Washington Dass US-Präsident Joe Biden einen Spitzenberater nach dem anderen auswechselt, ist eine frühe Vorbereitung auf die Präsidentschaftswahlen 2024. Biden könnte in Kürze seinen Antritt zur Wiederwahl verkünden – und üblicherweise stellen Präsidenten im Vorfeld einer Kampagne ihr Personal neu auf.
Zentral sind dabei die Posten der Wirtschaftsstrategen: Die bisherige Vizechefin der US-Notenbank, Lael Brainard, betraut Biden nun mit der Leitung des Nationalen Wirtschaftsrats, des National Economic Council. Sie folgt auf Brian Deese.
Der Ökonom Jared Bernstein soll künftig das Beratungsgremium Council of Economic Advisors anführen. Die beiden Rollen sind entscheidend für Gestaltung der US-Wirtschaftspolitik – und wieder einmal besetzt Biden sie mit Vertrauten aus seiner Zeit als Vizepräsident von Barack Obama.
Brainard und Bernstein koordinieren künftig die komplexe Kommunikation zwischen den Ministerien und dem Weißen Haus und werden zugleich die Wirtschaftsagenda der kommenden Monate prägen: Wie können die USA den Arbeitskräftemangel lösen, wie geht die Nation mit der anhaltend hohen Inflation und den aggressiven Zinserhöhungen um?
Vor allem Brainard wird dem Präsidenten auch bei den Verhandlungen um die Anhebung der Schuldenobergrenze zur Seite stehen. Die US-Republikaner im Repräsentantenhaus wollen Ausgabenkürzungen erzwingen. Einigt sich der Kongress nicht bis zum Sommer auf eine neue Schuldengrenze, droht – wieder einmal – ein Zahlungsausfall mit globalen Folgen.
Vergangenheit der Spitzenberater
Die 61-jährige Brainard hat deutsche Wurzeln, sie kam in Hamburg als Tochter eines US-Diplomaten zur Welt und wuchs vor dem Mauerfall in der alten Bundesrepublik und in Polen auf. Die Europäer kennen sie noch aus der Finanzkrise 2008, als sie zusammen mit dem damaligen US-Finanzminister Timothy Geithner für eine aktivere Fiskalpolitik warb. Brainards Ehemann, Kurt Campbell, ist Bidens sogenannter „Asien-Zar“ im Nationalen Sicherheitsrat, ein ebenfalls sehr einflussreicher Posten.
Jared Bernstein folgt auf Cecilia Rouse, die auf ihren Lehrstuhl an der Eliteuni Princeton zurückkehrt. Während der Obama-Präsidentschaft arbeitete Biden mit Bernstein an der Umsetzung der Belebung der Wirtschaft in der Finanzkrise. Der 68-Jährige ist wirtschaftspolitisch eher links verortet, sein Spezialthema sind die Schwierigkeiten der Mittelklasse.
Was Bernstein auszeichnet, ist eine breite Perspektive auf die Wirtschaft, von Fiskalpolitik über Niedriglöhne bis zum Wohnungsmarkt – was auch an seiner Ausbildung liegt: Er ist gelernter Sozialarbeiter.
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