Dec 21, 2022
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EU-Sanktionen: Russische Ölexporte brechen ein – Kasachstan will Deutschland beliefern

Written by Jakob Blume


Ölfeld in Russland

Das EU-Embargo gegen russisches Öl zeigt Wirkung, denn die Ölexporte des Landes brechen ein.



(Foto: dpa)

Zürich, Berlin Die Sanktionen der G7-Industrieländer setzen die russischen Ölexporte zunehmend unter Druck. Daten des Finanzdienstes Bloomberg und des Thinktanks Bruegel zufolge fiel das Volumen der Ölexporte seit der Einführung eines Embargos auf russisches Rohöl um 54 Prozent auf etwa 1,6 Millionen Barrel pro Tag. Am 5. Dezember traten ein EU-Embargo für russische Öllieferungen auf dem Seeweg und eine Preisobergrenze in Kraft.

Die Daten legen nahe, dass es Russland immer schwerer fällt, Rohöl, das ursprünglich für Europa bestimmt war, Richtung Asien umzuleiten. Vor einem Monat erreichten die europäischen Häfen noch 1,43 Millionen Barrel russisches Öl pro Tag. Mitte Dezember waren es noch 450.000 Barrel pro Tag – Tendenz fallend.

Die Exporte in Länder, die nicht der EU oder der G7 angehören, steigen zwar seit Wochen stetig an. Doch der Umstand, dass die Exporte insgesamt sinken, spricht dafür, dass die Exporte etwa nach Asien den Wegfall der europäischen Abnehmer nicht vollständig kompensieren können.

In die Lücke, die Russland als Öllieferant hinterlässt, drängt unter anderem Kasachstan. Der staatliche kasachische Ölkonzern KazMunaiGas (KMG) will etwa verstärkt den Energieträger nach Deutschland liefern. Dazu soll auf Anweisung von Kasachstans Präsident Kassym-Jomart Tokajew im Januar versuchsweise KMG-Öl über die russische Druschba-Pipeline an die deutsche Raffinerie in Schwedt geliefert werden. Das gab der Staatskonzern nach einem Gespräch seines Vorstandschefs Magzum Mirzagalijew mit dem parlamentarischen Staatssekretär des Bundeswirtschaftsministeriums, Michael Kellner (Grüne), auf seiner Website bekannt.

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Die Jahreskapazität der brandenburgischen Raffinerie Schwedt liegt bei gut zehn Millionen Tonnen Rohöl, sie versorgt Berlin und den größten Teil Ostdeutschlands und Westpolens mit Kraftstoff.

Mirzagalijew sagte zu, kasachisches Öl durch die Pipeline Druschba (Freundschaft) nach Deutschland „zu exportieren“. Er wies aber darauf hin, „dass vertragliche und technische Fragen geklärt werden müssten“. Damit deutete er an, dass Russland, durch das die Rohrleitung geht, ein entsprechendes kasachisch-deutsches Lieferabkommen vereiteln könnte.

Kasachstan will Pipeline nutzen

Das EU-Embargo gilt vorerst nicht für Lieferungen von Pipeline-Rohöl, das über die Druschba-Pipeline transportiert wird. Es fließt durch den südlichen Teil der Pipeline in die Tschechische Republik, die Slowakei und Ungarn sowie durch den nördlichen Teil nach Deutschland und Polen, die einseitig zugesagt haben, kein russisches Öl mehr durch die Pipeline zu importieren. Deutschland hat sich verpflichtet, dies bis zum 31. Dezember umzusetzen.

Nikolaj Tokarjew, Chef des russischen Pipeline-Monopolisten Transneft, hatte am Dienstag gesagt, dass Deutschland und Polen Anträge für den Transport von Öl durch die Druschba-Pipeline für das kommende Jahr gestellt hätten.

Das Bundeswirtschaftsministerium erklärte, dass die Raffinerien in Schwedt und Leuna nicht beabsichtigen, im nächsten Jahr Öl aus Russland zu kaufen, sondern Kapazitäten in Kasachstan reserviert haben. Transneft-Sprecher Igor Demin antwortete, Kasachstan habe nicht darum gebeten, Öl nach Deutschland zu pumpen. „Die Mengen, die früher von Russland nach Deutschland gingen, können nicht durch Kasachstan ersetzt werden“, betonte Demin.

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