Berlin Trotz der Energiekrise und erwarteten Rezession zeigt sich der Arbeitsmarkt in Deutschland widerstandsfähig. „Die Beschäftigung hat sich von der Corona-Krise erholt und ist bisher robust gegenüber den aktuellen Krisen“, sagte Enzo Weber vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) am Dienstag zu Daten für das Sommer-Quartal. „Nur der hohe Krankenstand sorgt dafür, dass das Vorkrisenniveau beim Arbeitsvolumen noch nicht wieder erreicht werden konnte.“
Der Krankenstand lag zwischen Juli und September mit 5,56 Prozent deutlich über dem des Vorjahresquartals von 4,10 Prozent. Binnen Jahresfrist stieg das Arbeitsvolumen zwar um 2,2 Prozent auf 15,6 Milliarden Stunden – es lag damit aber noch unter dem Niveau von vor der Virus-Pandemie von 15,9 Milliarden Stunden im Sommer 2019.
Die Zahl der Erwerbstätigen war im dritten Quartal 2022 zum Vorjahresquartal um 1,1 Prozent gestiegen und hatte mit 45,6 Millionen Personen einen neuen Quartalsrekord erreicht. Auch die Zahl der Beschäftigten mit einem Nebenjob markierte mit 4,29 Millionen einen Höchststand, wie das IAB erklärte. Jüngst meldete das Statistische Bundesamt für Oktober bereits einen weiteren Rekord von 45,7 Millionen Erwerbstätigen.
Die Arbeitsproduktivität hingegen sank im dritten Quartal binnen Jahresfrist um ein Prozent. „Während das Arbeitsvolumen zunimmt, bekommt die Wirtschaft durch die Energiekrise den nächsten Dämpfer“, erläuterte Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen. „Das drückt die Produktivität ins Minus.“
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Derweil sank die Kurzarbeit nach vorläufigen Berechnungen im Sommer zum Vorjahresquartal deutlich um 770.000 auf 170.000 Personen. „Während die coronabedingten Einschränkungen gelockert wurden, behindern in vielen Betrieben Engpässe bei Rohstoffen und Vorleistungsgütern im Produzierenden Gewerbe infolge des Angriffs Russlands auf die Ukraine die Produktion“, teilte das IAB mit. Das Niveau der daraus folgenden Kurzarbeit sei allerdings bislang eher moderat.
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