Laut Prognosen könnte Deutschlands Bevölkerung in den nächsten Jahren weiter rapide altern.
Düsseldorf Die Bevölkerungsentwicklung wird Deutschland in den kommenden Jahren vor Herausforderungen stellen. Die geburtenstarken Jahrgänge werden älter und verschieben die Demografie. Das ist das Ergebnis der Bevölkerungsvorausberechnung, die das Statistische Bundesamt (Destatis) am Freitag in Berlin vorstellte.
Das sind die wichtigsten Fakten im Überblick.
- Die Zahl der ab 67-Jährigen wird laut den Prognosen von Destatis von 16,4 Millionen im Jahr 2021 auf mindestens 20 Millionen bis 2035 ansteigen. „Dann wird voraussichtlich jede vierte Person im Seniorenalter sein“, sagt Destatis-Forscher Karsten Lummer.
- Ab den 2030er Jahren könnte die Zahl der ab 80-Jährigen ansteigen – und im Jahr 2070 zwischen acht und zehn Millionen liegen. Laut Lummer bedeute das, „dass der demografisch bedingte Pflegebedarf zwischen 2035 und 2050 besonders stark ansteigen wird.“
- Der Anteil der 67-Jährigen und Älteren in den neuen Bundesländern hat 2021 bei 24 Prozent gelegen. Im Westen waren es 19 Prozent und in den Stadtstaaten 17 Prozent.
Die Experten berücksichtigten bei den Berechnungen die Zuwanderung, die Geburtenhäufigkeit und die Lebenserwartung. Sie stellten verschiedene Szenarien auf, wie sich diese drei Faktoren auf die Entwicklung der deutschen Bevölkerung auswirken könnten.
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Die Corona-Pandemie und die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine beeinflussten laut Lummer jedoch die Berechnung: Das „Spektrum der Annahmen“, also der möglichen Zukunftsszenarien, sei deshalb größer als bei vergangenen Vorausberechnungen.
Zuwanderung hat großen Einfluss auf Zukunftsszenarien
Neben der „Baby Boomer“-Generation werde in den kommenden Jahren vor allem die Zuwanderung für die Bevölkerungsentwicklung in Deutschland entscheidend sein, sagen die Experten. Je nachdem, wie viele Menschen zuwandern, werde sich auch die Bevölkerungszahl entsprechend verändern. „Bis 2070 ist deshalb sowohl ein Anstieg auf bis zu 90 Millionen bei starkem Zuzug, als auch eine Stagnation oder ein Rückgang auf 75 Millionen bei geringem Zuzug möglich“, sagte Lummer.
Fest steht: Ohne Zuwanderung würden Deutschland Arbeitskräfte fehlen. Der Anteil der Menschen im erwerbsfähigen Alter (zwischen 20 und 66 Jahren) sinke in jedem Szenario der Berechnungen in den nächsten 15 Jahren deutlich, hieß es. 2037 liege ihr Anteil an der Bevölkerung zwischen 56 und 57 Prozent. Derzeit seien über 50 Prozent aller Menschen im Erwerbsalter 45 Jahre und älter, teilte Destatis weiter mit.
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„Wenn die stark besetzten Jahrgänge in den kommenden rund 15 Jahren aus dem Erwerbsalter ausscheiden, wird das Erwerbspersonenpotenzial bis Mitte der 2030er-Jahre schrumpfen“, hieß es. „Um diese Verluste abzufangen, müssten zwischen 2022 und 2040 per Saldo jährlich etwa 490.000 Menschen im Alter zwischen 20 und 66 Jahren nach Deutschland zuwandern.“
Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland
Für ihre Berechnungen betrachteten die Experten die neuen und alten Bundesländer sowie die Stadtstaaten auch getrennt. Die Menschen in Ostdeutschland seien bereits jetzt durchschnittlich deutlich älter als die in Westdeutschland und in den Stadtstaaten.
Hier zeichnen sich demnach unterschiedliche Entwicklungen der Bevölkerungszahl ab: „In den westlichen Flächenländern wird die Zahl voraussichtlich stagnieren, in den ostdeutschen Flächenländern wird sie weiter zurückgehen. Lediglich in den Stadtstaaten sehen wir in fast allen Varianten ein Wachstum“, sagte Lummer. „Die größte Herausforderung der westdeutschen Flächenländer und der Stadtstaaten wird daher der Anstieg der Zahl der Menschen ab 67 Jahren sein.“, sagte Lummer. In den ostdeutschen Flächenländern werde es vor allem der Ausgleich der fehlenden Menschen im arbeitsfähigen Alter sein.
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