Feb 25, 2023
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Datenschutz: Cybersicherheitsbehörde ließ Tiktok auf Sicherheitsrisiken überprüfen

Written by Dietmar Neuerer


Tiktok

In Deutschland nutzt das Bundesgesundheitsministerium Tiktok und informiert dort auf einem eigenen Kanal.



(Foto: Reuters)

Berlin Deutschlands oberste Cybersicherheitsbehörde hat die Video-App Tiktok auf Risiken überprüft. Für die Bundesverwaltung bestehe die Möglichkeit, über ein entsprechendes Portal Apps vor dem Einsatz auf Diensthandys durch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) überprüfen zu lassen. „Auch Tiktok ist für die Betriebssysteme Android und iOS im Rahmen dieses Angebots geprüft worden“, sagte ein Sprecher der Behörde dem Handelsblatt.

„Die Ergebnisse dieser Prüfungen beziehen sich auf den Einsatz der jeweiligen Apps auf dienstlich genutzten Geräten der Bundesverwaltung, für die zusätzliche IT-Sicherheitsanforderungen bestehen.“ Zum konkreten Befund der Untersuchung machte das BSI keine Angaben. Die Ergebnisse könnten nur dem der Bundesverwaltung „bekannt gemacht“ werden.

Die EU-Kommission hatte am Donnerstag die Social-Media-App auf den Diensthandys ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verboten. Auch auf privaten Handys darf die Video-App ab dem 15. März nicht mehr genutzt werden, wenn auf dem Gerät auch Apps der EU-Kommission genutzt werden.

Eine Sprecherin der Kommission gab als Grund Sicherheitsbedenken an. Die Maßnahme sei vorläufig und solle regelmäßig überprüft werden. Tiktok gehört zum chinesischen Bytedance-Konzern. Der Plattform wird schon lange unzureichende Datensicherheit vorgeworfen. Befürchtet wird etwa, dass der chinesische Staat Zugriff auf die Daten haben könnte. Tiktok weist das zurück.

Das BSI weist generell darauf hin, dass zahlreiche Apps Daten an die jeweiligen Hersteller wie auch an Dritte übermittelten. „Ein Missbrauch dieser Daten, etwa von Bewegungsdaten, ist aus technischer Sicht nicht auszuschließen“, sagte der Behördensprecher. „Dies sollte beim Einsatz entsprechender Apps grundsätzlich berücksichtigt und entsprechend des Einsatzzweckes abgewogen werden.“ In Deutschland nutzt das Bundesgesundheitsministerium Tiktok und informiert dort auf einem eigenen Kanal.

SPD sieht Risiken auch bei Smartphones chinesischer Anbieter

Der SPD-Digitalpolitiker Jens Zimmermann kritisiert, dass über die Nutzung von Apps auf Diensthandys jede Behörde und jedes Ministerium selbst entscheide. Dass „keine gesonderte Freigabe“ zum Beispiel durch das BSI erfolgen müsse, „halte ich grundsätzlich, auch unabhängig von der Nutzung von Tiktok für problematisch“, sagte Zimmermann dem Handelsblatt.

Das BSI weist daraufhin, dass es ein Verbot von Apps rechtlich für die Bundesverwaltung nicht aussprechen könne. „Derzeit gibt es nach hiesiger Kenntnis keine allgemeingültigen Richtlinien zur Nutzung von TikTok auf Dienstgeräten der Bundesverwaltung“, fügte der Sprecher hinzu. „Die Bundesbehörden entscheiden eigenverantwortlich darüber, welche Apps sie auf Dienstgeräten in ihrem Zuständigkeitsbereich zulassen.“

Zimmerman hält das alleinige „App-Testing“ durch das BSI für unzureichend. In den auftraggebenden Behörden müsse auch „eine politische Bewertung zum Beispiel durch Geheimschutzbeauftragte durchgeführt werden, ob eine App aus nicht demokratischen Staaten genutzt werden sollte“, sagte der SPD-Politiker.

>> Lesen Sie hier den Kommentar: Mehr Abschreckung gegen China ist nötig

Zudem rät Zimmermann, auf Diensthandys generell nur dienstlich notwendige Anwendungen zu installieren. Dazu gehöre Tiktok sicher nur „in absoluten Ausnahmefällen“ dazu. „Insofern kann ich allen Behörden nur dringend empfehlen, eine klare Regelung für die Nutzung von Diensthandys zu erlassen“, fügte der Digitalpolitiker hinzu. „Das unkontrollierte Installieren von Apps ist ein potentiell sehr kritischer Angriffsvektor.“

Zwar sei die Gefahr, die von Tiktok möglicherweise ausgehen könne, „aktuell nicht genau abzuschätzen“, sagte Zimmermann weiter. Seines Wissens seien derzeit keine Fälle von Informationsabfluss an staatliche Stellen in China bekannt. „Dies kann sich bei chinesischen Unternehmen aber potentiell jederzeit ändern, da sich die Unternehmen natürlich nicht gegen Anweisungen der chinesischen Staatsführung wehren können“, gab der SPD-Abgeordnete zu bedenken.

Dennoch sei es „tendenziell zu kurz gesprungen, sich auf eine einzelne App zu konzentrieren“, so Zimmermann. „Die gleichen Risiken gelten aus meiner Sicht beispielsweise auch für Smartphones chinesischer Anbieter.“

Mehr: Bundesdatenschützer untersagt Bundesregierung Betrieb von Facebook-Seite



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