Berlin Die Wirtschaft im Euroraum hat im März überraschend an Schwung gewonnen. Der Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft – Industrie und Dienstleister zusammen – legte um 2,1 Punkte auf 54,1 Zähler zu, wie der Finanzdienstleister S&P Global am Freitag zu seiner Umfrage unter Tausenden Firmen mitteilte.
Es ist zugleich das stärkste Wachstum seit zehn Monaten. Das an den Finanzmärkten stark beachtete Barometer liegt nun wieder deutlich über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Von Reuters befragte Experten hatten hingegen einen leichten Rückgang auf 51,9 Zähler erwartet.
Die Eurozone sei mit frischem Schwung ins Frühjahr gestartet, sagte S&P Global-Chefvolkswirt Chris Williamson: „Unsere aktuellen Umfrageergebnisse deuten auf ein BIP-Wachstum von 0,3 Prozent im ersten Quartal 2023 hin – allein im März hat es sich auf 0,5 Prozent beschleunigt.“ Seit den Tiefs Ende vorigen Jahres habe die Konjunktur wieder ordentlich an Dynamik gewonnen, da die Rezessionsängste und die Sorgen um die Energiemärkte nachgelassen hätten. Auch der Inflationsdruck habe sich weiter abgeschwächt.
Zudem seien die „beispiellosen Lieferketten-Engpässe“, die während der Pandemie aufgetreten waren, einer Rekordverkürzung der Lieferzeiten gewichen, so der Experte. Die Industrieproduktion stagnierte allerdings den zweiten Monat in Folge weitgehend, was der entsprechende Index mit aktuell 49,9 Punkten nach 50,1 im Vormonat signalisierte.
Zugpferd des Aufschwungs waren hingegen erneut die Dienstleister, bei denen die Geschäfte den dritten aufeinanderfolgenden Monat florierten. „Das verbessert die Aussichten für das zweite Quartal“, so Commerzbank-Chefökonom Jörg Krämer.
Er verweist zugleich darauf, dass seit dem Frühjahr vorigen Jahres die Zentralbanken weltweit ihre Zinsen kräftig erhöht haben. Mit der üblichen Verzögerung von vier bis fünf Quartalen sollte das die Konjunktur in der zweiten Jahreshälfte deutlich dämpfen, meint Krämer: „Ich erwarte im späteren Verlauf des Jahres einen Rückgang der Wirtschaftsleistung. Viele Konjunkturprognosen sind zu optimistisch.“
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