Jan 11, 2023
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Treffen in Davos: Eine Krise nach der anderen: Weltwirtschaftsforum sagt Ende der Globalisierung voraus

Written by Moritz Koch


Tiefwasser-Hafen von Shanghai

Der weltweite Handel hat den Lebensstandard vieler Menschen erhöht, doch nun könnte die Geopolitik der Globalisierung im Weg stehen.


(Foto: Bloomberg)

Brüssel Die Profiteure der Globalisierung treffen sich einmal im Jahr in Davos. Nichts symbolisiert den Überschwang der vergangenen Jahrzehnte so sehr wie das World Economic Forum in den Schweizer Bergen, das jährliche Treffen von Spitzenpolitikern, Managern und Experten. 

Darum lässt es aufhorchen, wenn ausgerechnet in Davos eine ökonomische Zeitenwende ausgerufen werden soll.

Im diesjährigen Global Risk Report warnt das Weltwirtschaftsforum davor, dass die Geopolitik die ökonomische Zusammenarbeit überlagert – mit drastischen Folgen: „Ein langfristiger Anstieg ineffizienter Produktion und steigende Preise werden wahrscheinlicher“, heißt es im Bericht.

Nachdem die Globalisierung, trotz ihrer Schattenseiten, Millionen Menschen aus der Armut gehoben und den Abstand zwischen Industrie- und Schwellenländern verringert hat, orakelt der neue Risikoreport düster. „Die neue ökonomische Ära könnte eine der wachsenden Kluft zwischen reichen und armen Ländern werden und den ersten Rückschritt in der Menschheitsentwicklung seit Jahrzehnten“ einleiten. Bis 2024 sinke die Wirtschaftsleistung der Schwellenländer im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit um über fünf Prozent, während die Industrieländer den BIP-Einbruch bereits überwunden haben dürften.

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Das Thema der Konferenz, die am kommenden Dienstag beginnt, ist damit gesetzt. Die Zeit der Globalisierung, die mit dem Fall des Eisernen Vorhangs begann, geht womöglich ihrem Ende entgegen. Gerade für die Davos-Elite war es ein goldenes Zeitalter. Was nun kommen könnte, klingt alles andere als verheißungsvoll. „Die nächste Dekade wird von ökologischen und sozialen Krisen gekennzeichnet sein“, so die Risikoprognose.

Weltwirtschaftsforum: Steigen Lebenskosten treffen die Ärmsten besonders hart

Als kurzfristig größte Gefahr benennen die Experten des Weltwirtschaftsforum die steigenden Lebenskosten. Die Ärmsten litten am stärksten unter den hohen Preisen für Energie und Nahrungsmittel, in ohnehin schon fragilen Ländern droht sogar der Kollaps staatlicher Strukturen.

Die steigenden Zinsen und die ohnehin schon hohe Staatsverschuldung erschwerten es den Regierungen, die ökonomischen Härten abzufedern. Verschärft werde die soziale Ungleichheit durch neue Technologien wie Künstliche Intelligenz, die gerade Jobs für ungelernte Arbeitskräfte überflüssig mache.

International treten Konflikte an die Stelle von Kooperation. Ökonomische Kriegsführung werde zur „Norm“, heißt es in der Studie weiter, Wirtschaftspolitik diene zunehmend dazu, „Selbstversorgung und Unabhängigkeit von Machtrivalen“ zu stärken, und zugleich den ökonomischen Aufstieg anderer Staaten zu hemmen.

Gegen Ende des Jahrzehnts werden Regierungen und Unternehmen ökologischen Risiken nicht länger ausweichen können, dem Klimawandel, aber auch dem Artensterben und dem Kollaps von Ökosystemen. Hier bewege sich die Menschheit auf einen „Kipppunkt“ zu, globale Anstrengung seien erforderlich, um das Schlimmste zu verhindern.

Der Risiko-Bericht beruht auf einer Umfrage unter Entscheidungsträgern aus Politik, Wirtschaft, Forschung und Zivilgesellschaft, die jährlich vom Weltwirtschaftsforum aktualisiert wird.

Mehr: Chinas Botschafter in Berlin sieht eine „Mentalität des Kalten Krieges“



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