Berlin Nach der Zusage, der Ukraine moderne Kampfpanzer des Typs Leopard 2A6 zur Verfügung zu stellen, macht die Bundesregierung auch den Weg für die Lieferung älterer Modelle des Typs Leopard 1 aus Industriebeständen frei. Man habe eine entsprechende Exportgenehmigung erteilt, sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Freitag, ohne Einzelheiten zu nennen. Zuerst hatte die „Süddeutsche Zeitung“ darüber berichtet.
Vom Leopard 1 des Herstellers Krauss-Maffei Wegmann (KMW) wurden rund 4700 Exemplare gebaut. Bei der Bundeswehr wurde der Panzer der Panzer im Jahr 2003 außer Dienst gestellt. Firmen wie Rheinmetall oder die Flensburger-Fahrzeug-Gesellschaft (FFG) haben aber zahlreiche Exemplare aufgekauft. FFG nutzt beispielsweise das Leopard-1-Fahrgestell als Basis, um Brückenlege- oder Minenräumpanzer zu bauen.
Der Leopard 1 ist aber auch in zahlreiche Länder exportiert worden, die ebenfalls noch über Bestände verfügen dürften, etwa nach Dänemark, Belgien, Norwegen oder in die Niederlande. Die Industrie hatte sich schon kurz nach Beginn des Ukrainekriegs um eine Exportgenehmigung bemüht.
Rheinmetall hat aktuell 88 Leopard 1 im Bestand. Laut Vorstandschef Armin Papperger will das Unternehmen weitere Exemplare kaufen und aufbereiten. Die oft unter freiem Himmel gelagerten Kampfpanzer befinden sich zum Teil in einem schlechten Zustand, sie müssen daher aufgearbeitet werden. Dies dürfte einige Monate in Anspruch nehmen.
Ende Januar hatte die Bundesregierung nach Abstimmung mit den USA und anderen Verbündeten entschieden, der Ukraine auch Kampfpanzer zur Verfügung zu stellen. Zunächst soll das Panzerbataillon 203 im nordrhein-westfälischen Augustdorf 14 Leopard 2 der relativ modernen Variante A6 abgeben.
Kampfpanzer-Koalition formiert sich
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hatte diese Woche bei einem Besuch des Bataillons gesagt, dass die Abgabe schmerze, weil die Ausbildungs- und Übungstätigkeit darunter leide. Es gebe aber keine Alternative, wenn man die Ukraine unterstützen wolle.
Pistorius versprach, dass er sich „mit Nachdruck“ dafür einsetzen werde, dass die Einheit möglichst rasch wieder mit Panzern der jüngsten Generation Leopard 2A7 ausgerüstet werde. Dies brauche aber seine Zeit.
Mit der Freigabe von Leopard-1-Ausfuhren erhöht sich die Zahl der Kampfpanzer, die von westlichen Ländern an die Ukraine geliefert werden. Neben Deutschland wollen unter anderem Polen, Finnland, Schweden, Kanada und Spanien den ukrainischen Streitkräften Leopard-Panzer übergeben. Kiew erhält zudem aus Großbritannien und den USA Kampfpanzer der Typen Challenger und Abrams.
Die Ukraine ist auf diese Unterstützung angewiesen, um sich gegen den Angriff Russland zur Wehr setzen und zumindest örtlich Gegenoffensiven starten zu können. Im Raum Bachmut geraten die ukrainischen Einheiten aktuell immer stärker in Bedrängnis. Die bisher im Land befindliche Panzerflotte stammt weitgehend noch aus sowjetischen Beständen.
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Verteidigungsminister Pistorius geht davon aus, dass die versprochenen Leopard-2-Panzer aus Deutschland ab dem zweiten Quartal einsatzfähig sein werden. Zunächst müssen die ukrainischen Besatzungen in Deutschland ausgebildet werden. Außerdem befinde er sich in fortlaufenden Gesprächen mit anderen Ländern, um der Ukraine zunächst rasch zwei Panzerbataillone bereitzustellen.
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