Jan 24, 2023
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Wohnungsbau : Neubauförderung startet im März – Bauindustrie ist enttäuscht

Written by Silke Kersting


Neubau

Viele Wohnungen in Deutschland werden in den nächsten Jahren nicht gebaut – trotz großen Bedarfs.


(Foto: dpa)

Berlin Ab März sollen Bauherren wieder Anträge auf Neubauförderung nach den neuen Kriterien stellen können. Eine Sprecherin des Bundesbauministeriums bestätigte den Termin dem Handelsblatt. Das Ministerium hatte das neue Förderprogramm 2022 angekündigt, aber bisher kein endgültiges Datum genannt. Details legte das Ministerium noch nicht vor.

Die Wirtschaft wartet seit Langem auf die neuen Förderkonditionen. Das Volumen für die Neubauförderung liegt künftig bei 1,1 Milliarden Euro, verbunden mit hohen Standards für energieeffizientes Bauen. Davon sollen ab Juni 350 Millionen Euro für die Förderung klimafreundlicher Eigenheime zur Verfügung stehen.

750 Millionen Euro sind für alle anderen Antragsteller gedacht, etwa für Wohnungskonzerne oder Genossenschaften. Diese Anträge sollen nun ab März bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) gestellt werden können.

Die Bauindustrie spricht von einer herben Enttäuschung. „Die Förderhöhe ist so gering, dass sich wahrscheinlich nicht einmal der Verwaltungsaufwand lohnt“, sagte Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, dem Handelsblatt.

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Die Bundesregierung lasse die Mieterinnen und Mieter im Stich, sagte er weiter. Denn: „Bezahlbares Wohnen ohne Förderung gibt es nicht – erst recht nicht in Krisenzeiten und in einem so überregulierten Markt wie dem Wohnungsbau.“

Kritik an der Förderhöhe auch vom Koalitionspartner FDP

Auch Daniel Föst, bau- und wohnungspolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, äußerte sich überwiegend kritisch: „Es ist gut, dass die Neubauförderung wieder anläuft. Die Bauherren brauchen Planungssicherheit“, sagte er dem Handelsblatt. Föst sieht das Programm indes nur als „ersten Schritt“. Gefördert werde bisher ausschließlich der Effizienzhaus-Standard 40, der nur „unter enormen Kosten“ zu bauen sei.

„Diese immer höheren energetischen Anforderungen waren bisher nicht zielführend. Stattdessen müssen wir endlich die Senkung der CO2-Emissionen mit allen Mitteln in den Fokus rücken und nicht nur auf die Energieeffizienz schauen“, sagte der FDP-Politiker. So habe die Ampel das auch im Koalitionsvertrag vereinbart.

EH40 bedeutet, dass ein Gebäude nur 40 Prozent der Energie verbraucht, die ein gesetzlich definiertes Standardhaus benötigt. Zusätzlich braucht es seit vergangenem Jahr das Qualitätssiegel für nachhaltiges Bauen (QNG), das mit Anforderungen an die ökologische Qualität von Gebäuden verbunden ist, etwa die Verwendung schadstoffarmer Baumaterialien.

>> Lesen Sie auch: Mehr Wohnungen ab 2024? Der wundersame Optimismus der Klara Geywitz

Kritisch blickt Föst auch auf die Höhe der bislang bereitgestellten finanziellen Mittel. „Die Neubauförderung braucht mehr Mittel, wenn wir unsere Neubauziele erreichen wollen.“ Im Fördertopf für die energetische Sanierung lägen Milliarden, so Föst. „Was da übrig bleibt, sollte in die Neubauförderung fließen.“

Die Zuständigkeit für die Förderung für Sanierungen im Bestand liegt beim Bundeswirtschaftsministerium. Hier sollen künftig zwölf bis 13 Milliarden Euro fließen, also deutlich mehr als in die Neubauförderung.

Vor allem in den Ballungsgebieten gibt es einen Mangel an Wohnungen, doch der Wohnungsbau bricht zunehmend ein. Wohnungsbauexperten sehen auch für 2023 und 2024 keine grundlegende Änderung.

Mehr: Zahl neuer Wohnungen wird 2023 stark zurückgehen.



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Politik

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