Feb 16, 2023
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Konjunktur: Deutscher Exportüberschuss fällt auf niedrigsten Stand seit der Jahrtausendwende

Written by pinmin


Containerhafen Großbritannien

Die Bedeutung Großbritanniens für den deutschen Außenhandel ging nach dem endgültigen Bruch mit der EU Anfang 2021 weiter zurück.



(Foto: dpa)

Wiesbaden Die stark gestiegenen Energiepreise haben den Exportüberschuss Deutschlands im Handel mit anderen Ländern im vergangenen Jahr mehr als halbiert. Zwar wurden erneut mehr Waren ausgeführt als eingeführt. Der Außenhandelssaldo – die Differenz zwischen Exporten und Importen – verringerte sich aber von 175,3 Milliarden Euro im Vorjahr auf 79,7 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte.

Es war der niedrigste Exportüberschuss seit dem Jahr 2000. Die Exportstärke Deutschlands hatte immer wieder für Verstimmung bei anderen Ländern gesorgt.

Im Warenaustausch mit China gab es sogar ein Rekord-Handelsdefizit von 84,3 Milliarden Euro: Während der Wert der Warenimporte aus der Volksrepublik allerdings um 33,6 Prozent auf den Rekordwert von 191,1 Milliarden Euro stieg, legten die Exporte „Made in Germany“ in das Land lediglich um 3,1 Prozent auf 106,8 Milliarden Euro zu.

China blieb 2022 trotz seiner damals noch strikten Corona-Politik mit Lockdowns von Metropolen und Industriebetrieben erneut der wichtigste deutsche Handelspartner – das siebte Jahr in Folge. Der Außenhandelsumsatz mit der Volksrepublik – Exporte und Importe zusammen – summierte sich auf 297,9 Milliarden Euro. Auf den Plätzen zwei und drei folgten die USA mit einem Plus von 27,5 Prozent auf 247,8 Milliarden Euro und die Niederlande mit einem Anstieg um 13,3 Prozent auf 233,6 Milliarden Euro.

Bundesfinanzminister Christian Linder sieht das kritisch. „Gefährliche Entwicklung: Das deutsche Handelsdefizit mit #China hat sich 2022 mehr als verdoppelt“, hatte der FDP-Politiker bereits am Freitag getwittert. „Aus den Erfahrungen mit Russland sollten wir lernen. Statt in zu große Abhängigkeiten zu geraten, müssen wir dringend umdenken – und auf mehr Freihandel mit Wertepartnern setzen.“

Die meisten deutschen Exporte gingen wie bereits seit 2015 in die USA. Dorthin wurden Waren im Wert von 156,1 Milliarden Euro ausgeführt (plus 27,9 Prozent). Die Importe aus den Vereinigten Staaten stiegen um 26,8 Prozent auf 91,7 Milliarden Euro. Auf Platz zwei der wichtigsten Abnehmerstaaten lag Frankreich (116,1 Milliarden), gefolgt von den Niederlanden (110,6 Milliarden.).

Die Bedeutung Großbritanniens für den deutschen Außenhandel ging nach dem endgültigen Bruch mit der EU Anfang 2021 weiter zurück. Mit einem Außenhandelsumsatz von 111 Milliarden Euro rutschte das Land auf der Liste der wichtigsten Handelspartner von Rang zehn auf Rang elf und rangierte damit hinter Tschechien. 2017, dem Jahr nach dem Brexit-Referendum, hatte Großbritannien noch Rang fünf belegt.

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