Apr 6, 2023
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Ukraine-Krieg: Kiew deutet Verhandlungen über Krim nach Frühjahrsoffensive an

Written by pinmin


Ukrainische Soldaten

Eroberungsversuche der Krim könnten aus Sicht von Beobachtern den Krieg weiter eskalieren lassen.


(Foto: dpa)

Kiew Die ukrainische Führung ist eigenen Angaben zufolge nach einer geplanten Frühjahrsoffensive zu Gesprächen mit Russland über die Krim bereit. „Wenn wir auf dem Schlachtfeld unsere strategischen Ziele erreichen und an die Verwaltungsgrenzen der Krim gelangen, so sind wir bereit, die diplomatische Seite zu öffnen und die Sache zu bereden“, sagte der stellvertretende Chef des Präsidentenbüros in Kiew, Andrij Sybiha, der „Financial Times“ am Donnerstag.

Zuvor hatte Präsident Wolodimir Selenski Verhandlungen mit Moskau abgelehnt, so lange sich noch russische Soldaten auf ukrainischem Gebiet befinden – inklusive der bereits 2014 von Russland annektierten Halbinsel Krim.

Sybihas Äußerungen seien der erste diplomatische Vorstoß Kiews seit dem Abbruch der Waffenstillstandsverhandlungen vor einem Jahr kurz nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine, schrieb die Zeitung. Militärexperten erwarten in diesem Frühjahr eine Offensive der ukrainischen Truppen, um von Russen besetzte Gebiete zurückzuerobern.

Als wahrscheinlichste Stoßrichtung gilt dabei ein Vorgehen im Süden des Landes auf die Küste zu, um einen Keil zwischen die dort stationierten russischen Truppen zu treiben. Allerdings ist unklar, ob die vom Westen an Kiew gelieferten Waffen ausreichen werden, um den Erfolg eines solchen Einsatzes zu gewährleisten.

Nach Angaben Sybihas schließt Kiew eine militärische Eroberung der Krim dabei nicht aus. Der Berater des Präsidentenbüros, Mychajlo Podoljak, stellte zudem klar, dass es nicht um territoriale Zugeständnisse bei den Gesprächen gehe. „Echte Verhandlungen“ mit Moskau könne es erst nach dem kompletten Rückzug der russischen Truppen von ukrainischem Gebiet einschließlich der Krim geben, beharrte er auf der bekannten Position Kiews.

Westliche Militärexperten befürchten aber, dass Eroberungsversuche der Krim zu einer erheblichen Eskalation des Krieges führen und Kremlchef Wladimir Putin gar zum Einsatz von Atomwaffen provozieren könnten, da Moskau die strategisch wichtige Halbinsel als eigenes Staatsgebiet betrachtet. Die Atommacht hatte stets betont, die Krim mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln zu verteidigen.

Lage um Bachmut spitzt sich zu

Im Osten des Landes wird die Lage der ukrainischen Truppen derweil immer prekärer. Die Streitkräfte befinden sich im Kampf um die Stadt im Donbass nach den Worten von Seleneski in einer schwierigen Lage. „Für mich ist das Wichtigste, dass wir unsere Soldaten nicht verlieren, und natürlich werden die Generäle vor Ort die richtigen Entscheidungen treffen, wenn sich die Lage weiter zuspitzt und die Gefahr besteht, dass wir unsere Leute verlieren, weil sie eingekesselt werden“, sagte er und spielte damit erstmals vage einen möglichen Rückzug an.

Nach Angaben des ukrainischen Militärs vom Donnerstagmorgen verstärken die russischen Streitkräfte ihre Angriffe mit der Absicht, die Stadt in der Ostukraine vollständig einzunehmen.

Bachmut sei zusammen mit den südwestlich gelegenen Ortschaften Awdijiwka und Marjinka derzeit „das Epizentrum der Feindseligkeiten“, teilte das ukrainische Militär mit. Die Regierung in Kiew hat bislang betont, an Bachmut festhalten zu wollen. „Bachmut hat die wichtige Aufgabe, Russland so viele Verluste wie möglich zuzufügen und vor allem einen Gegenangriff vorzubereiten“, der Ende April erwartet werde, erklärte der Militäranalyst Pavel Naroschny im ukrainischen „NV Radio“.

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Bachmut ist eine der letzten Regionen in der Provinz Donezk, die noch nicht in russischer Hand sind. Die Schlacht dort ist eine der heftigsten des russischen Angriffskriegs. Für die ukrainischen Streitkräfte ist es nach Ansicht des Militärexperten Wladyslaw Selesnijow überlebenswichtig, den Westen der Stadt zu halten, um über diese Route den Nachschub zu sichern und notfalls abziehen zu können. Andernfalls drohe ihnen eine Einkesselung.

Solange die Stadt ansatzweise gehalten werde, würden russische Truppen dort gebunden, erklärte Selesnijow. Dort sind vor allem auch Kämpfer der russischen Söldnertruppe Wagner aktiv.

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