Dec 13, 2022
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Fachkräftemangel : So lassen sich mehr Frauen für MINT-Berufe gewinnen

Written by Barbara Gillmann


Auszubildende in einem Metall-Betrieb

Im MINT-Bereich fehlen Hunderttausende Fachkräfte.


(Foto: imago images/Rupert Oberhäuser)

Berlin „Ich wusste gar nicht, dass Frauen Elektriker werden können“, sagte eine Zehnjährige, als sie das Wort „Elektrikerin“ hörte – so erzählt es der Bildungsdirektor der OECD, Andreas Schleicher, von einem Experimentierkurs einer Grundschule.

Seit Jahren bemüht sich die Wirtschaft, mehr Frauen für Berufe rund um Mathe, Informatik, Technik und Naturwissenschaften (MINT) zu begeistern. Hintergrund ist der Personalmangel: Zuletzt fehlten nach den Daten des IW rund 326.000 Fachkräfte in dem Bereich. Ohne diese dürften weder die Energiewende noch die Digitalisierung zu stemmen sein.

Bisher haben die Bemühungen wenig gefruchtet: „Der Anteil von Frauen in MINT-Berufen liegt bundesweit bei 15,8 Prozent“, sagte Edith Wolf, Co-Sprecherin des Nationalen MINT Forums, zu dem sich führende Wirtschaftsverbände, Bildungsinstitutionen und Stiftungen zusammengeschlossen haben. Das sei „eine traurige Zahl“, denn diese Berufe böten gerade für Frauen viele Potenziale: „Sie sind sehr gut bezahlt und häufig flexibel auszuüben.“

Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), mahnt daher, Unternehmen, Politik und Gesellschaft sollten die vielen Hürden für Frauen auf dem Arbeitsmarkt beseitigen. „Das würde nicht nur enormes wirtschaftliches Potenzial für Deutschland freisetzen, sondern auch mehr Freiheit und Chancengerechtigkeit für Frauen schaffen“, sagte er dem Handelsblatt. Gerade MINT-Berufe böten hierfür eine enorme Chance.

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OECD-Bildungsdirektor Schleicher erklärte, es sei wichtig, Mädchen früh für vermeintliche „Männerberufe“ zu begeistern. In der Pubertät sei es zu spät, weil dann Geschlechterstereotype kaum noch aufgebrochen werden könnten. „Entscheidend ist daher die Grundschule“, sagt Schleicher. Schon hier müssten die Mädchen von möglichen Berufen erfahren, am besten von Praktikerinnen. Doch noch sei „die deutsche Schule leider gut darin, die Wirklichkeit rauszuhalten“. 

Bessere Schulung für Lehrkräfte gefordert

Anna Christmann, Digitalpolitikerin der Grünen und Mitinitiatorin der Initiative „#SheTransformsIT“, fordert, dass Mädchen in den weiterführenden Schulen systematisch mit MINT-Ausbildungsberufen und -Studiengängen bekannt gemacht werden, „damit sie als selbstverständlich wahrgenommen werden“. Dafür brauche es ein Pflichtfach Informatik an Schulen.

>> Lesen Sie hier: Deutschland fehlen rund 326.000 MINT-Experten 

Das MINT-Forum empfiehlt, „bereits in Kita und Kindergarten auf eine klischeefreie und gendersensible Begleitung der Kinder zu achten“. So steht es in einem Handlungskonzept, das dem Handelsblatt vorliegt. Um Mädchen für den MINT-Bereich zu begeistern, müssten Lehrkräfte entsprechend geschult werden, fordert das Forum. Nur so könnten auch „benachteiligende Strukturen und Muster – die oftmals unbewusst in der Sprache und in Geschlechterstereotypen zum Ausdruck kommen – erkannt und verändert werden“. 

Entscheidend sei daneben, MINT-Vorbilder – von der Gesellin und Studentin bis zur Ingenieurin und Unternehmenschefin – in die Schulen zu holen. Und es gelte, weit mehr die Eltern der Mädchen auf die Chancen dieser Berufe aufmerksam zu machen. Zudem fehle es bisher an der Möglichkeit für längere Praktika, mahnt das Forum. 

Doch selbst wenn Mädchen den Sprung in eine MINT-Lehre oder ein MINT-Studium wagen, gebe es noch viele Hürden, damit sie auch in diesen Berufen bleiben. Das sei nur mit unterstützenden Netzwerken machbar – und generell einer „Organisationskultur, die Frauen verdeutlicht, dass sie ebenso willkommen sind wie Männer“. 

Mehr: Olaf Scholz: Mehr ältere Arbeitnehmer sollten bis zum offiziellen Renteneintrittsalter arbeiten



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Politik

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