Italien hatte bis zum Ausbruch des Krieges in der Ukraine rund 40 Prozent seines Gases aus Russland erhalten.
Rom Russland hat seine Gaslieferungen an Italien vorerst eingestellt. Damit verschärft sich die Energiekrise in Europa erneut. Der russische Konzern Gazprom hat mitgeteilt, dass er kein Gas mehr durch Österreich liefern könne, teilte der italienische Versorger Eni am Samstag mit. Das russische Gas kommt normalerweise an dem italienisch-österreichischen Grenzort Tarvisio in Italien an und wird von dort verteilt.
Gazprom teilte in seinem Kanal im Nachrichtendienst Telegram mit, der Grund für die Einstellung des Gastransports über das Gebiet von Österreich nach Italien sei eine „Ablehnung des österreichischen Betreibers, die Transportnominierungen zu bestätigen.“
In Österreich habe es Ende September regulative Änderungen gegeben, weshalb es nun zu diesem Problem gekommen sei. Der Staatskonzern nannte keine Details, worum es dabei genau ging. „Gazprom arbeitet gemeinsam mit den italienischen Käufern an der Lösung des Problems“, teilte das Unternehmen weiter mit. Auch Eni erklärte, dass es sich mit Gazprom in Verbindung gesetzt habe, um das Problem zu lösen.
Ein Eni-Sprecher sagte der Nachrichtenagentur Ansa, dass Österreich nach Auskünften des Unternehmens weiterhin russisches Gas erhalte. Russland lieferte über verschiedene Quellen Gas nach Italien. Der größte Teil der Lieferungen für Österreich und Italien kommt über die Transgas-Pipeline, die über die Ukraine und die Slowakei führt.
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Auch über Nord Stream 1 wurde ein kleiner Teil nach Italien geliefert. Seit Anfang September sind die Lieferungen aber wegen vermeintlicher Wartungsarbeiten ausgesetzt. Die komplette Unterbrechung der italienischen Gaslieferungen erfolgt nun wenige Tage nach den mutmaßlichen Sabotageakten gegen die Pipelines Nord Stream 1 und 2.
Gaslieferungen nach Italien bereits im Juni und Juli reduziert
Dem österreichischen Erdgasimporteur OMV wurden größere Mengen an russischem Gas zugeteilt als in vergangener Zeit. Das berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg und bezog sich auf Andreas Rinofner, einen Sprecher der OMV.
Das Gazprom-Logo ist an einer Niederlassung des russischen Staatskonzerns in St. Petersburg zu sehen.
Italien hatte bis zum Ausbruch des Krieges in der Ukraine rund 40 Prozent seines Gases aus Russland erhalten. Dann schlossen die Regierung in Rom und der teilstaatliche Konzern Eni mit etlichen anderen Ländern – etwa Algerien – Abkommen, um die Abhängigkeit von Moskau zu minimieren.
In den vergangenen Monaten hieß es, Italien bekomme nur noch rund 25 Prozent seines Gases aus Russland. In den vergangenen Tagen waren die Liefermengen stark zurückgegangen. Einem Insider zufolge, auf den sich Bloomberg in seinem Bericht bezieht, hat Italien genügend Alternativen beschafft, um Engpässe in diesem Winter ausgleichen zu können.
Bereits im Juli und Juni hatte der russische Staatskonzern Gazprom seine Lieferungen nach Österreich und Italien reduziert. Der österreichische Energieversorger OMV teilte damals mit, Gazprom habe ihn darüber informiert, dass in Baumgarten nahe der slowakischen Grenze rund 70 Prozent weniger Gas ankomme als bestellt. Mitte Juni hatte Gazprom die Lieferung nach Österreich bereits um die Hälfte gesenkt.
Mit Agenturmaterial von dpa und Bloomberg.
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