Apr 5, 2023
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Konjunktur: Defizit in der US-Handelsbilanz vergrößert sich weiter – US-Dienstleister verlieren deutlich an Schwung

Written by pinmin


Container im Hafen von Los Angeles

Das Außenhandelsdefizit der USA hat sich zum dritten Mal in Folge vergrößert.


(Foto: Reuters)

Washington Das Defizit im Außenhandel der USA ist im Februar weiter gestiegen. Im Vergleich zum Vormonat erhöhte es sich um 1,8 Milliarden auf 70,5 Milliarden US-Dollar (rund 64,3 Milliarden Euro), wie das Handelsministerium am Mittwoch in Washington mitteilte. Es ist der dritte Anstieg in Folge. Analysten hatten im Schnitt nur ein Defizit von 68,8 Milliarden Dollar erwartet.

Das Handelsdefizit der USA ist chronisch, da die Vereinigten Staaten ein typisches Nettoimportland sind. Finanziert wird das Defizit der größten Volkswirtschaft der Welt durch die Auslandsverschuldung. Die Kapitalmärkte der USA gelten als besonders attraktiv, unter anderem weil die Vereinigten Staaten mit dem Dollar über die Weltleitwährung verfügen.

Auch ein weiterer Wirtschaftsindikator hat sich verschlechtert: Das Wachstumstempo der US-Dienstleister hat sich im März spürbar verlangsamt. Der Einkaufsmanagerindex für den Sektor fiel auf 51,2 Punkte von 55,1 Zählern im Februar, wie aus der am Mittwoch veröffentlichten ISM-Umfrage hervorgeht. Von Reuters befragte Experten hatten lediglich einen Rückgang auf 54,5 Punkte erwartet. Das Barometer zeigt jenseits von 50 Punkten Wachstum an.

Während der Servicesektor an Fahrt verliert, hat die US-Industrie ihre Talfahrt sogar beschleunigt. Der Einkaufsmanagerindex für den Sektor fiel um 1,4 Zähler zum Vormonat auf 46,3 Punkte, wie aus der jüngst veröffentlichten ISM-Umfrage hervorgeht. Die Dienstleistungen und der Bergbau würden die US-Wirtschaft „in der Summe“ vor dem Abgleiten in die Rezession bewahren, prognostiziert Helaba-Experte Ralf Umlauf.

Da sich aber der Zinserhöhungszyklus noch fortsetze und die geldpolitische Straffung in den kommenden Monaten und Quartalen noch nachwirke, sollten seiner Ansicht nach auch in diesen Sektoren weitere Abschwächungen nicht ausgeschlossen werden.

Die US-Notenbank (Fed) hat die Zinsen binnen Jahresfrist stark erhöht, um die ausufernde Inflation einzudämmen und den heiß gelaufenen Arbeitsmarkt abzukühlen. Dies zeigt Wirkung: Die US-Unternehmen haben im März einer Umfrage zufolge weit weniger Jobs geschaffen als von Fachleuten erwartet.

Unter dem Strich entstanden 145.000 Stellen, wie der Personaldienstleister ADP zu seiner Firmenbefragung mitteilte. Experten hatten mit einem Zuwachs im Privatsektor von 200.000 gerechnet: „Die Investoren an der Wall Street sehen, dass sich die Wirtschaft tatsächlich abschwächt“ sagte Sam Stovall, Chefanlagestratege beim Analyse-Unternehmen CFRA in New York.

Ob die Fed den Leitzins Anfang Mai über das jetzige Niveau der Spanne von 4,75 bis 5,00 Prozent hinaus weiter anheben wird, ist offen. Die US-Währungshüterin Loretta Mester sagte Bloomberg TV, für eine Einschätzung sei es noch zu früh. Die Chefin des Fed-Bezirks Cleveland hatte aber in einer Rede am Dienstag durchblicken lassen, dass das Ende der Fahnenstange bei den Anhebungen noch nicht erreicht sein dürfte.

Um die Inflation nachhaltig in Richtung des Fed-Zielwerts von 2,0 Prozent zu drücken, müssten die Zinsen dieses Jahr noch „etwas weiter“ in den restriktiven Bereich angehoben werden, der die Wirtschaft bremst. Dazu sei es nötig, dass der geldpolitische Schlüsselsatz über die Fünf-Prozent-Marke steige.

Mehr: Neue Bankenkrise würde Deutschland in Rezession stürzen



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