Mar 14, 2023
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Dritter Bildungsweg: 70.000 Menschen studieren ohne Abitur – ein Großteil an privaten Hochschulen

Written by Barbara Gillmann


Studierende

In der Regel genügt eine berufliche Ausbildung plus Berufserfahrung oder auch eine Aufstiegsfortbildung.


(Foto: E+/Getty Images)

Berlin Immer mehr Menschen nehmen ein Studium ohne Abitur auf: 2021 hat ihre Zahl einen neuen Rekordwert von mehr als 70.000 erreicht. Das waren mehr als doppelt so viele wie noch zehn Jahre zuvor, meldet das CHE Centrum für Hochschulentwicklung. 

Damit hatten zuletzt 2,4 Prozent der gesamten Studentenschaft in Deutschland kein Abitur. In der Regel genügt eine berufliche Ausbildung plus Berufserfahrung oder auch eine Aufstiegsfortbildung, wie etwa zum Techniker. Bei den Erstsemestern beträgt der Anteil bereits 3,4 Prozent, bei den Absolventen 1,9 Prozent.

„Schätzungsweise vier von fünf Personen in Deutschland könnten aufgrund ihrer schulischen oder beruflichen Qualifikation ein Studium aufnehmen – und immer mehr nutzen diese Option auch“, bilanziert CHE-Geschäftsführer Frank Ziegele. „Dass immer mehr Menschen für ihre Bildungsbiografie das Beste aus beruflicher und akademischer Bildung mitnehmen wollen, zeigt, wie wichtig ein gutes System nachschulischer Bildung ist, das beide Welten verbindet.“ 

Die Zulassung von beruflich Qualifizierten zum Studium wurde vor gut zehn Jahren vor allem deshalb erleichtert, um dem damaligen Akademikermangel abzuhelfen. Heute soll der sogenannte „dritte Bildungsweg“ vor allem die Lehre attraktiver machen. Das Argument dahinter: Hinterher wäre ein Studium weiterhin möglich. Die Zulassungsbedingungen sind allerdings von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. 

Den höchsten Anteil beruflich qualifizierter Erstsemester gibt es mit mehr als 13 Prozent in Thüringen, es folgen Hamburg und Bremen mit rund fünf Prozent.

Etwa die Hälfte aller Studierenden an privaten Hochschulen ohne Abitur

Die Leiterin der Hochschulforschung des CHE, Sigrun Nickel, sagt: „Im Zehn-Jahres-Vergleich zeigt sich auch der Boom bei den privaten Hochschulen.“ Schrieben sich 2011 gerade mal rund 18 Prozent aller Erstsemester ohne Abitur oder Fachhochschulreife dort ein, sind es jetzt fast 50 Prozent.

Hörsaal

Die Zulassungsbedingungen für das Studium sind von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. 



(Foto: dpa)

Nickel sagt: „Eine wesentliche Ursache für diesen Trend ist, dass private Hochschulen ein sehr flexibles Studienangebot mit hohen Anteilen von E-Learning bereitstellen, welches in Teilzeit absolviert werden kann.“ Das komme berufserfahrenen Studierenden oftmals entgegen, denn diese seien mit einem Durchschnittalter von 33 Jahren rund 7,5 Jahre älter als ihre Kommilitonen mit Abitur und hätten häufig schon Familie.

Rund drei Viertel aller Studienanfänger ohne Abitur entscheiden sich für ein praxisnahes Studium an einer Fachhochschule. Damit haben diese den Universitäten, die vor zehn Jahren noch jeden zweiten Studierenden ohne Abi anzogen, klar den Rang abgelaufen. 

>> Lesen Sie hier: 50.000 Schüler jährlich ohne Schulabschluss – und keine Besserung in Sicht

Rund neun von zehn der beruflich qualifizierten Studierenden absolvieren ein Bachelorstudium. Im Masterstudium sind sie noch kaum zu finden. Mehr als die Hälfte entscheiden sich für ein Studium der Rechts-, Wirtschafts- oder Sozialwissenschaften. Aber auch in zulassungsbeschränkten Fächern wie etwa Medizin hatte 2021 jedes hundertste Erstsemester kein Abiturzeugnis.

Mehr: Vier-Tage-Woche oder Mehrarbeit? Wie die Politik den gigantischen Lehrermangel bekämpfen will.



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