Der Stellungskampf um die Stadt Bachmut geht nach Berichten beider Seiten weiter.
Kiew Nach dem russischen Raketenangriff auf die Stadt Saporischschja mit mindestens zwei Toten hat der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski Vergeltung angekündigt.
„Auf den heutigen brutalen russischen Raketenangriff auf Saporischschja werden wir militärisch und rechtlich reagieren“, sagte Selenski in seiner allabendlichen Videoansprache am Donnerstag. „Der Besatzer wird unweigerlich unsere Stärke spüren, die Kraft der Gerechtigkeit im wahrsten Sinne des Wortes.“
Bei dem russischen Luftangriff in der Nacht zum Donnerstag war ein mehrstöckiges Wohngebäude in der südukrainischen Stadt von einer Rakete getroffen worden. Zwei Bewohner wurden getötet, acht Menschen verletzt. Zehn Bewohner wurden nach offiziellen Angaben noch vermisst.
Kiew: Weitere russische Angriffe bei Bachmut abgewehrt
Die Verteidiger der ostukrainischen Stadt Bachmut wehrten am Donnerstag nach Angaben der Militärführung in Kiew mehrere russische Angriffe ab. Russische Artillerie habe eine Reihe von kleineren Ortschaften rund um Bachmut beschossen, teilte der Generalstab in Kiew in seinem Lagebericht mit.
Russische Truppen bedrängen die Stadt von drei Seiten und bemühen sich seit Wochen, sie einzukreisen. An den Frontabschnitten im Süden bei Cherson und Saporischschja sorgten wiederholte russische Artillerieüberfälle für Unruhe.
Der ukrainische Verteidigungsminister rechnet damit, dass das Land den Krieg bis Jahresende gewinnen könne.
Der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow sieht die Möglichkeit, dass der russische Angriffskrieg dieses Jahr noch mit einem Sieg seines Landes enden könnte. „Ich bin ein Optimist, ich sehe die Situation auf dem Schlachtfeld, ich sehe die Entwicklung der Unterstützung und ich sehe wirklich, dass es eine Chance gibt, diesen Krieg in diesem Jahr mit unserem Sieg zu beenden“, sagte Resnikow der „Bild“-Zeitung. Als Ziel gab er „die Befreiung aller unserer zeitweilig besetzten Gebiete bis zu unseren international anerkannten Grenzen von 1991“ aus.
Moskau empört über angeblichen Angriff ukrainischer Nationalisten
Nach dem angeblichen Vorstoß einer ukrainischen Nationalisten-Gruppe in der russischen Region Brjansk nahmen russische Behörden am Donnerstag die Ermittlungen auf. Dabei fuhr ein Wagen mit Ermittlern auf eine Mine, vier Insassen wurden schwer verletzt. Zuvor waren nach russischen Angaben ein Autofahrer getötet und ein Kind durch Beschuss ukrainischer Sabotagetrupps verletzt worden.
Das Außenministerium in Moskau kündigte an, UN-Generalsekretär Antonio Guterres informieren zu wollen. „Die Ständige Vertretung Russlands bei den UN wird die Informationen demnächst übermitteln, auch wenn inzwischen schon die offiziellen Erklärungen des Kreml, des (Inlandsgeheimdienstes) FSB, und örtlicher Behörden um die Welt gegangen sind“, wurde Russlands Außenamtssprecherin Maria Sacharowa von der Agentur Tass zitiert.
Putin sprach von einem „Terroranschlag und Verbrechen“. Kiew wies die Verantwortung für die Vorfälle zurück und sprach von gezielter russischer Desinformation. Die Angreifer seien auf ukrainisches Gebiet zurückgedrängt worden, berichtete Tass unter Berufung auf den Inlandsgeheimdienst FSB.
Ukrainischer Verteidigungsminister: Wir werden Kampfjets bekommen
Der ukrainische Verteidigungsminister Olexey Reznikov geht davon aus, dass schon bald Kampfjets aus dem Westen in die Ukraine geliefert werden. „Ich bin mir sicher, dass wir zwei bis drei unterschiedliche Arten von Kampfjets bekommen werden”, sagt er der „Bild” einem Vorabbericht zufolge.
Westliche Partner hätte der Ukraine signalisiert, dass sie bereit seien, mit der Ausbildung von Piloten zu beginnen. Sie verstünden, dass Kampfjets der nächste Schritt zur Stärkung des Luftverteidigungssystems seien, so der Minister. Auf die Frage, wann eine Lieferung zu erwarten sei, antwortet Reznikov, er wisse es noch nicht: „Aber ich bin zuversichtlich, dass sie kommen werden.”
Ex-Kremlchef warnt Nato vor Flugzeug-Lieferungen an Kiew
Der frühere Kremlchef Dmitri Medwedew warnte die Nato davor, der Ukraine Kampfflugzeuge zur Verfügung zu stellen. Die Übergabe von Nato-Kampfflugzeugen und deren Wartung in Polen kämen einem direkten Kriegseintritt des westlichen Militärbündnisses gegen Russland gleich, schrieb Medwedew am Donnerstag auf Telegram.
Der Ex-Präsident Russlands warnt den Westen vor Lieferungen von Flugzeugen an die Ukraine.
„Und jeder, der über die Lieferung (Reparatur) solcher Ausrüstungen oder Zerstörungsmittel sowie über ausländische Söldner und Militärausbilder entscheidet, müsste als legitimes militärisches Ziel betrachtet werden.“
Insider: USA bereiten 400-Millionen-Dollar-Hilfspaket vor
Die USA wollen der Ukraine offenbar ein 400 Millionen Dollar schweres Militärhilfspaket zur Verfügung stellen. Dies haben mehrere mit der Angelegenheit vertraute Person aus amerikanischen Regierungskreisen erfahren. Das Hilfspaket soll auch ein wichtiges Thema zwischen US-Präsident Joe Biden und dem Bundeskanzler Olaf Scholz bei ihrem Treffen am Freitag im Weißen Haus sein, so die Insider.
Es werde erwartet, dass die Hilfe hauptsächlich gelenkte Mehrfachraketenwerfer (GMLRS) für HIMARS-Werfer, Munition für Bradley-Schützenpanzer sowie Brückenlegepanzer umfasse. Seit dem Kriegsbeginn vor einem Jahr haben die USA der Ukraine bisher Sicherheitshilfen in Höhe von rund 27,2 Milliarden Dollar zur Verfügung gestellt.
Brasilien wirbt für internationale Vermittlungsinitiative
Der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva warb bei einer Videoschalte mit Selenski erneut für seine Idee für eine internationale Vermittlungsinitiative. „Ich habe den Wunsch Brasiliens bekräftigt, mit anderen Ländern zu sprechen und sich an jeder Initiative zur Friedensschaffung und zum Dialog zu beteiligen“, schrieb Lula am Donnerstag auf Twitter.
„Brasilien bleibt neutral“ – Lula da Silva telefoniert mit Selenski
„Krieg kann in niemandes Interesse sein,“, so Lula. Die Ukraine lehnt einen russischen Diktatfrieden allerdings ab und fordert, dass sich russische Truppen vollständig von ukrainischem Gebiet zurückziehen.
So berichtet das Handelsblatt über den Ukraine-Krieg:
Das bringt der Tag
Nach den Berichten über Gefechte auf russischem Staatsgebiet hat Putin für diesen Freitag den nationalen Sicherheitsrat einberufen. Bundeskanzler Scholz will in Washington mit US-Präsident Joe Biden unter anderem über die Ukraine sprechen. Der Krieg und dessen Auswirkungen auf Deutschland werden am Freitag auch den Bundesrat beschäftigen.
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