Berlin Deutsche Hochschulen sind ein guter Nährboden für junge Unternehmer. 2021 gründeten Studentinnen und Studenten von Unis und Fachhochschulen fast 2800 Start-ups – trotz Pandemie waren das rund 600 mehr als noch 2019. Im Schnitt gab es 12,8 Gründungen je 10.000 Studierenden. Das zeigt der neue Gründungsradar des Stifterverbands, der Organisation der Wirtschaft für die Förderung der Wissenschaft.
Die Erhebung, die dem Handelsblatt vorliegt, erfasst seit 2012 alle zwei Jahre die Leistungen der Hochschulen bei der Förderung von Gründungen.
Diese gelten als wichtiges Indiz für die Innovationsfähigkeit des Landes. Der Transfer von der Wissenschaft in die Wirtschaft gilt in Deutschland seit Jahren als wenig effizient. Die Ampelkoalition will das ändern.
Insgesamt habe sich die Gründungsförderung an den Hochschulen vielerorts verbessert, heißt es im Gründungsradar. Von den 236 staatlichen und privaten Hochschulen, die teilnahmen, förderten 83 Prozent Gründungen.
Der Stifterverband bewertet nach vielen Kriterien: von den Strategien der Hochschulen, der Größe der Förderbüros und den Anreizen für die Berater bis zur Zahl der Gründungen pro 10.000 Studierenden. Erfasst wird auch, ob es systematische Business-Schulungen für Studierende, Ideenscouting oder Regeln für den Umgang mit geistigem Eigentum, also vor allem Patenten, gibt.
München, Augsburg und Leipzig liegen vorn
Am besten schnitten die Hochschule München, die Hochschule Augsburg und die HHL Leipzig Graduate School of Management ab.
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Auch die Universität des Saarlands, die Uni Potsdam sowie die Hochschule der Medien Stuttgart und die Hochschule Aalen präsentierten gute Ergebnisse. Das gilt auch für die Filmuniversität Babelsberg und die PFH Private Hochschule Göttingen.
Von den elf vom Bund wegen ihrer herausragenden Bedeutung besonders geförderten Exzellenzuniversitäten schafften es die TU München und das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) ins Spitzenfeld.
„Ein starkes Innovations- und Gründungsökosystem erfordert eine enge Vernetzung von Hochschulen, Unternehmen, Kapitalgebern und Start-up-Communities“, sagte die Beauftragte für die digitale Wirtschaft und Start-ups im Bundeswirtschaftsministerium, Anna Christmann. „Daher freue ich mich sehr, dass die Hochschulen immer aktiver in der Gründungsförderung werden.“ Das Wirtschaftsministerium, das auch den Gründungsradar fördert, will Gründungen mit einer neuen Start-up-Strategie stärken.
Forschungsministerium will kleinere und mittelgroße Hochschulen fördern
Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) arbeitet am Aufbau der neuen „Deutsche Agentur für Transfer und Innovation, kurz „Dati“, für die jährlich dreistellige Millionenbeträge vorgesehen sind: Sie soll ein Beratungsnetz für alle kleinen und mittleren Hochschulen schaffen.
Kritisiert wird allerdings schon jetzt, dass sie weder für große Universitäten noch für Tüftler von außerhalb der Hochschulen vorgesehen ist.
Schwerpunkt des aktuellen Gründungsradars war Nachhaltigkeit. Gut die Hälfte der Hochschulen betreibt bereits Gründungsförderung auf diesem Feld.
Damit die Dynamik erhalten bleibe, „müssen auch Frauen intensiver gefördert werden, sie sind noch zu selten unter den Gründungspersönlichkeiten“, sagte Volker Meyer-Guckel, Generalsekretär des Stifterverbands. Zudem seien langfristige Finanzierungsmodelle nötig.
2021 gaben die erfassten Hochschulen insgesamt 188 Millionen Euro für die Gründungsförderung aus, ein Drittel mehr als 2019. Davon stammten jedoch drei Viertel aus projektbezogenen Drittmitteln, also zeitlich begrenzten Zuwendungen von Bund oder Land.
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