London Wegen des Brexits haben sich die Lebensmittelpreise in Großbritannien einer neuen Studie zufolge deutlich erhöht. Haushalte hätten Ende 2021 im Durchschnitt 210 Pfund (244 Euro) mehr für ihre Einkäufe bezahlt als noch zu Jahresbeginn 2020, teilte das Centre for Economic Performance (CEP) an der London School of Economics am Donnerstag mit. Das entspreche einer Gesamtsumme von 5,8 Milliarden Pfund.
Ärmere Menschen seien deutlich schwerer getroffen worden als wohlhabendere, da bei ihnen der Anteil von Lebensmittelkosten am Gehalt größer sei, betonten die Wissenschaftler. Im Schnitt legten die Lebensmittelpreise allein durch Brexit-Folgen um sechs Prozent zu – die Inflation kommt noch oben drauf.
Haupttreiber waren demnach zusätzliche Kontrollen von Gütern und Waren sowie Maßnahmen, die etwa den Handel mit Tieren und Pflanzen betreffen. Sowohl EU-Exporteure als auch britische Importeure hätten die entstandenen Kosten mindestens zur Hälfte an die Kunden weitergereicht.
Die Forscher betonten, dass der zusätzliche Aufwand zwar erst mit dem Austritt Großbritanniens aus der EU-Zollunion und dem -Binnenmarkt im Januar 2021 entstanden sei. Allerdings hätten viele Firmen „vorausschauende Änderungen“ getroffen.
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Studien-Co-Autor Richard Davies von der Universität Bristol erklärt: „Mit dem Austritt aus der EU hat das Vereinigte Königreich eine enge Handelsbeziehung mit wenigen Hindernissen gegen eine Handelsbeziehung getauscht, bei der eine Vielzahl von Kontrollen, Formularen und Schritten erforderlich sind, bevor Waren die Grenze überschreiten können.“
All diese Hürden, in der Ökonomik auch nicht-tarifäre Handelshemmnisse genannt, verteuern importierte Lebensmittel. Britische Lebensmittelproduzenten können durch ihren Preisvorteil nun zwar mehrere Milliarden Pfund zusätzlich umsetzen. Allerdings fallen die zusätzlichen Haushaltsausgaben und damit die Kosten für die Briten deutlich höher aus – und das allein bei Lebensmitteln.
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