Frankfurt, Berlin Für den insolventen Flughafen Hahn ist ein neuer Investor gefunden. Nach Handelsblatt-Informationen hat der Unternehmer Peter Adrian gute Aussichten auf den Zuschlag. Adrian ist Präsident der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK). Der Hobbypilot und Unternehmer leitet die von ihm aufgebaute Triwo AG, die neben Industrie- und Gewerbeparks auch mehrere Flugplätze betreibt.
Ein Sprecher des Insolvenzverwalters Jan Markus Plathner wollte sich zu den Informationen nicht äußern. Es gebe noch keine Entscheidung. Am Donnerstag hatten zunächst die Gläubiger von vier Hahn-Gesellschaften entschieden.
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Nun muss noch der Gläubigerausschuss des Hauptgesellschafters – der Betreibergesellschaft Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH – entscheiden. Das sollte möglicherweise noch am Freitagnachmittag passieren, wie die Deutsche Presse-Agentur berichtet hatte. Erst nach Zustimmung des Ausschusses steht der Käufer fest.
Um die Zukunft des Regionalflughafens Hahn im Hunsrück wird seit Jahren gerungen. 2016 entschied sich das Land Rheinland-Pfalz, das damals 82,5 Prozent der Anteile am Airport hielt, zu einem Verkauf der Beteiligung. Der zweite Aktionär, das Land Hessen, wollte sein Paket in Höhe von 17,5 Prozent später verkaufen, hat das aber bis heute nicht getan.
Ein erster Verkaufsversuch scheiterte, nachdem an der Solidität des chinesischen Unternehmens Shanghai Yiqian Trading (SYT) immer mehr Zweifel aufkamen. Es folgte 2017 ein anderer Käufer aus China, der Logistikriese HNA. Der ging allerdings Anfang 2021 pleite, der Flughafen Hahn folgte im Oktober 2021.
Dann wollte die Frankfurter Swift Conjoy GmbH den Airport kaufen, zahlte aber nicht fristgerecht. Zuletzt waren zwei Interessenten im Rennen: die Mainzer Firmengruppe Richter, ein Immobilienunternehmen, sowie die NR Holding. Sie besitzt den Nürburgring.
Russischer Oligarch hat den Kaufbetrag schon überwiesen
Hinter der Gesellschaft steht der Oligarch und russische Pharmaunternehmer Viktor Charitonin. Beide haben auch schon den Kaufbetrag auf ein Treuhandkonto überwiesen. Aber es gab kein grünes Licht seitens der Gläubiger. Vor allem die NR Holding bereitet ihnen wegen des russischen Eigentümers Kopfzerbrechen, auch wenn Charitonin bisher nicht auf der Sanktionsliste steht, die die EU wegen des Überfalls Russland auf die Ukraine zusammengestellt hat.
Dem Vernehmen nach soll es auch von amerikanischer Seite Bedenken gegen den russischen Investor gegeben haben. Denn die US-Armee nutzt ihren früheren Stützpunkt, der 1993 in zivile Verwaltung überging, zuweilen weiter als Drehscheibe für die Verlegung von Truppen und Material.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte im Februar bei einem Washington-Besuch gesagt, dass sein Ministerium den Einstieg des russischen Investors prüfe. Dies werde immer getan, wenn es die Sorge gebe, dass kritische Infrastruktur potenziell betroffen sein könnte.
Sollte sich der Gläubigerausschuss der Hauptgesellschaft nun schnell für den neuen Bieter entscheiden, hätte die Hängepartie um den Regional-Airport ein Ende. Zum Portfolio von Adrians Triwo AG gehören die Flugplätze Egelsbach, Oberpfaffenhofen, Zweibrücken und Mending.
Mehr: Wie der neue DIHK-Präsident Peter Adrian die Fliehkräfte im Wirtschaftsverband bekämpfen will
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