Fulda, Düsseldorf Bei der Deutschen Post sind Tarifverhandlungen für rund 160.000 Paketboten, Briefträger und andere Beschäftigte im Inland gestartet. Beim Auftakt am Freitag in Fulda wurde deutlich, dass die Vorstellungen des Managements und der Arbeitnehmervertreter noch weit auseinander liegen.
Die Gewerkschaft Verdi untermauerte ihre Forderung nach 15 Prozent mehr Geld. Das sei „notwendig, gerecht und machbar“ sagte Verdi-Verhandlungsführerin Andrea Kocsis. „Die Beschäftigten brauchen dringend einen Inflationsausgleich und sie erwarten darüber hinaus eine Beteiligung am Unternehmenserfolg.“ Eine „dauerhafte finanzielle Anerkennung für ihre Arbeit“ sei überfällig.
Der Post-Vorstand ist anderer Ansicht und hält so kräftige Einkommenssteigerungen für „nicht vertretbar“. Ein Firmensprecher sagte, man müsse eine Balance zwischen Lohnsteigerungen und wirtschaftlicher Tragfähigkeit finden und damit Arbeitsplätze sichern. „Schon heute reicht das deutlich rückläufige Ergebnis im Post- und Paketgeschäft nicht mehr für die notwendigen Investitionen aus“, sagte der Post-Sprecher.
Trotz der unterschiedlichen Positionen gehe man davon aus, in der nächsten Verhandlungsrunde „in fairen und zügigen Gesprächen“ Fortschritte zu machen. Am 18. und 19. Januar treffen sich die Tarifparteien erneut.
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Die Post und Verdi hatten sich zuletzt im September 2020 auf Lohnerhöhungen verständigt. Die Einigung sah damals bei einer Laufzeit von 28 Monaten unter anderem vor, dass die Löhne und Gehälter zum 1. Januar 2021 um drei Prozent und am 1. Januar 2022 noch einmal um zwei Prozent stiegen.
Die Post fährt den Löwenanteil ihrer Gewinne längst außerhalb des traditionellen Briefgeschäfts in der Bundesrepublik ein. Insgesamt rechnet der Konzern für 2022 mit einem operativen Rekord-Gewinn (Ebit) von 8,4 Milliarden Euro, das Brief- und Paketgeschäft in Deutschland soll dazu rund 1,35 Milliarden Euro beitragen.
Beim Brief kämpft der Konzern mit sinkenden Sendungsmengen und schrumpfenden Erträgen bei steigenden Energie-Kosten. Zudem häuften sich zuletzt Beschwerden von Kunden.
An der Preisschraube können die Bonner aber vorerst nicht drehen. Denn das Porto etwa für den Standardbrief von derzeit 0,85 Euro ist vom Regulierer Bundesnetzagentur planmäßig bis Ende 2024 festgeschrieben worden. Deshalb könne der Konzern „Kostensteigerungen nicht einfach an unsere Kunden weitergeben“. Die Teuerungsrate in Deutschland lag mit im Mittel 7,9 Prozent im vergangenen Jahr so hoch wie nie seit Bestehen der Bundesrepublik.
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