Berlin Das Bundeskabinett hat am Mittwoch eine „Nationale Wasserstrategie“ verabschiedet. Angesichts der Klimakrise mit mehr Trocken- und Hitzeperioden soll damit die Versorgung mit Trinkwasser und der Schutz der natürlichen Wasserreserven über die nächsten Jahrzehnte sichergestellt werden.
Ziel ist es auch, Nutzungskonflikten vorzubeugen und die Wasserinfrastruktur schrittweise zu sanieren. Die Wasserqualität soll besser werden, Rückstände wie Mikroplastik und Arzneimittelrückständen verschwinden.
„Die Folgen der Klimakrise für Mensch und Natur zwingen uns zum Handeln“, sagte Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne). Die vergangenen Dürrejahre hätten deutliche Spuren in Wäldern, Seen und Flüssen und in der Landwirtschaft hinterlassen. „Extremwetterereignisse treten immer häufiger auf und stellen Kommunen und Länder vor große Probleme.“
Für die Anpassung an den Klimawandel sind große Investitionen erforderlich, heißt es im Umweltministerium. Konkrete Zahlen wurden nicht genannt.
Ein erstes Aktionsprogramm mit zunächst 78 Maßnahmen liegt nun vor, die Schritte sollen bis 2030 schrittweise umgesetzt werden. Dazu gehören bessere Vorhersagen, wo Wasser in Zukunft verfügbar ist und wo es gebraucht wird. Mehr Daten, Prognosen und Szenarien sollen Vorhersagen darüber ermöglichen, in welchen Regionen Wasser knapp werden könnte.
Wasser könnte zum begrenzenden Faktor werden
„Wir müssen vermeiden, dass Wasser zum begrenzenden Faktor für regionale Entwicklung wird“, begründet das Umweltministerium den Handlungsdruck. Darum sollen nicht nur Leitlinien für den Umgang mit Wasserknappheiten entwickelt werden, sondern auch für mögliche Fernleitungsnetze. Über diese könnte Wasser aus regenreichen Regionen in trockenere Gebiete gelangen.
Auch die weitere Entwicklung der Städte steht im Fokus der Wasserstrategie. So braucht es in der Zukunft etwa mehr Wasserspeicher, etwa um Grünanlagen und Straßenbäume bewässern zu können. Diese helfen wiederum in Hitzeperioden, das Leben in Städten erträglich zu machen.
Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) sprach von „zunehmenden Herausforderungen“ beim Wassermanagement, einerseits durch den Klimawandel, andererseits durch die zunehmende Belastung der Gewässer mit Arzneimittelrückständen, Pestiziden und Nitrat aus der Landwirtschaft.
Der öffentlichen Trinkwasserversorgung müsse im Zweifel Vorrang eingeräumt werden, forderte der BDEW. Dieser Vorrang sowie die hohe Bedeutung der Trinkwasserversorgung für die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland sollte „noch deutlicher und klarer herausgearbeitet werden“.
Aus Sicht von Gerd Landsberg, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebunds, müssen mögliche Interessenskonflikte eindeutig gelöst werden: „Wo nicht genug Wasser für alle Abnehmer wie Landwirtschaft oder Industrie vorhanden ist, muss die öffentliche Wasserversorgung stets Vorrang haben.“
Grundlage für die „Nationale Wasserstrategie“ sind die Ergebnisse eines zweijährigen Dialogs mit Vertretern aus der Wasserwirtschaft, der Landwirtschaft, aus Verbänden, Ländern und Kommunen. Erste Pläne für eine Wasserstrategie wurden schon in der vergangenen Legislaturperiode entworfen.
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