Nach Angaben des Statistischen Bundesamts (Destatis) wurde im vergangenen Jahr der Bau von 354.400 Wohnungen genehmigt.
(Foto: dpa)
Berlin Die Zahl der Baugenehmigungen für Wohnungen ist in Deutschland im Jahresverlauf 2022 immer weiter zurückgegangen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts (Destatis) wurde im vergangenen Jahr der Bau von 354.400 Wohnungen genehmigt. Das waren 6,9 Prozent oder 26.300 Wohnungen weniger als 2021. Damals war mit 380.700 Baugenehmigungen der höchste Wert seit 1999 erreicht worden.
Niedriger als 2022 war die Zahl der Baugenehmigungen zuletzt 2018 mit 346.800 Wohnungen, teilte das Statistische Bundesamt nach vorläufigen Zahlen mit.
In den Zahlen sind sowohl die Baugenehmigungen für Wohnungen in neuen Gebäuden als auch für neue Wohnungen in bestehenden Gebäuden enthalten. Besonders stark war laut der statistischen Daten der Rückgang der Zahl der Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser. So genehmigten die Baubehörden 78.100 neue Einfamilienhäuser. Das sind 15.800 weniger als 2021.
Etwa 63 Prozent der Neubauwohnungen in Deutschland entstehen in Mehrfamilienhäusern. Aufgrund der noch hohen Genehmigungszahlen im ersten Halbjahr 2022 wurden in Mehrfamilienhäusern im Gesamtjahr 2022 mit 190.400 Wohnungen lediglich 1,6 Prozent oder 3100 Wohnungen weniger genehmigt als 2021. Im Jahresverlauf hat sich der Abwärtstrend allerdings beschleunigt.
Zum Rückgang der Bauvorhaben im Jahr 2022 beigetragen haben dürften vor allem Materialmangel und hohe Kosten für Baumaterialien, Fachkräftemangel am Bau und zunehmend schlechtere Finanzierungsbedingungen, heißt es bei Destatis.
Die Wirtschaft ist besorgt
Die Wirtschaft ist besorgt. Die hessischen Unternehmerverbände etwa riefen die Politik angesichts sinkender Wohnbaugenehmigungen in 2022 schon Anfang März dazu auf, mehr neue Bauflächen zu schaffen, das Bauen nicht weiter zu verteuern und auf neue Markteingriffe zu verzichten. Laut Statistischem Landesamt in Hessen wurden im Jahr 2022 25.059 Baugenehmigungen für neue Wohnungen erteilt. Das waren 2654 Baugenehmigen oder 9,6 Prozent weniger als im Jahr 2021.
Zu den Gründen für die sinkenden Genehmigungszahlen zählen die immens steigenden Baukosten. „Die hohen Finanzierungs- und Baustoffkosten bremsen die Investitionsbereitschaft weiter aus“, warnt Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe (ZDB).
Burkhard Siebert, Hauptgeschäftsführer des Bauindustrieverbands Hessen-Thüringen, sagte: „In Hessen sind im Jahr 2022 die Baukosten um 13,8 Prozent angezogen, das ist der stärkste Baupreisanstieg seit 52 Jahren. Die Politik muss endlich Planungs- und Genehmigungsprozesse digitalisieren und beschleunigen. Hausgemachte Preistreiber wie der Deponiemangel müssen behoben werden. Bauen darf sich nicht weiter verteuern.
Laut ZDB bauen die Unternehmen die Auftragsbestände ab. Sollte sich jedoch die kritische Lage im Wohnungsbau verfestigen und die Aufträge weiter abstürzen, werde es nicht nur für Mieterinnen und Mieter in Großstädten immer schwieriger, so Pakleppa.
Es bestehe auch für die Branche die erhebliche Gefahr, den Beschäftigtenstand nicht halten zu können. Angesichts der immensen Bauaufgaben, gerade im preiswerten Wohnungsbau, wäre das verheerend.
Grundsätzlich gilt die Zahl der Baugenehmigungen als wichtiger Frühindikator für die zukünftige Bauaktivität, da Baugenehmigungen geplante Bauvorhaben darstellen. Pakleppa erklärte jedoch, „dass erteilte Baugenehmigungen mittlerweile kaum noch zu Bauaufträgen führen. Derzeit rechnen wir für 2022 mit 280.000 fertiggestellten Wohnungen, 2023 mit 245.000 Wohnungen“.
>> Lesen Sie hier: Immobilienweise rechnen mit bis zu 700.000 fehlenden Wohnungen
2021 waren laut Statistischem Bundesamt 293.393 Wohnungen fertiggestellt worden. Dabei hatte sich die Bundesregierung vorgenommen, für den Bau von 400.000 neuen Wohnungen jährlich zu sorgen.
Mehr: Deswegen wird Wohnungsbau in Deutschland immer schwieriger
<< Den vollständigen Artikel: Immobilien: Baugenehmigungen für Wohnungen sinken 2022 um 6,9 Prozent >> hier vollständig lesen auf www.handelsblatt.com.