Zahlreiche Bewerber für Kandidaten-Posten
Zwar verlor Trump unter Großspendern und in Umfragen zuletzt an Rückhalt, dennoch seien Abgesänge auf ihn voreilig, meint der Parteikenner Matthew Continetti von der Denkfabrik American Enterprise Institute. Trumps Nominierung als Kandidat für die Präsidentschaftswahlen sei „für den Moment die wahrscheinlichste Option“.
Continetti erwartet ein dicht gedrängtes Kandidatenfeld. Bislang haben Trump, die frühere UN-Botschafterin Nikki Haley und der Biotech-Unternehmer Vivek Ramaswamy ihre Bewerbung offiziell gemacht, andere Kampagnen sind in Vorbereitung.
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Unter Umständen würden bei den Vorwahlen im Frühjahr 2024 schon 30 oder 40 Prozent Unterstützung für Trump genügen, um ihm das dritte Mal in Folge die Nominierung zu sichern, so Continetti.
Die CPAC zeigt, dass Trump im nahenden Wahlkampf einen Teil der Partei weiterhin im Griff hält – aber eben nur einen Teil. Einer seiner Rivalen bleibt dem Treffen fern. Der Gouverneur von Florida, Ron DeSantis, hat seine Teilnahme das erste Mal seit Jahren abgesagt.
Ron DeSantis hat Besseres zu tun
Er ist derzeit der einzige Politiker, der in parteiinternen Umfragen nah an den Ex-Präsidenten heranrückt und auf zweistellige Beliebtheitswerte kommt. „Große Vorteile“ habe DeSantis, sagt Continetti, weil er einen „unglaublichen Fundraising-Apparat“ besäße und national sehr bekannt sei. Es wird erwartet, dass DeSantis im späten Frühjahr seine Kandidatur verkündet.
Mit seiner Absage an die CPAC geht DeSantis einer direkten Konfrontation mit Trump aus dem Weg. Er scheint sich lieber auf Unterstützer außerhalb des Trump-Universums konzentrieren zu wollen.
Denn parallel zur CPAC findet das Spendertreffen des mächtigen „Club for Growth“ in Florida statt, an dem DeSantis teilnimmt. Die konservative Organisation, die sich auf Wirtschaftsfragen spezialisiert hat und für niedrige Steuern wirbt, hält eine Tagung in Palm Beach ab – ganz in der Nähe von Trumps Wohnsitz Mar-a-Lago.
Die einflussreiche Gruppierung hatte schon vor einiger Zeit mit Trump gebrochen, weil sie seine Verschwörungstheorien für zu radikal hält. Die beiden Konkurrenzveranstaltungen stehen damit sinnbildlich für die Spaltung der Republikaner: Hier wird Trump vergöttert, dort ist er unerwünscht.
Einige prominente Republikaner versuchen, die zwei Welten miteinander zu verbinden. So stehen Haley, Ramaswamy und der texanische Senator Ted Cruz auf beiden Gästelisten.
„Woodstock für Konservative“
Einst war die CPAC ein Event, das die verschiedenen Strömungen der US-Konservativen für wenige Tage zusammenführte. Seit seiner Gründung 1974 nahm die CPAC einen zentralen Platz in der republikanischen Politik ein, das Spektakel wurde oft „Woodstock für Konservative“ genannt.
Doch ab 2011, mit dem Aufstieg der Tea-Party-Bewegung, wurde die Konferenz zunehmend radikaler. Damals trat Trump das erste Mal auf und legte in den Folgejahren den Grundstein für seine Präsidentschaftskampagne 2016.
Heute ist von traditionellem Konservatismus auf der CPAC wenig übrig. Die Rechtsaußen-Medien Breitbart und Newsmax sind Flaggschiffe, der Mediengigant Fox News hat seine Berichterstattung hingegen heruntergefahren. Während noch vor ein paar Jahren Facebook, Google und Twitter Gratis-Fanartikel verteilten, sind die großen Social-Media-Konzerne auf der diesjährigen CPAC nicht zu finden.
Selbst der mächtigste Republikaner auf dem Capitol Hill ließ sich entschuldigen: Kevin McCarthy, Sprecher des Repräsentantenhauses, wird nicht auftreten. Dafür stehen fast alle seine parteiinternen Gegner, die ihn tagelang in einer dramatischen Sprecherwahl hatten durchfallen lassen, auf der Agenda. Was zusätzlich am Ruf der CPAC kratzt, sind Missbrauchsvorwürfe gegen Matt Schlapp, Vorsitzender der American Conservative Union, die das Treffen veranstaltet.
Trump selbst scheinen die vielen Absagen gerade recht. Auf Truth Social lästerte er über „bestimmte Kandidaten, die nicht kommen wollen“, was aber kein Problem sei. „Es interessiert sowieso niemanden, was sie zu sagen haben.“ Er kann sich der gesamten Aufmerksamkeit sicher sein.
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