Feb 14, 2023
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Energie: Deutschland will mehr Strom, Gas und Wasserstoff aus Belgien

Written by Christoph Herwartz


Olaf Scholz und Alexander De Croo am LNG-Terminal Zeebrügge

Der Bundeskanzler will die Gasmengen aus dem Nachbarland erhöhen.


(Foto: dpa)

Zeebrügge Deutschland und Belgien wollen für eine klimaneutrale Energieversorgung enger zusammenarbeiten. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Belgiens Ministerpräsident Alexander De Croo unterzeichneten in Zeebrügge einen Vertrag, wonach Belgien seine Pipelinekapazität nach Deutschland verdoppeln soll.

Die Arbeiten dafür sollen noch in diesem Jahr beginnen und möglichst bald dazu beitragen, die Gasversorgung Deutschlands breiter aufzustellen. Über Zeebrügge im Norden Belgiens bezieht Deutschland einen Großteil seines Gasbedarfs. Das dort ankommende Flüssiggas wird regasifiziert und in das Erdgasnetz eingespeist. Seit Beginn des Ukrainekriegs sind die Leitungen zu vielen Zeiten ausgelastet.

Es werde viel getan, um die Flüssiggas-Terminals auszubauen, sagte Scholz. „Aber wir müssen auch die Verbindung gewährleisten zwischen unseren Ländern.“ Er habe von seiner Seite zugesagt, dass auch die deutschen Leitungen ausgebaut werden. Somit können die Belgier das Gas nicht nur an deutsche Abnehmer, sondern auch nach Österreich, Tschechien, in die Slowakei und andere osteuropäische Länder verkaufen. „Wir haben dabei eine gemeinsame Verantwortung, die über unsere beiden Länder hinausreicht“, erklärte Scholz.

Im laufenden und in den kommenden Jahren wird Deutschland darauf angewiesen sein, seine Speicher möglichst schnell zu befüllen. In der ersten Jahreshälfte 2022 strömte noch russisches Gas in erheblichen Mengen in die deutschen Speicher. Mittlerweile ist die direkte Verbindung Nord Stream zerstört, und über Drittländer kommen höchstens kleinere Mengen.

Dass Deutschland den kommenden Winter so problemlos übersteht wie den aktuellen Winter, ist nicht sicher. Wissenschaftler drängen darauf, weiterhin sehr sparsam mit Gas umzugehen.

Die nun geplanten neuen Leitungen sollen künftig Wasserstoff transportieren, der ebenfalls in Zeebrügge angelandet werden soll. Bis 2028 wollen beide Länder ihre Wasserstoffnetze miteinander verbinden.

Stromnetze werden verbunden

Außerdem einigten sich Scholz und De Croo auf einen zweiten Interkonnektor, der die Stromnetze von Deutschland und Belgien miteinander verbindet. Auf der deutschen Seite wird dieses Netz von Amprion betrieben, auf der belgischen Seite von Elia, das auch am deutschen Netzbetreiber 50Hertz beteiligt sind.

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Ziel ist es, den Strom aus den Windparks in der Nordsee möglichst effektiv zu nutzen. Je mehr Windparks über größere Distanzen miteinander verbunden sind, desto öfter können sie gemeinsam den Strombedarf decken. „Umso größer der Markt ist, umso billiger ist es für uns alle“, sagte Scholz. Belgien und Deutschland haben gemeinsam mit Dänemark und den Niederlanden das Ziel, bis 2030 viermal so viel Windstrom in der Nordsee zu erzeugen wie bislang.

Die Zukunft der europäischen Volkswirtschaften hänge von einer verbesserten Stromversorgung ab, sagte Scholz. Es dürfe niemals unterschätzt werden, welche Aufgabe vor der Industrie liege, um bis 2045 klimaneutral zu werden. Es seien vorwiegend privatwirtschaftliche Investitionen in den Branchen Stahl, Chemie und Zement, die dafür notwendig seien. De Croo sagte, die EU-Staaten stünden unter erheblichem Druck, wenn es darum geht, die Industrie in Europa zu halten.

>> Lesen Sie hier: Wasserstoff zu Methan – dieses Unternehmen will saubere Energie mit dem Schiff transportieren

Bis 2030 hat die Bundesregierung das Ziel, ihren CO2-Ausstoß gegenüber 1990 um 65 Prozent zu reduzieren. Bis 2045 sollen dann auch die restlichen Emissionen eliminiert werden. „Wir wissen um die Größe dieser Aufgabe und sind fest entschlossen, sie zu bewältigen“, sagte Scholz. Die EU hat für 2030 ein Ziel von 55 Prozent beschlossen und will 2050 klimaneutral sein.

Mehr: Der nächste Winter wird zum Belastungstest für die Gasversorgung



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Belgien · Deutschland · Gasversorgung · LNG
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Politik

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