Dec 25, 2022
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Unternehmensgründung : Start-ups fordern bessere Bedingungen, um in der Krise zu bestehen

Written by Teresa Stiens


Büro eines Start-ups

Gründer fordern bessere politische Rahmenbedingungen in der Krise.


(Foto: Jason Goodman on Unsplash)

Berlin Während das Jahr 2021 für Start-ups von immer neuen Finanzierungsrekorden geprägt war, brachte dieses Jahr viel Ernüchterung. Von Januar bis November flossen laut Berechnungen des Datendienstleisters Refinitiv nur etwa acht Milliarden Euro von Wagniskapitalgebern in deutsche Start-ups. Im gesamten Vorjahr war das Investitionsvolumen noch fast doppelt so hoch.

Schwierige Zeiten für Gründerinnen und Gründer also, die sich in Deutschland und dem internationalen Markt behaupten müssen und schneller als noch in der Vergangenheit darauf angewiesen sind, in profitable Zonen zu gelangen. Wo die Devise früher lautete Wachstum um jeden Preis, geht es jetzt darum, wer mit seinem Geschäftsmodell möglichst schnell Gewinne machen kann.

In diesem schwierigen Marktumfeld werden die Stimmen lauter, die bessere Rahmenbedingungen für Start-ups von der Politik fordern. Der Vorsitzende des Startup-Verbandes, Christian Miele, spricht gegenüber dem Handelsblatt von drei zentralen Punkten, die für das kommende Jahr entscheidend sein könnten:

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Der Druck auf die Ampelregierung wächst, der im Juli vorgestellten Start-up-Strategie auch Taten folgen zu lassen. Viele der Vorhaben stecken noch in der Planungsphase oder gehen aus Sicht der Gründerinnen und Gründer nicht weit genug, um die politischen Rahmenbedingungen zu verbessern.

Keine Sprachtests und mehr digitale Visa

Vor allem Start-ups mit Technologiebezug sind auf den Zuzug von ausländischen Fachkräften angewiesen. Bisher jedoch klagen viele über aufwendige Visa-Prozesse und bürokratische Hürden, die Deutschland als Zielland unattraktiv machen.

Ende November hatte die Bundesregierung Eckpunkte zum neuen Einwanderungsrecht für Menschen aus Nicht EU-Staaten beschlossen. Hauptanliegen ist dabei, den Zuzug von Fachkräften zu vereinfachen. Doch aus Sicht der Start-ups sind viele ihrer Anliegen in der Planung noch nicht berücksichtigt.

>> Lesen Sie hier: Von Abschiebung bis „Turbo-Einbürgerung“ – Das sind die Reformpläne der Ampel

Magdalena Oehl, stellvertretende Vorsitzende des Startup-Verbands, fordert, dass der Sprachnachweis nicht nur für Zuwanderer aus dem IT-Bereich, sondern grundsätzlich entfallen soll. „In Startups wird häufig Englisch gesprochen, es entspricht schlichtweg nicht der wirtschaftlichen Notwendigkeit im Visaverfahren auf einen Sprachtest zu bestehen”, sagt Oehl.

Sie kritisiert: „Start-ups werden von langwierigen Visaverfahren ausgebremst. Einige rekrutieren aus Ländern wie Indonesien quasi nicht mehr, weil es dort zwölf Monate dauert, bis Antragstellende ihr Visum haben.”

Aus Sicht von Hanno Renner, Mitgründer des Personaldienstleisters Personio, sei es zentral für die Bundesregierung „alle erforderlichen Prozesse im Visaverfahren“ zu digitalisieren und damit zu beschleunigen.

Europäischer Fonds fehlt bisher

Für Unternehmen, die die ersten Schritte schon unternommen haben und bei ihrem Wachstum weiteres Geld benötigen, sah die europäische Finanzierungslandschaft bisher wenig Förderung vor. Die European Tech Champion Initiative (ETCI) sollte das mit einer Milliarde Euro ändern.

Der ETCI geht auf einen Vorschlag der französischen Regierung zurück, auch deutsche Start-ups sollen davon profitieren. Doch seit der Ankündigung im Februar ist nicht viel passiert. Laut Bundesregierung wird die genaue Ausgestaltung des Fonds derzeit noch mit den beteiligten Mitgliedstaaten der EU sowie mit der Europäischen Investitionsbank-Gruppe erarbeitet. Wann das Geld für die Start-ups bereitsteht, ist noch unklar.

Insgesamt rechnet der Startup-Verband wegen der knappen Haushaltsmittel des Bundes mit einem in Zukunft geringeren Fördervolumen in Deutschland. Ein Faktor, der die klamme Finanzierungssituation aufgrund der Krise noch verstärken könnte.

Digitalisierung der Verwaltung lässt auf sich warten

Nicht-digitalisierte Prozesse bleiben für Start-ups im Umgang mit den Behörden die wohl größte Herausforderung, obwohl seit August die Onlinegründung von Unternehmen möglich sein soll. Doch in der Praxis ist für viele Prozesse und Anträge weiterhin der Gang zum Amt erforderlich. Das Ziel einer Start-up-Gründung in 24 Stunden ist bisher noch in weiter Ferne.

Auch die Frage, wie es beim Onlinezugangsgesetz weitergehen soll, mit dessen Hilfe Verwaltungsleistungen digitalisiert werden sollen, lässt die Ampel bisher noch offen. Die Vorstellung eines Eckpunktepapiers dazu, wie genau das angekündigte Onlinezugangsgesetz 2.0 ausgestaltet werden soll, verschiebt sich wohl ins kommende Jahr.

Mehr: Kaum Börsengänge, fallende Firmenbewertungen, mehr Insolvenzen



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Politik

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