Jan 13, 2023
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Rüstung: Bundeswehr und Lambrecht wollen am Schützenpanzer Puma festhalten

Written by Frank Specht

Berlin Bundesregierung und Bundeswehr wollen trotz der jüngsten Pannenserie am Schützenpanzer Puma festhalten, aber gemeinsam mit der Industrie an Verbesserungen arbeiten. „Wir brauchen ein verlässliches System“, sagte Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) am Freitag nach einem Treffen mit Generalinspekteur Eberhard Zorn und den Chefs der Herstellerfirmen Rheinmetall und Krauss-Maffei Wegmann (KMW). „Der Puma hat eine klare Zukunft bei uns in der Bundeswehr“, betonte Zorn.

Ende vergangenen Jahres waren bei einer mehrwöchigen Übung einer Kompanie des Panzergrenadierbataillons 112 im Schießübungszentrum des Heeres in Munster alle 18 eingesetzten Puma ausgefallen. Die Fahrzeuge waren für die schnelle Eingreiftruppe der Nato (VJTF) vorgesehen, bei der Deutschland in diesem Jahr die multinationalen Landstreitkräfte anführt.

Verteidigungsministerin Lambrecht hatte daraufhin angekündigt, dass die Truppe für den VJTF-Einsatz auf die 50 Jahre alten Schützenpanzer des Typs Marder zurückgreifen werde. Außerdem hatte das Ministerium den Auftrag über die Modernisierung bereits ausgelieferter Panzer zunächst nicht erteilt, obwohl der Haushaltsausschuss des Bundestags dafür bereits 850 Millionen Euro freigegeben hatte.

Auch machte die Behörde die Bestellung eines weiteren Puma-Loses davon abhängig, dass die Einsatztauglichkeit der Fahrzeuge bewiesen wird.

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Am Freitag verteidigte Ministerin Lambrecht diese Schritte, die zunächst Bestand haben sollen: „Alles andere wäre unverantwortlich gewesen, denn ich vertrete natürlich auch die Interessen der Steuerzahler“, sagte sie. Gemeinsam mit der Industrie werde man nun daran arbeiten, aus dem Puma ein verlässliches Waffensystem zu machen.

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Nach der Pannenserie hatten die Hersteller Rheinmetall und KMW die defekten Fahrzeuge zusammen mit der Bundeswehr einer Fehleranalyse unterzogen. Laut Verteidigungsministerium wurden dabei überwiegend kleinere und mittlere Schäden festgestellt, die aber in einem möglichen Gefecht dennoch hätten gefährlich werden können.

Verteidigungsministerin Lambrecht, Generalinspekteur Zorn

„Der Puma hat eine klare Zukunft bei uns in der Bundeswehr.“



(Foto: dpa)

Die Soldaten sollen nun besser trainiert werden, mit Schäden beim Puma umzugehen. Da fehle vielleicht noch die nötige Erfahrung, sagte Zorn. Bei Übungen müsse künftig aber auch die Logistik gewährleistet sein, um Schäden beheben zu können, betonte Lambrecht. Außerdem erwarte sie von der Industrie noch einige Konstruktionsänderungen.

KMW-Chef Ralf Ketzel sagte, es sei „gut eingeübte Praxis“, dass man Erfahrungen aus der Truppe für konstruktive Verbesserungen nutze. „Dadurch werden die Systeme robuster.“ Man müsse die Robustheit des Puma-Panzers jetzt noch auf ein Level bringen, das der VJTF angemessen sei. Dieses Thema werde man zeitnah konzentriert angehen.

Bei der Beschaffung hochkomplexer Systeme müssten Politik, Bundeswehr und Industrie künftig noch klarer kommunizieren, was man voneinander erwarte, etwa was Zeitpläne angehe, sagte die Verteidigungsministerin. „Auch da können wir noch sehr viel besser werden.“

Bürger lehnen Lieferung von Leopard-Panzern an die Ukraine mehrheitlich ab

Auf die Frage nach möglichen Lieferungen von Leopard-Kampfpanzern an die Ukraine betonte Lambrecht, die Position der Bundesregierung habe sich nicht verändert. Dabei hat Polen angekündigt, im Rahmen einer Koalition Leopard-Panzer liefern zu wollen. Somit wächst vor dem nächsten Treffen der Ukraine-Unterstützerländer in Ramstein am 20. Januar der Druck auf Deutschland.

„Nicht immer, wenn von außen Positionen an die Bundesregierung herangetragen werden, müssen wir darüber entscheiden“, sagte die Verteidigungsministerin dazu. Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) hatte dagegen erklärt, die Bundesregierung sollte nicht im Weg stehen, wenn andere Länder bei der Lieferung von Kampfpanzern vorangehen wollten.

Da die Leopard-Panzer in Deutschland produziert wurden, müsste Polen eine Ausfuhrgenehmigung beim Bundeswirtschaftsministerium einholen. Laut der stellvertretenden Regierungssprecherin Christiane Hoffmann lagen der Bundesregierung bis Freitagmittag noch keine Anträge auf eine Überlassung von Kampfpanzern vor.

Die Bevölkerung lehnt eine Lieferung von Leopard-Panzern mehrheitlich ab. Laut dem am Freitag veröffentlichten ZDF-Politbarometer sind 42 Prozent der Befragten dafür, 46 Prozent aber dagegen. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sagte, die Bürger stützten den vorsichtigen Kurs der Bundesregierung in der Panzer-Debatte.

Mehr: Kämpfen, schützen, spähen – Welcher Panzer-Typ kann was?



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