Mar 22, 2023
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Konjunktur: Wirtschaftsweise rechnen 2023 mit 0,2 Prozent Wachstum

Written by pinmin


Containerhafen Duisburg

Ökonomen rechnen für 2023 allenfalls mit einem geringen BIP-Wachstum für Deutschland.



(Foto: dpa)

Berlin Die Wirtschaftsweisen rechnen für das Jahr 2023 mit einem Wirtschaftswachstum von 0,2 Prozent. Das teilte der Sachverständigenrat am Mittwoch in einer aktualisierten Konjunkturprognose mit. Im vergangen Jahr waren die fünf Experten noch von einem Minus von 0,2 Prozent ausgegangen. Sie rechnen außerdem mit einer durchschnittlichen Inflationsrate von 6,6 Prozent im laufenden Jahr.

„Der inflationsbedingte Kaufkraftverlust, die schlechteren Finanzierungsbedingungen und die sich nur langsam erholende Auslandsnachfrage verhindern einen stärkeren Aufschwung in diesem und im kommenden Jahr“, sagte die Vorsitzende des Sachverständigenrates, Monika Schnitzer. Für 2024 prognostizieren die Wirtschaftsweisen ein Wachstum von 1,3 Prozent.

Die Regierungsberater sehen den Hochpunkt bei der Inflation mittlerweile überschritten. Sie sei aber immer noch deutlich erhöht und dürfte nur langsam zurückgehen. „Die Inflation kommt zunehmend in der Breite der Wirtschaft an“, sagte der Wirtschaftsweise Martin Werding. „Die gestiegenen Erzeugerpreise und die zu erwartenden Lohnsteigerungen dürften die Verbraucherpreisinflation noch bis ins kommende Jahr hinein hoch halten.“ Erst 2024 dürfte die Teuerungsrate merklich zurückgehen, und zwar auf 3,0 Prozent.

Die straffere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) verschlechtere die Finanzierungsbedingungen, was sowohl die Konsumnachfrage als auch die Investitionen dämpfe. Dies dürfte sich aber erst im Verlauf des Jahres merklich auf die Inflation auswirken und deren Entwicklung spürbar bremsen. „Die Inflation ist noch weit vom Ziel der EZB von zwei Prozent entfernt, daher dürften weitere Zinserhöhungen in diesem Jahr erforderlich sein“, sagte die Wirtschaftsweise Ulrike Malmendier. „Die hohe Unsicherheit an den Finanzmärkten der vergangenen Wochen erschwert allerdings die Inflationsbekämpfung durch die Zentralbanken.“

Sie ergänzte, dass die Wirtschaftsweisen aktuell nicht mir erheblichen Problemen auf den globalen Finanzmärkten rechnen. Trotz der Krisen um die Silicon Valley Bank und die Credit Suisse sei die Kreditversorgung der Wirtschaft weiterhin gesichert. Die aktuelle Lage sei nicht mit der Finanzkrise ab 2008 zu vergleichen, betonte Malmendier.

Trotz des mauen Wachstums dürfte sich der Arbeitsmarkt in Deutschland stabil entwickeln. Die Erwerbstätigkeit etwa sollte bis Ende 2024 leicht zunehmen. Allerdings droht 2023 das vierte Jahr in Folge mit sinkenden Reallöhnen. „Zumindest für das Jahr 2023 ist der Lohnanstieg niedriger als die erwartete Inflation“, sagte der Wirtschaftsweise Achim Truger. „Mit einem Anstieg der Reallöhne ist erst im kommenden Jahr zu rechnen.“ Dies dürfte dann den privaten Konsum beleben.

Staatsschulden dürften sinken

Deutlich optimistischer blicken die Regierungsberater auf die Staatsfinanzen. Insbesondere die erwarteten Ausgaben für die Energiepreisbremsen fallen deutlich niedriger aus als zuvor angenommen. Der Sachverständigenrat erwartet ein Staatsdefizit von 1,6 Prozent im laufenden Jahr, das 2024 auf 0,4 Prozent schrumpfen soll. Der Schuldenstand soll von 67,4 Prozent des Bruttoinlandsproduktes im vergangenen Jahr auf 63,5 Prozent im kommenden Jahr sinken.

Die fünf Wirtschaftsweisen schließen sich damit ähnlich verhaltenen Prognosen anderer Ökonomen an. Auch die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute erwarten für 2023 nur ein geringes Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP). So rechnet etwa das Institut für Weltwirtschaft (IfW) mit 0,5 Prozent Wachstum, das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) mit 0,4 Prozent. Das Münchener Ifo-Institut erwartet dagegen einen leichten BIP-Rückgang um 0,1 Prozent.

>> Lesen Sie auch: Veronika Grimm kritisiert geplantes Heizungsverbot

Allerdings sind die Prognosen mit erheblicher Unsicherheit versehen. Die Wirtschaftsweise Veronika Grimm wies darauf hin, dass sich eine erneute Verschärfung der Energieversorgungslage negativ auf das Wachstum auswirken dürfte. Auch die geopolitische Anspannung im Umgang mit China könnte Probleme bereiten.

Mehr: Rezession oder Wachstum? Fünf Faktoren entscheiden über die Entwicklung im Jahr 2023



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