Dec 24, 2022
105 Views
Comments Off on Todesstrafe: Gericht im Iran gibt Berufung zweier zum Tode verurteilter Demonstranten statt
0 0

Todesstrafe: Gericht im Iran gibt Berufung zweier zum Tode verurteilter Demonstranten statt

Written by pinmin


Proteste in Teheran

Mehr als 18.500 Menschen wurden während der Proteste im Iran bisher festgenommen.


(Foto: via REUTERS)

Teheran Im Iran hat der Oberste Gerichtshof der Berufung zweier zum Tode verurteilter Demonstranten stattgegeben. Es habe Mängel bei der Untersuchung der beiden Fälle gegeben, erklärten die Justizbehörden am Samstag laut ihrem Informationsdienst Misan.

Die Verfahren gegen Mohammad Kobadlu und Saman Saidi Jasin würden an dieselben Gerichte zurücküberwiesen, die die Urteile gefällt hätten. Kobadlu soll während der Proteste einen Mitarbeiter der Polizei getötet und fünf weitere verletzt haben.

Jasin soll versucht haben, Sicherheitskräfte zu töten, und revolutionäre Lieder gesungen haben. Jasin, ein Kurde, ist ein Rapper, der sich in seinen Texten mit Ungleichheit, Unterdrückung und Arbeitslosigkeit befasst.

Wegen der im September ausgebrochenen landesweiten Proteste gegen die Führung des Landes wurden in diesem Monat bereits zwei Demonstranten hingerichtet. Der 23-jährige Mohsen Schekari wurde beschuldigt, im September eine Hauptstraße blockiert und ein Mitglied der paramilitärischen Basidsch-Miliz mit einem Messer verletzt zu haben.

Top-Jobs des Tages

Jetzt die besten Jobs finden und
per E-Mail benachrichtigt werden.

Madschid Resa Rahnaward, ebenfalls 23, wurde beschuldigt, zwei Basidsch-Mitglieder erstochen zu haben. Beide wurden gehenkt. Die Basidsch-Miliz ist eine paramilitärische Freiwilligen-Gruppe und den mächtigen Revolutionsgarden zugeteilt; sie spielt beim massiven Vorgehen gegen Demonstranten eine wichtige Rolle.

506 Demonstranten starben bei den Protesten

Der Menschenrechtsorganisation Amnesty International zufolge fordern die Behörden die Todesstrafe für mindestens 21 Menschen. Die Organisation spricht von Scheinprozessen, die darauf abzielten, Demonstrierende einzuschüchtern.

Die Menschenrechtsorganisation HRANA teilte mit, bis zum Freitag seien bei den Protestkundgebungen 506 Menschen Demonstrantinnen und Demonstranten getötet worden. Darunter seien 69 Minderjährige. Mehr als 18.500 Protestierende seien festgenommen worden. Auch 66 Angehörige der Sicherheitskräfte seien bei den Unruhen ums Leben gekommen.

Entzündet hatten sich die Proteste am Tod der 22-jährigen Mahsa Amini. Die Kurdin war am 16. September in Polizeigewahrsam gestorben. Die sogenannte Sittenpolizei hatte sie festgenommen, weil sie unangemessen gekleidet gewesen sein soll. Inzwischen haben sich die Proteste zur größten Herausforderungen für die Führung seit 1979 ausgewachsen.

Damals wurde im Zuge der Islamischen Revolution der Schah gestürzt, und die Islamische Republik wurde ausgerufen – mit Ajatollah Ruhollah Chomeini als geistlichem und politischem Oberhaupt. Schilder von Straßen, die seinen Namen tragen, wurden bereits im Zuge der Proteste herabgerissen. Bei Kundgebungen wurde auch der Sturz der Führung unter Chomeinis Nachfolger Ajatollah Ali Chamenei offen gefordert.

Mehr: Nimmt der Westen seine eigenen Werte ernst, muss er für die Iranerinnen eintreten



<< Den vollständigen Artikel: Todesstrafe: Gericht im Iran gibt Berufung zweier zum Tode verurteilter Demonstranten statt >> hier vollständig lesen auf www.handelsblatt.com.

Article Categories:
Politik

Comments are closed.