ausschließlich an die Eltern und wird bei mehreren Kindern addiert. Wenn die oben genannten Voraussetzungen erfüllt sind, kann das Kindergeld bereits ab der Geburt des Kindes beantragt werden.
Die Kosten und Leistungen
Seit Januar 2021 unterstützt der Staat Familien grundsätzlich mit 219 Euro pro Kind. Für das dritte Kind werden 225 Euro ausgezahlt und ab dem vierten Kind erhalten Eltern sogar 250 Euro. Im Schnitt erhalten Familien so für ein Kind 18 Jahre lang 219 Euro pro Monat – insgesamt also 47.304 Euro. Zieht man diesen Betrag von den durchschnittlich 148.104 Euro ab, die Eltern für ein Kind durchschnittlich bis zum 18. Lebensjahr zahlen müssen, kommen noch etwa 100.000 Euro zusammen, die aus eigener Tasche gezahlt werden müssen.
Isabell Tonnius / Redaktion finanzen.net
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