Düsseldorf Deutschlands Verbraucher schauen mit Zuversicht in das Frühjahr. Das zeigt das HDE-Konsumbarometer, das nach fünf Zuwächsen in Folge mit 93,19 Punkten auf dem höchsten Stand seit März 2022 notiert. Sowohl die Einkommens- als auch die Konjunkturerwartungen sind stark gestiegen, die Anschaffungsneigung legte ebenfalls spürbar zu.
Das Barometer wird monatlich vom Handelsblatt Research Institute (HRI) für den Handelsverband HDE berechnet. Es basiert auf einer repräsentativen Befragung von rund 1000 Haushalten. Abgefragt werden Erwartungen für die kommenden Monate, sodass das Barometer die Konsumneigung für die nahe Zukunft abbildet.
Der erneute Anstieg des HDE-Barometers deckt sich mit der Entwicklung anderer Frühindikatoren für die deutsche Konjunktur. So stieg der Ifo-Geschäftsklimaindex zuletzt den fünften Monat in Folge, wobei sich ausschließlich die Erwartungen der befragten rund 9000 Unternehmen verbesserten.
Der auf einer Befragung von Finanzmarktexperten basierende ZEW-Index notiert erstmals seit einem Jahr wieder im positiven Bereich, und der Markit-Einkaufsmanagerindex signalisiert ebenfalls wieder Wachstum für Deutschland.
Beflügelt werden die Hoffnungen auf einen Aufschwung womöglich von den steigenden Börsenkursen und den Meldungen über die Rekordgewinne vieler börsennotierter Aktiengesellschaften. Zudem gilt es mittlerweile als so gut wie sicher, dass die Gasvorräte diesen Winter reichen und eine Mangellage abgewandt werden konnte. Auch die Energiepreise sinken, wenn bislang nur auf den Märkten.
Harte Konjunkturdaten sprechen für einen Abschwung
Viele Endverbraucher haben in diesen Tagen hingegen Mitteilungen über kräftig steigende Abschlagszahlungen erhalten, die teilweise durch die vom Staat finanzierten Energiepreisbremsen gedämpft werden. Auch scheinen die teils zweistelligen Tarifforderungen der Gewerkschaften die Einkommenserwartungen vieler Konsumenten zu beflügeln.
Die harten Konjunkturdaten zeigen jedoch ein anderes Bild. Gleich zweimal musste das Statistische Bundesamt seine Daten für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung im vierten Quartal 2022 nach unten korrigieren. Jetzt steht ein Minus von 0,4 Prozent in den volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen.
Industrieaufträge und -produktion weisen im Trend klar nach unten. Für das laufende erste Quartal 2023 erwarten Volkswirte mehrheitlich einen weiteren Rückgang der Wirtschaftsleistung. Dann würde sich die Volkswirtschaft in einer technischen Rezession befinden.
Nach den neusten Daten ist auch die Hoffnung verflogen, die Inflation könnte nach ihrem Höhepunkt im vergangenen Herbst spürbar abflauen. Im Februar lag der Preisanstieg im Vorjahresvergleich bei 8,7 Prozent und war damit nur geringfügig niedriger als die Teuerungsrate im Oktober 2022 mit 8,8 Prozent.
Die gestiegenen Preise schmälern die reale Kaufkraft der Verbraucher. 2022 sanken die Reallöhne um 3,1 Prozent, nachdem sie sich bereits in den letzten beiden Krisenjahren rückläufig entwickelt hatten.
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Wichtigster Stabilitätsgarant für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung in Deutschland bleibt der Arbeitsmarkt. „Insgesamt zeigte sich der Arbeitsmarkt trotz der angespannten wirtschaftlichen Situation beständig“, sagte die Chefin der Bundesagentur für Arbeit, Andrea Nahles.
Die Zahl der arbeitslosen Menschen sei im Februar nur geringfügig gestiegen. Dagegen nahm die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten erneut zu, und die Erwerbstätigkeit erreichte im Januar mit rund 45,5 Millionen Personen ein neues Rekordhoch.
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