Berlin Bei Wirtschaftsverbänden stößt die von Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) geplante bezahlte Bildungszeit für Arbeitnehmer auf große Kritik. Der Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, Steffen Kampeter, sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Im Kampf gegen den Fach- und Arbeitskräftemangel brauchen wir gute und unbürokratische Weiterbildung. Doch die Bildungszeit von Bundesminister Heil liefert nur noch mehr teure Bildungsbürokratie.“ Kritik kam auch von der Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK).
Heil hatte am Montag ein Weiterbildungsgesetz angekündigt, wonach sich Beschäftigte künftig ein Jahr bezahlt weiterbilden können. Voraussetzung soll eine Verständigung von Arbeitgeber und -nehmer sein.
Kampeter sagte: „Das Geld der Arbeitslosenversicherung, das von den Beitragszahlern stammt, sollte bitte nur für etwas ausgegeben werden, was konkret den Beschäftigten und den Betrieben hilft.“ Zudem sei die Idee sozial unausgewogen.
„Für Geringqualifizierte, die wenig verdienen, ist die Bildungszeit unattraktiv. Dabei haben gerade sie häufig Weiterbildungsbedarf. Wir haben schon ausreichend Möglichkeiten, Weiterbildung zu fördern. Die sind aber viel zu kompliziert und ineffizient – und passen nicht zur Praxis in den Betrieben. Hier muss die Politik ansetzen.“
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Der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer Achim Dercks sagte der dpa, für die Transformation der Wirtschaft in Richtung Digitalisierung und Klimaneutralität sei berufliche Weiterbildung ein zentraler Hebel. Schon heute nähmen die Betriebe jährlich über 41 Milliarden Euro für die Weiterbildung ihrer Beschäftigten in die Hand.
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„Die geplante Bildungszeit dürfte den Praxischeck indes kaum bestehen. In einer aktuellen DIHK-Umfrage gibt fast jedes dritte Unternehmen die Auftragslage als eine zentrale Herausforderung bei der beruflichen Weiterbildung seiner Beschäftigten an. Mit Blick auf die geplante Bildungszeit ist daher fraglich, ob Betriebe angesichts der oft dünnen Personaldecken Mitarbeitende insbesondere für zeitlich umfänglichere Weiterbildungen freistellen können.“
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