Brüssel Deutschland kann der EU-Kommission zufolge 2023 eine Rezession knapp vermeiden. Die Brüsseler Behörde erwartet beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) ein kleines Plus von 0,2 Prozent, nachdem sie im November noch ein Minus von 0,6 Prozent veranschlagt hatte.
Zudem dürfte der Euro-Raum mit 0,9 Prozent stärker wachsen als gedacht, wie aus der am Montag vorgelegten Winterprognose hervorgeht. Im Herbst hatte die Kommission hier lediglich plus 0,3 Prozent vorhergesagt.
Die zunächst für die Jahreswende befürchtete technische Rezession – eine wirtschaftliche Schrumpfkur von zwei Quartalen – werde damit wohl abgewendet.
Laut der Brüsseler Behörde weisen Umfragen darauf hin, dass sich das Vertrauen in die Wirtschaftsentwicklung verstärkt hat. Demnach dürft der nach dem Beitritt Kroatiens auf 20 Mitglieder angewachsene Währungsraum ein Schrumpfen der Wirtschaft im ersten Quartal vermeiden. „Die Risiken einer Rezession und einer Gasverknappung haben nachgelassen und die Arbeitslosigkeit ist weiter auf einem Rekordtief“, sagte EU-Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni.
Die Gefahr einer schweren Rezession hat sich zuletzt auch in Deutschland verringert – vor allem, weil die befürchtete Gasmangel-Lage als Folge ausbleibender russischer Lieferungen abgewendet werden konnte. Für das Gesamtjahr rechnet die Bundesregierung mit einem Wachstum von 0,2 Prozent und der Internationale Währungsfonds (IWF) mit 0,1 Prozent.
EU-Kommission erwartet für 5,6 Prozent Inflation in der Euro-Zone
Auch bei der Inflation dürfte es 2023 nicht so schlimm kommen, wie zunächst befürchtet. Die EU-Kommission erwartet 2023 hierzulande eine für den europäischen Vergleich berechnete Teuerungsrate (HVPI) von 6,3 Prozent, im November hatte sie noch einen Wert von 7,5 Prozent vorhergesagt. Für die Euro-Zone veranschlagt sie nun eine Teuerungsrate von 5,6 Prozent nach 6,1 Prozent in der Herbstprognose.
Da die Energiepreise im Vergleich zu den Höchstständen im vergangenen Jahr inzwischen stark gesunken sind und die Lieferketten-Probleme nachlassen, könnte die EZB womöglich ihre eigenen Inflationsprognosen im März senken, wie Kroatiens Notenbank-Chef Boris Vujcic jüngst der Nachrichtenagentur Reuters sagte. Im Dezember hatte die Europäische Zentralbank (EZB) für 2023 einen Anstieg der Verbraucherpreise von 6,3 Prozent veranschlagt.
Im Herbst war die EU-Kommission noch davon ausgegangen, dass die Wirtschaft in der EU um 1,6 Prozent wachsen wird, in den Euro-Ländern um 1,5 Prozent. Für 2022 war vorhergesagt worden, dass das BIP der EU um 3,3 Prozent wachsen werde, statt um die im Sommer vorhergesagten 2,7 Prozent.
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