Jan 24, 2023
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Industrie: Europa macht sich bei der Batteriefertigung unabhängig

Written by Christoph Herwartz


Batterieproduktion bei VW in Salzgitter

In den kommenden Jahren sollen viele neue Produktionsstandorte in Europa entstehen.


(Foto: AFP/Getty Images)

Brüssel Der Bedarf an Batterien wird in den nächsten Jahren immer schneller ansteigen, doch die bisher in Europa geplanten Fabriken halten mit der Entwicklung Schritt, sagt die Umweltschutzorganisation Transport & Environment (T&E).

Die Organisation verfolgt die Ankündigungen für Batteriefabriken in Europa und summiert die angestrebten Produktionszahlen. Demnach ist es wahrscheinlich, dass bis 2027 in Europa Lithium-Ionen-Batterien mit einer Gesamtkapazität von 413 Gigawattstunden (GWh) hergestellt werden, weitere 203 GWh sind möglich.

In der Liste finden sich 29 Projekte innerhalb der EU, Norwegen und Großbritannien, die jeweils Batterien mit mindestens zehn GWh pro Jahr herstellen sollen. Sieben davon laufen in Deutschland.

Sollten all diese Projekte tatsächlich umgesetzt werden, würde das den Bedarf decken, selbst wenn die Nachfrage an Batterien durch industriepolitische Maßnahmen weiter angekurbelt wird. In den folgenden drei Jahren werden sich demnach sowohl Bedarf wie auch die Produktionskapazität mehr als verdoppeln. Möglicherweise muss dann wieder mehr importiert werden: Das Angebot wird für 2030 auf 773 bis 1394 GWh geschätzt, die Nachfrage auf 1050 bis 1240 GWh.

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Bisher wird nur rund die Hälfte der in europäischen Elektroautos verwendeten Batterien innerhalb der EU hergestellt, vor allem in Polen und Ungarn, in geringerem Maße in Deutschland und Schweden.

Klimaschützer fordern Subventionen für Batteriefabriken

Die Klimaschützer von T&E drängen die Politik zu umfassenden Subventionen, damit die Batteriefabriken auch wirklich wie angekündigt gebaut werden. Die Zahl der Investoren im Bereich der Batteriefabriken ist begrenzt, und die USA locken im Rahmen ihres Inflation Reduction Act (IRA) mit Steuergutschriften in Milliardenhöhe. Ein Auto mit einer 80-KWh-Batterie wird in den USA mit 3600 US-Dollar gefördert, wenn die Batterie aus den USA stammt.

In der EU ist eine Debatte darüber entbrannt, wie sich diese Förderung kontern lässt und wo das Geld dafür herkommen soll. Das Beihilferecht der EU setzt enge Grenzen für staatliche Förderungen. Lockerungen dieser Regeln werden von vielen Ländern kritisch gesehen, die sich Subventionsprogramme nicht leisten können.

>> Lesen Sie hier: Macron und Scholz wollen Tempo bei der Industriepolitik in der EU machen

EU-Ratspräsident Charles Michel fordert darum, strategische Investitionen europäisch zu bezuschussen. Vorbild soll das Sure-Programm sein, über das in der Coronakrise Kurzarbeitergeld in 19 EU-Staaten finanziert wurde. Auch eine stärkere Rolle der Europäischen Investitionsbank (EIB) brachte er im Interview mit dem Handelsblatt ins Gespräch.

Europa wird unabhängiger bei wichtigen Rohstoffen

Umweltschützer würden gern noch weiter gehen und einen schuldenfinanzierten EU-Fonds für strategische Investitionen schaffen. „Ein europäischer Souveränitätsfonds würde eine nachhaltige Industriestrategie in ganz Europa ermöglichen und nicht nur in den finanzstärksten Ländern“, sagte Sebastian Bock, Direktor von T&E Deutschland. „Allerdings müssen die Investitionsbedingungen für grüne Technologien vereinfacht werden, damit der Bau einer Batteriefabrik nicht genauso lange dauert wie der eines Kohlekraftwerks.“

>> Lesen Sie hier: Michels Vier-Punkte-Plan: So könnte die europäische Antwort auf das riesige US-Subventionsprogramm aussehen

Auch bei den Batteriematerialien hat T&E Hoffnung, dass Europa langsam unabhängiger wird. Bisher kommt vor allem das Lithium aus China und wird dort auch veredelt. Es entstehen aber auch in Europa Fabriken zur Verarbeitung von Batterierohstoffen.

Das würde dabei helfen, diese Rohstoffe aus anderen Ländern einzukaufen. Zwei Drittel des europäischen Bedarfs an Kathoden – in diesen sind die kritischen Rohstoffe enthalten – könnten dem Bericht zufolge bis 2027 in der EU produziert werden.

Mehr: Offshore-Boom in den USA – Riesenchance für deutsche Unternehmen



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Politik

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