Berlin Befeuert von stark gestiegenen Energiekosten haben die Preise der deutschen Großhändler im September wieder angezogen. Sie stiegen um 19,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte.
Damit ist die Veränderungsrate höher ausgefallen als in den Vormonaten. Im August hatten die Preise um 18,9 Prozent zugelegt, im Juli um 19,5 und im Juni um 21,2 Prozent. Der bisherige Höhepunkt wurde im April mit einem Anstieg um 23,8 Prozent erreicht – die stärkste Zunahme seit Einführung der Statistik 1962.
Der hohe Anstieg der Großhandelspreise im Vorjahresvergleich ist im September weiterhin durch stark gestiegene Kosten für viele Rohstoffe und Vorprodukte begründet. Den größten Einfluss hatte dabei der Preisanstieg im Großhandel mit Mineralölerzeugnissen (+61,9 Prozent) sowie mit festen Brennstoffen (+111,9 Prozent) und mit lebenden Tieren (+49,8 Prozent).
Erheblich höher waren auch die Preise im Großhandel mit chemischen Erzeugnissen (+42,0 Prozent), Milch, Milcherzeugnissen, Eiern, Speiseölen und Nahrungsfetten (+42,0 Prozent) sowie mit Getreide, Rohtabak, Saatgut und Futtermitteln (+38,0 Prozent).
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Der Großhandel gilt als Scharnier zwischen Herstellern und Endkunden. Höhere Kosten landen am Ende zumindest teilweise bei den Konsumenten, die sich wohl auf eine längere Zeit mit erhöhten Lebenshaltungskosten einstellen müssen.
Obst günstiger, Gemüse teurer
Denn auch die Erzeugerpreise für landwirtschaftliche Produkte legten erneut deutlich zu. Sie lagen im August um 34,5 Prozent höher als im Vorjahr. Bei tierischen Produkten war der Anstieg mit 44,1 Prozent deutlich größer als bei pflanzlichen Produkten, die sich um 21,4 Prozent verteuerten.
Der Preisanstieg bei den pflanzlichen Produkten ist auch in diesem Monat vor allem auf die Getreidepreise zurückzuführen, so die Statistiker. Im August 2022 lag der Preisanstieg beim Getreide um 39,7 % über dem Vorjahresmonat. Im Juli hatte die Preissteigerung noch 53,2 % betragen. Gegenüber dem Vormonat blieben die Preise im August unverändert.
Die Erzeugerpreise für Obst waren im August 2022 um 9,0 % niedriger als noch vor einem Jahr. Preisrückgänge gab es unter anderem bei Tafeläpfeln, die ein Fünftel günstiger sind als im Vorjahr. Beim Gemüse (plus 10,0% gegenüber August 2021) stiegen insbesondere die Preise für Blumenkohl (plus 34,3%) und Gurken (plus 57,1%). Der Preisanstieg für Speisekartoffeln betrug im August 2022 im Vergleich zum August 2021 23%.
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