Mar 7, 2023
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Export: Chinas Außenhandel bricht ein – deutlich mehr Geschäfte mit Russland

Written by pinmin


Containerhafen in Nanjing

Eine schwache Auslandsnachfrage dürfte Chinas Exportzahlen weiterhin belasten.



(Foto: dpa)

Peking Trotz weggefallener Covideinschränkungen ist Chinas Außenhandel zu Jahresbeginn weiter eingebrochen. Die Exporte der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt gingen im Januar und Februar im Vergleich zum Vorjahreszeitraum in US-Dollar gerechnet um 6,8 Prozent zurück, teilte die Zollverwaltung in Peking am Dienstag mit. Die Importe sackten mit einem Minus von 10,2 Prozent stärker ab als von Experten vorhergesagt.

Der Handel Chinas mit Russland, das wegen seines Angriffskriegs in der Ukraine mit westlichen Sanktionen überzogen wurde, legte dagegen stark um 25,9 Prozent zu. Die chinesischen Importe, darunter günstiges Öl und Gas, stiegen um 31,3 Prozent. Die Exporte nach Russland kletterten um 19,8 Prozent. Seit Beginn der Invasion vor einem Jahr gibt China dem russischen Präsidenten Wladimir Putin Rückendeckung.

Insgesamt hatte sich der chinesische Außenhandel bereits im vergangenen Jahr wegen der strikten Coronamaßnahmen im Land und der schwächeren globalen Nachfrage abgekühlt. Zwar vollzog Peking Anfang Dezember eine Kehrtwende und hob die meisten Pandemiemaßnahmen wieder auf, doch dann lähmte eine heftige Coronawelle die Wirtschaft.

Nach Überwindung des Coronaausbruchs rechnen Ökonomen mit einer wirtschaftlichen Erholung. War die Wirtschaft 2022 nur um drei Prozent gewachsen, hat die Regierung auf der laufenden Jahrestagung des Volkskongresses in Peking für dieses Jahr ein Wachstumsziel von „rund fünf Prozent“ ausgegeben. Der Internationale Währungsfonds (IWF) prognostiziert sogar ein Wachstum von 5,2 Prozent.

Das Wachstum soll vor allem vom Binnenkonsum getragen werden, hofft die Staatsführung, denn für den Export bleiben die Erwartungen auch für das Gesamtjahr getrübt.

Exporte unter Druck

Chinas Regierungschef Li Keqiang hatte am Sonntag zur Eröffnung des Volkskongresses betont, dass die globale Inflation weiter hoch bleibe und das Wachstum von Wirtschaft und Handel weltweit an Schwung verliere. Der Premier unterstrich die Bemühungen seiner Regierung, ausländische Investitionen anzuwerben, China weiter in die Weltwirtschaft zu integrieren und den Handel zu fördern.

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Allerdings dürfte eine anhaltend schwache ausländische Nachfrage Chinas Exporte in diesem Jahr weiter unter Druck setzen. „Das bedeutet, dass heimische Triebkräfte jetzt die schweren Lasten heben müssen“, sagte der Bloomberg-Ökonom David Qu. Er plädierte für erhöhte Fiskalausgaben, um Konsumentenausgaben anzukurbeln und das private Vertrauen zu stärken.

Auch mit Blick auf die chinesischen Ausfuhren sind Ökonomen für das Gesamtjahr skeptisch, weil die Nachfrage aus Europa und den USA wegen einer schwachen Konjunkturentwicklung schwach bleiben dürfte. „Wir erwarten nicht, dass die Exporte zurückspringen“, prognostiziert China-Chefökonomin Iris Pang von ING. Auch für die Importe dürfte eine Verbesserung Zeit brauchen.

Auch Bruce Pang, China-Chefökonom von Jones Lang Lasalle, erwartet eher weiteren Druck auf die Exporte in diesem Jahr, weil der globale Handel sich abschwächen dürfte wegen des rückläufigen Wachsrums in den großen Industrieländern.

Passanten in Peking

Nach Überwindung des Coronaausbruchs rechnen Ökonomen mit einer wirtschaftlichen Erholung.



(Foto: dpa)

Der Einbruch im Handel mit den USA war besonders stark. Die chinesischen Ausfuhren gingen um 21,8 Prozent zurück, während die Importe aus den USA um fünf Prozent fielen. Mit Deutschland verzeichnete China ebenso einen Rückgang seiner Ausfuhren um 16,7 Prozent. Die chinesischen Einfuhren aus Deutschland verringerten sich nur um 3,9 Prozent. Ähnlich ging der Handel mit der Europäischen Union zurück. Die chinesischen Exporte in die EU verzeichneten ein Minus von 12,2, während die Importe aus der EU leichter um 5,5 Prozent fielen.

Der starke Rückgang der chinesischen Einfuhren deutet allerdings nicht allein auf eine schwache heimische Nachfrage hin, sondern wurde von Experten auch durch geringere Rohstoffpreise und einen starken US-Dollar erklärt. Trotz dieses gemischten Bildes wurde der Außenhandel insgesamt als unverändert schwach beschrieben, was kein gutes Vorzeichen für das erhoffte Wachstum in diesem Jahr ist.

Aussichten weiter schwach

Exporte waren bisher ein wichtiger Stützpfeiler für das Wachstum der chinesischen Wirtschaft. Damit konnten schwacher Konsum durch die strikten Coronamaßnahmen und rückläufiges Verbrauchervertrauen aufgefangen werden. Seit der Aufhebung der strikten Null-Covid-Politik mit Lockdowns, Zwangsquarantäne und Massentests im Dezember gewinnt die Wirtschaft jetzt wieder an Schwung.

Die Aussichten für die Ausfuhren sind aber weiter ungünstig. Das Handelsministerium in Peking berichtete von rückläufigen Aufträgen, geringeren Ordervolumina und weniger langfristigen Bestellungen.

Mehr: Die Euphorie der Investoren für China ist verflogen



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