Jakarta Bei einer Massenpanik nach einem Fußballspiel im Osten Indonesiens sind nach Angaben der Behörden 125 Menschen getötet worden. Mindestens 180 weitere hätten sich zudem verletzt, nachdem sie auch im Zuge von Krawallen im Stadion überrannt worden seien, teilte die Polizei in Ostjava am Sonntag mit.
Zunächst sind die Behörden von 174 Toten ausgegangen. Danach haben Sie die Zahl auf 125 revidiert. Der Vize-Gouverneur von Ostjava, Emil Dardak, erklärte, die frühere Zahl von 174 habe möglicherweise doppelt gezählte Opfer umfasst. Nach wie vor wurde von 180 Verletzten ausgegangen.
Polizeichef Nico Afinta sagte, Fans der Heimmannschaft Arema FC seien am Samstagabend aus Verärgerung über eine Niederlage ihres Teams auf das Spielfeld gestürmt. Sicherheitskräfte hätten Tränengas eingesetzt, um die Lage unter Kontrolle zu bringen. Das habe zu einer Massenpanik geführt, bei der zahlreiche Menschen erstickt seien.
Das Unglück ist das schwerste im weltweiten Fußball seit über einem halben Jahrhundert. 1964 waren im Zuge eines Spiels zwischen Peru und Argentinien 328 Menschen bei einer Massenpanik gestorben.
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Der Verein Arema FC hatte sein Match am Samstag gegen Persebaya Surabaya mit 2:3 verloren. Nach dem Abpfiff sei die Situation in dem Stadion in Ost-Java „anarchisch“ geworden, sagte Polizeichef Afinta. Fans hätten Beamte angegriffen und Autos beschädigt. Es sei dann zu einem Gedränge gekommen, als Fans zu einem Ausgang geflüchtet seien.
Auf Videoaufnahmen lokaler TV-Sender ist zu sehen, wie zahlreiche Menschen auf das Spielfeld strömen und es zu Handgreiflichkeiten kommt. Nebel liegt in der Luft, bei dem es sich offenbar um Tränengas handelt. Am Rand des Spielfelds liegen größere Polizeifahrzeuge mit zertrümmerten Scheiben auf der Seite, aus einem der Fahrzeuge steigt Rauch auf. Die Bilder zeigen auch Personen, die offenbar das Bewusstsein verloren haben, und von Helfern weggetragen werden.
Mehr als 170 Tote bei Massenpanik im Fußballstadion
Der Leiter eines örtlichen Krankenhauses sagte dem Sender Metro TV, einige der Opfer hätten Hirnverletzungen erlitten. Unter den Toten sei auch ein fünfjähriges Kind. Die Behörden hatten zunächst von 127 Toten gesprochen, im Verlauf war die Zahl dann weiter gestiegen.
Mehr Zuschauer im Stadion als zugelassen
Der indonesische Sicherheitsminister Mahfud MD schrieb auf Telegram, das Stadion sei über seine Kapazität hinaus gefüllt gewesen. Es seien 42.000 Eintrittskarten verkauft worden, das Stadion aber nur für 38.000 Besucher zugelassen. Ostjavas Gouverneur Khofifah Indar Parawansa sagte, die Verletzten und die Familien der Opfer könnten mit finanzieller Hilfe rechnen.
Bei Spielen in Indonesien ist es in der Vergangenheit wiederholt zu Ausschreitungen und auch Gewalt unter Anhängern verschiedener Vereine gekommen. Indonesiens Sportminister Zainudin Amali sagte dem Sender KompasTV nach dem Unglück, er werde die Sicherheit bei Fußballspielen neu bewerten und dabei auch erwägen, zunächst keine Zuschauer mehr in Stadien zuzulassen.
Präsident Joko Widodo sagte, die Behörden müssten die Sicherheit bei den Spielen gründlich überprüfen. Er hoffe, dass dies „die letzte Fußballtragödie in diesem Land“ gewesen sei. Wikodo wies den indonesischen Fußballverband an, alle Spiele der obersten Liga bis zum Abschluss von Ermittlungen auszusetzen
Der Weltfußballverband Fifa schreibt vor, dass Ordner und Polizisten in Stadien keine Schusswaffen oder Reizgas bei sich tragen oder einsetzen dürfen. Die Polizei von Ost-Java reagierte zunächst nicht auf eine Anfrage, ob ihr solche Vorschriften bekannt sind.
Indonesien ist Gastgeber der Fußball-Weltmeisterschaft für Spieler unter 20 Jahren (U20) im Mai und Juni 2023. Nachdem China seine Bewerbung zurückgezogen hat, ist Indonesien auch eines von drei Ländern, das sich um die Ausrichtung des Asien-Pokals im kommenden Jahr beworben haben, dem Äquivalent zur Fußball-Europameisterschaft.
Eine der weltweit schwersten Stadionkatastrophen hatte sich 1989 im Hillsborough-Stadion im britischen Sheffield ereignet. Beim Spiel des FC Liverpool gegen Nottingham Forest war es zu einem Gedränge gekommen, in dessen Folge 96 Menschen starben und mehr als 760 verletzt wurden.
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