Jan 14, 2023
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Aufhebung der Coronabeschränkungen: Tourismus boomt wieder: Thailands Wirtschaft hofft auf Rettung aus China

Written by Mathias Peer

Bangkok Flug MF833 von Xiamen Airlines bringt 269 Passagiere in die thailändische Hauptstadt Bangkok – und die Hoffnung auf ein Ende der seit drei Jahren andauernden Tourismuskrise. Die Besucher aus dem Südosten Chinas waren am Montag die ersten Urlauber aus der Volksrepublik, die nach Chinas Grenzöffnung in das südostasiatische Urlaubsland reisten. Drei thailändische Minister kamen zum Flughafen, um sie zu begrüßen. „Thailand heißt seine Familienmitglieder aus China willkommen“, war auf einem mehrere Meter langen roten Banner zu lesen.

Er erwarte, dass die Zahl der chinesischen Urlauber mit dem Ende der in Peking verhängten Corona-Reisebeschränkungen nun wieder stetig ansteigen werde, sagte Thailands stellvertretender Regierungschef Anutin Charnvirakul. Für sein Land und die Einkommensmöglichkeiten der Bevölkerung sei dies ein gutes Zeichen, betonte er.

Angesichts der enormen wirtschaftlichen Bedeutung von Chinas Urlaubern ist die Erleichterung verständlich: Im Jahr vor der Coronapandemie gaben sie nach Daten der Vereinten Nationen 255 Milliarden Dollar für Auslandsreisen aus – so viel wie kein anderes Land. Und nirgendwo profitierte man von der wachsenden Reiselust der Chinesen so sehr wie in Thailand.

Thailand erwartet mehr als 20 Millionen Touristen

Im Jahr 2019, dem bisherigen Höhepunkt, kamen mehr als elf Millionen Gäste aus China in den Tropenstaat – fast eine Million Reisende pro Monat. Auf der Liste der beliebtesten Reiseziele der Chinesen stand Thailand damit unangefochten an der Spitze. Ökonomen schätzen, dass rund dreieinhalb Prozent der thailändischen Wirtschaftsleistung allein auf die Besucher aus China zurückzuführen waren.

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Doch die Pandemie ließ die wichtige Einnahmequelle drei Jahre lang quasi komplett versiegen. Hotels, Restaurants und Attraktionen, die sich auf die chinesische Klientel spezialisiert hatten, mussten reihenweise schließen – Tausende verloren ihre Jobs.

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Nun hofft die Wirtschaft des Landes auf die Kehrtwende: Volkswirte der Bangkoker Krungthai-Bank erwarten nach der Abschaffung der Quarantänevorschriften in China, dass in diesem Jahr 4,8 Millionen Urlauber aus dem Land nach Thailand kommen werden. Die Gesamtzahl der Thailandtouristen dürfte damit 2023 wieder über die Marke von 20 Millionen steigen – 2022 kamen nur halb so viele Besucher ins Land.

Doch von den Rekordzahlen von 2019, als Thailand rund 40 Millionen Gäste in einem Jahr empfing, ist Südostasiens zweitgrößte Volkswirtschaft damit noch immer weit entfernt. Frühestens 2025 werde man diesen Wert wieder erreichen können, glaubt Krungthai-Volkswirt Phacharaphot Nuntramas. Kurzfristig dürfte der Konjunkturschub aus China nur verhalten ausfallen: Für das erste Quartal erwartet die Regierung lediglich 300.000 chinesische Urlauber.

Vor allem der Mangel an Flugverbindungen bremst die Geschäfte zunächst noch: Vergangenen Sonntag – dem Tag, an dem China die Covid-Reisebeschränkungen aufhob – starteten in dem Land nur 245 internationale Flüge. Das waren 90 Prozent weniger als am gleichen Tag vor drei Jahren.

Einreiseregeln sorgen für Verwirrung

In Thailand sorgt auch Verunsicherung über die dortigen Einreisebestimmungen für einen holprigen Neustart des Massentourismus: Angesichts der Corona-Infektionswelle in China reaktivierten die Behörden in Bangkok vergangene Woche wieder die Vorschrift, nur geimpfte Reisende ins Land zu lassen.

Nach einem Aufschrei der Tourismuswirtschaft nahm die Regierung diese Maßnahme am Montag wieder zurück. Der Schaden war da aber bereits entstanden. Allein deutsche Reiseveranstalter hätten mehrere Tausend Zimmerreservierungen storniert, beklagte der Tourismusverband der Ferieninsel Phuket.

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Neben den selbst gemachten Problemen droht aber vor allem die globale Konjunktur den erhofften kräftigen Aufschwung zu verderben. Denn während sich der Tourismus langsam erholt, bricht Thailands zweite wirtschaftliche Stütze – das Exportgeschäft – ein. Im vierten Quartal des vergangenen Jahres sank der Wert der Warenausfuhren nach vorläufigen Zahlen um rund sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Die Stärke des thailändischen Bahts, der im vergangenen Halbjahr so sehr aufwertete wie keine andere Währung Asiens, vergrößert die Schwierigkeiten zusätzlich, beklagt die Exporteursvereinigung TNSC. Auch der lokale Bankenverband zeigt sich besorgt über die Entwicklung, die die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie gefährde.

Angesichts der Probleme rechnen Volkswirte damit, dass Thailand trotz der positiven Entwicklung im Tourismusgeschäft weiter zu den Schlusslichtern der Region zählen wird. Die Weltbank kürzte zuletzt ihre Wachstumsprognose für Thailand um 0,7 Prozentpunkte auf 3,6 Prozent.

Unter den südostasiatischen Asean-Staaten ist die erwartete Wachstumsrate nur im Bürgerkriegsland Myanmar noch niedriger. Vor allem der schwächste Teil der Bevölkerung leidet unter der mauen Wirtschaftslage: Die Weltbank-Ökonomen gehen in Thailand von einer steigenden Armutsrate aus – und warnen davor, dass der Regierung der finanzielle Spielraum fehlt, um das Problem wirksam zu bekämpfen.

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