Valetta Auf Malta haben am Sonntag tausende Menschen gegen Änderungen an dem strikten Abtreibungsverbot protestiert. An der größten Demonstration auf der Inselgruppe seit Jahren nahmen auch der oberste katholische Bischof des Landes und der Führer der konservativen Opposition teil.
Das traditionell katholische Malta ist das einzige Mitgliedsland der Europäischen Union, das Abtreibung generell verbietet. Dies gilt selbst dann, wenn das Leben oder die Gesundheit einer Frau durch die Schwangerschaft gefährdet ist.
Gesundheitsminister Chris Fearne hatte jüngst einen Antrag ins Parlament eingebracht, der vorsieht, dass Ärzte nicht mehr mit bis zu vier Jahren Haft bestraft werden können, wenn ihre Hilfe für Frauen mit schweren gesundheitlichen Problemen das Ende einer Schwangerschaft verursacht. Bislang ist auf Malta allerdings noch kein Arzt wegen eines solchen Vorwurfs strafrechtlich verfolgt worden.
Der Vorstoß geht zurück auf einen dramatischen Vorfall: Im Juni hatte auf Malta eine schwangere US-Touristin starke Blutungen bekommen. Die behandelnden Ärzte hatten erklärt, das Leben der Frau sei in Gefahr. Dennoch war ihr der Abbruch einer nicht lebensfähigen Schwangerschaft verweigert worden. Sie wurde dann nach Spanien verlegt, wo eine Abtreibung vorgenommen wurde. Später verklagte die Frau die Regierung Maltas und forderte die Gerichte auf, zu erklären, dass das Verbot der Abtreibung gegen die Menschenrechte verstößt.
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Die mächtige katholische Kirche Maltas, die Mitte-Rechts-Opposition und einige Nichtregierungsorganisationen haben sich gegen die geplante Änderung ausgesprochen und erklärt, diese bereite den Weg für eine vollständige Liberalisierung von Abtreibungen. Die Regierung von Premierminister Robert Abela verfügt im Parlament über eine komfortable Mehrheit und ist sich bei dem Änderungsvorhaben auch innerparteilich einig. Umfragen zeigen aber, dass auf Malta eine große Mehrheit der Bevölkerung gegen Abtreibung ist, darunter vor allem ältere Menschen.
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