Berlin Die Kauflaune der Deutschen hat sich kurz vor Beginn der heißen Phase des Weihnachtsgeschäfts erneut aufgehellt, verharrt aber nahe ihrem Rekordtief. Das Barometer für die Konsumstimmung im Dezember steigt um 1,7 auf minus 40,2 Punkte, wie die GfK-Marktforscher am Freitag zu ihrer monatlichen Umfrage unter 2000 Verbrauchern mitteilten.
Auch nach dem zweiten Zuwachs in Folge bleibt es aber nahe dem im Oktober erreichten historischen Tief von 42,8 Punkten. „Damit scheint der Absturz des Konsumklimas zu einem Ende gekommen zu sein, wenn das Niveau des Indikators auch nach wie vor sehr niedrig bleibt“, sagte GfK-Experte Rolf Bürkl. Von Reuters befragte Ökonomen hatten mit einem etwas kräftigeren Anstieg gerechnet.
Die Konsumenten schätzen die Konjunktur positiver ein als zuletzt, ebenso die Aussichten für ihre Einkommen. „Die langanhaltende Furcht der Verbraucher bezüglich explodierender Energiepreise hat sich aktuell etwas abgeschwächt, was sich leicht positiv auf das Konsumklima auswirkt“, sagte Bürkl.
Offenbar gingen die Verbraucher davon aus, dass die beschlossenen staatlichen Maßnahmen zur Deckelung der Energiepreise die Inflation dämpfen könnten. Auch ist zuletzt etwa das Tanken billiger geworden.
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Zudem setzen viele Deutsche darauf, dass ihre Kaufkraftverluste infolge stark steigender Preise eingegrenzt werden durch spürbare Lohnerhöhungen. Die kürzlich in der Metall- und Elektroindustrie beschlossenen tariflichen Erhöhungen etwa sehen einen Lohnzuwachs von 5,2 Prozent zum Juni 2023 plus weitere 3,3 Prozent ab Mai 2024 vor. Hinzu kommt eine einmalige Sonderzahlung von 3000 Euro. Zudem ist der Arbeitsmarkt nach wie vor stabil, was für Einkommenssicherheit sorgt.
Kaufbereitschaft in einigen Segmenten lässt nach
Die Bereitschaft zu größeren Anschaffungen – etwa Möbel oder Autos – ließ allerdings etwas nach. „Diese anhaltende Konsumzurückhaltung ist sicherlich darauf zurückzuführen, dass auf viele Haushalte in den kommenden Monaten stark gestiegene Energiekostenabrechnungen zukommen, für die sie bereits jetzt Geld auf die Seite legen müssen“, erklären die GfK-Marktforscher diese Entwicklung. „Diese Mittel fehlen für andere Anschaffungen und Käufe.“
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Die Mehrheit der Einzelhändler blickt angesichts der Kaufkraftverluste ihrer Kunden durch die hohe Inflation insgesamt pessimistisch auf das gerade anlaufende Weihnachtsgeschäft. 70 Prozent rechnen mit einem schlechteren Verlauf als im vergangenen Jahr, so der Handelsverband Deutschland (HDE).
Trotz des schwierigen Umfelds rechnet der Branchenverband für die beiden letzten beiden Monate des Jahres zwar mit einem Umsatzplus von 5,4 Prozent auf 120,3 Milliarden Euro. Preisbereinigt sei dies allerdings ein Minus von vier Prozent zum Vorjahreszeitraum.
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„Die Umsätze wachsen nur über die inflationsbedingt steigenden Preise“, erklärte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth jüngst diese Differenz. Die hohe Inflation – die aktuell mit 10,4 Prozent so hoch ist wie seit über 70 Jahren nicht mehr – belaste die Kaufkraft massiv.
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