Düsseldorf Nach Putins völkerrechtswidrigem Überfall stand 2022 der Krieg in der Ukraine im Fokus. Dieser führte in Europa zu einer Energiekrise und der absurden Situation, dass ein Bundeswirtschaftsminister der Grünen in Katar um Gas bitten musste. Doch auch einige andere herausragende Ereignisse bestimmten dieses Jahr.
Zwei Premierminister-Wechsel und der Tod der Königin brachten Großbritannien wieder häufig in die Schlagzeilen. Italien bekam eine neue Regierungschefin, Frankreich hielt an seinem Präsidenten fest. Auch die Coronapandemie prägte das Jahr weiter, an dessen Ende die Abkehr vom Null-Covid-Kurs den Fokus auf China rückte.
Krieg in der Ukraine
Am 24. Februar 2022 begann der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine. Russland feuerte die ersten Raketen ab, Menschen verließen ihre Heimat, der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski ließ landesweit den Kriegszustand ausrufen.
Gleich zu Beginn des Krieges rückten russische Truppen auf die Hauptstadt Kiew vor. Im Vorort Butscha kommt es zu schlimmsten Kriegsverbrechen.
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Lockruf der Energie
Wirtschaftsminister Robert Habeck (l.) und Katars Energieminister Scheich Mohammed bin Hamad bin Kasim al-Abdullah Al Thani trafen sich in Doha zu Gesprächen über mögliche Gaslieferungen. Deutschlands Ziel: die Unabhängigkeit von russischem Gas.
Nur sieben Monate von der Planung bis zur Fertigstellung: Mitte Dezember konnten Kanzler Scholz und die Minister Robert Habeck (l.) und Christian Lindner (r.) das erste Terminal für verflüssigtes Erdgas (LNG) einweihen. Kurz danach kam das erste Gas in Wilhelmshaven an.
Turbulenzen wegen einer Turbine
Es gibt sie doch: Wochenlang gab es Streit um die Rückkehr einer Siemens-Turbine für die Gaspipeline Nord Stream 2, die in Kanada gewartet worden war. Begründet wurde er mit westlichen Sanktionen, die eine Einfuhr nach Russland verhindere. Im August besichtigte Bundeskanzler Olaf Scholz die Maschine, die inzwischen in Mülheim an der Ruhr auf den Weitertransport wartete.
Das Leck in der Pipeline
Im September brodelte es plötzlich in der Ostsee. Aus den beiden Nord-Stream-Pipelines trat Gas aus. Westliche Experten gingen von Sabotage aus.
Telsa und Twitter
Im März eröffnete Elon Musk zusammen mit Kanzler Scholz das Tesla-Werk in Grünheide. Inzwischen arbeiten dort nach Firmenangaben 8500 Menschen. Doch Medien berichten, dass die Stimmung in der Belegschaft schlecht ist, weil das schnelle Hochfahren der Fabrik viel Chaos mit sich bringe.
Doch Musk sorgte noch für viele weitere Schlagzeilen: So kaufte der US-Milliardär im Oktober den Kurznachrichtendienst Twitter für 44 Milliarden Dollar. Als eine der ersten Amtshandlungen entließ er zahlreiche Mitarbeiter und ließ das Konto von Ex-US-Präsident Donald Trump wieder entsperren. Zuletzt fragte er seine Follower: „Soll ich als Twitter-Chef zurücktreten?“ Mehr als die Hälfte der Antworten lauteten „Ja“. Musk will nun tatsächlich zurücktreten – wenn er einen Ersatz für sich findet.
Macron macht weiter
Emmanuel Macron bleibt Präsident in Frankreich. In der Stichwahl setzte er sich im April die Rechtspopulistin Marine Le Pen durch. Allerdings verfehlte sein Lager bei der Parlamentswahl im Juni die absolute Mehrheit.
Der Tod der Monarchin
Am 8. September starb Königin Elizabeth II. im Alter von 96 Jahren. Elf Tage später wurde der Sarg in die St.-George’s-Kapelle auf Schloss Windsor getragen.
Volle Bahnsteige, volle Züge
Mit dem Neun-Euro-Ticket konnten Bürger im Sommer Busse und Bahnen im Nahverkehr zum Schnäppchenpreis nutzen. Die beispiellose Rabattaktion war als Ausgleich für die hohen Energiepreise gedacht.
Auftritt der „Letzten Generation“
Seit dem Sommer machen die „Klima-Kleber“ Schlagzeilen. Die Umweltaktivisten blockieren Straßen, Brücken, Autobahnen. An den Aktionen gibt es vermehrt Kritik.
Auszug aus der Downing Street
Im Sommer musste sich Boris Johnson dem Druck seiner Partei beugen und als britischer Premierminister zurücktreten.
Schließlich wurde Liz Truss neue Regierungschefin in Großbritannien. Die bisherige Außenministerin konnte sich nach einem parteiinternen Auswahlprozess gegen Ex-Finanzminister Rishi Sunak behaupten – wenn auch nur für kurze Zeit. Nach sechs Wochen im Amt trat sie nach anhaltender Kritik an ihrer Wirtschaftspolitik zurück. Ihr Nachfolger wurde: Rishi Sunak.
Machtwechsel in Rom
Im September rückte Italien rückt nach rechts: Ein Bündnis um die Fratelli d’Italia von Giorgia Meloni, der Lega von Matteo Salvini und der Forza Italia von Silvio Berlusconi gewann die Parlamentswahl. Meloni wurde schließlich als erste Frau Italiens im Amt der Regierungschefin vereidigt.
Ein Restaurant wird zur Festung aus Eis
„Elliott“ hieß der arktische Wintersturm, der vor wenigen Tagen den Eriesee in der US-Region Buffalo besonders hart getroffen hat. Dutzende Menschen sind durch die Kälte gestorben, ganze Gebäude verschwanden unter der Eisdecke.
Mullah-Regime in der Krise
Im September starb die iranische Kurdin Jina Mahsa Amini in Polizeigewahrsam. Ihr Tod stürzte die Islamische Republik in die größte politische Krise seit Jahrzehnten. Seitdem demonstrieren Menschen gegen die repressive Politik im Iran.
Abkehr von der Null-Covid-Politik
Im November kam es in China erstmals zu Protesten gegen die Corona-Maßnahmen der chinesischen Regierung. Zuvor waren bei einem Hochhausbrand in der Stadt Urumqi mehrere Menschen ums Leben gekommen. Die regierungskritischen Proteste wurden erstickt – doch die Corona-Politik anschließend gelockert.
Seit dieser Kehrtwende breitet sich das Virus in China rasend schnell aus. Fast 250 Millionen Menschen sollen sich bis Jahresende schon infiziert haben. Die Kliniken sind vielerorts bereits jetzt am Limit.
Katar kauft sich ein
Eine Korruptionsaffäre erschüttert Brüssel: Die belgische Polizei nimmt Eva Kaili, die Vizepräsidentin des Parlaments, und fünf weitere Personen fest. Mehrere Hunderttausend Euro Bargeld werden sichergestellt. Ermittlerkreisen zufolge soll Katar versucht haben, sich Einfluss in Brüssel zu erkaufen. Der Golfstaat und Kailis Anwalt bestreiten die Vorwürfe.
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