Oct 27, 2022
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Metall-Tarifrunde: Metall-Arbeitgeber bieten 3000 Euro Sonderzahlung – und höhere Entgelte wohl erst später

Written by Frank Specht


Gesamtmetall-Präsident Stefan Wolf

„Wir sehen die besonderen Belastungen, denen unsere Beschäftigten derzeit ausgesetzt sind.“



(Foto: dpa)

Berlin In der Tarifrunde für die rund 3,9 Millionen Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie haben die Arbeitgeber in der dritten Verhandlungsrunde ein erstes Angebot vorgelegt. Demnach sind sie bereit, eine Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3000 Euro zu bezahlen – bei einer Laufzeit des Tarifvertrags von 30 Monaten.

Sollte sich die Gewerkschaft auf diese lange Laufzeit einlassen, sei darüber hinaus auch eine prozentuale Erhöhung der Löhne und Gehälter denkbar, sagte der Präsident des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall, Stefan Wolf.

„Wir sehen die besonderen Belastungen, denen unsere Beschäftigten derzeit ausgesetzt sind“, betonte Wolf. Die jetzt angebotene Einmalzahlung helfe unmittelbar und nütze vor allem den Arbeitnehmern in den unteren Lohngruppen. Die IG Metall war mit der Forderung nach acht Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von zwölf Monaten in die Verhandlungen gegangen.

Die ersten beiden auf regionaler Ebene geführten Verhandlungen hatten noch keine Annäherung gebracht. Die Arbeitgeber verweisen auf das schwierige wirtschaftliche Umfeld. So sieht sich nach einer Gesamtmetall-Umfrage jeder sechste Betrieb der Metall- und Elektroindustrie durch die gestiegenen Energiepreise in seiner Existenz bedroht.

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Am Donnerstag waren Verhandlungen in den Tarifgebieten Baden-Württemberg, Bayern, Mitte und Küste angesetzt. Baden-Württembergs IG-Metall-Bezirksleiter Roman Zitzelsberger wies das Arbeitgeberangebot zurück. Es werde „den Ansprüchen der Beschäftigten nicht gerecht“, sagte er in Böblingen. Notwendig sei eine nachhaltige prozentuale Lohnerhöhung.

Mit den angebotenen 3000 Euro schöpfen die Metallarbeitgeber den Rahmen der Sonderzahlung aus, die die Bundesregierung bis Ende 2024 von Steuern und Abgaben befreien will. Das Geld kommt also ohne Abzüge bei den Beschäftigten an, die Arbeitgeber sparen die Sozialversicherungsbeiträge. Das Gesetz, das die Sonderzahlung möglich macht, ist in dieser Woche in Kraft getreten.

Die IG Metall habe einen Abschluss verlangt, der bis September 2023 laufen solle, sagte Wolf. In diesem Zeitraum werde es jedoch kein Wachstum geben, das verteilt werden könne. Selbst das gewerkschaftseigene Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) rechne für das kommende Jahr mit einem Schrumpfen der Wirtschaft statt mit Wachstum.

>> Lesen Sie hier das Interview mit dem Gesamtmetall-Präsidenten Stefan Wolf: „Auftragsbestände schmelzen wie Eis in der Sonne“

Frühestens 2024 könne wieder mit einem Wachstum gerechnet werden, sagte Wolf. Dieser Situation müssten auch die Tarifverhandlungen Rechnung tragen. Damit deutete der Gesamtmetall-Präsident an, dass sich die Arbeitgeber eine prozentuale Erhöhung der Entgelte der Beschäftigten wohl erst ab dem Jahr 2024 vorstellen können.

Metall- und Elektroindustrie

Frühestens 2024 könne wieder mit einem Wachstum gerechnet werden, sagte Gesamtmetall-Chef Stefan Wolf.


(Foto: Photothek/Getty Images)

Am Samstag um null Uhr endet die Friedenspflicht, von da an sind Warnstreiks möglich. Die IG Metall hat bereits deutlich gemacht, dass sie alle Vorbereitungen für einen Arbeitskampf getroffen hat. Mit Abwarten und taktischen Spielchen hätten die Arbeitgeber die Zeit für eine Lösung in der Friedenspflicht verspielt, sagte der IG-Metall-Chef im Bezirk Küste, Daniel Friedrich. „Wenn sie mit einem so niedrigen Angebot einsteigen, um sich mühsam hochhandeln lassen zu wollen, werden sie jetzt den nötigen Druck aus den Betrieben bekommen.“

Mehr: Chemie-Tarifabschluss steht – Beschäftigte erhalten 6,5 Prozent mehr Geld plus Sonderzahlung



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Politik

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