Apr 6, 2023
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Konjunktur: IWF-Prognose: Weltwirtschaft wächst 2023 unter drei Prozent

Written by pinmin


Containerschiff in Wilhelmshafen

Laut dem Kieler Institut für Weltwirtschaft schwächt sich wegen der Inflation der Welthandel ab.


(Foto: dpa)

Washington, Berlin Das Wachstum der Weltwirtschaft wird laut dem Internationalen Währungsfonds (IWF) auf absehbare Zeit gering bleiben. 2023 werde der Zuwachs weniger als drei Prozent betragen, sagte IWF-Chefin Kristalina Georgiewa am Donnerstag laut Redetext in Washington. Nächste Woche wird der IWF zur Frühjahrestagung in der US-Hauptstadt neue Detailprognosen für die wichtigsten Länder und Regionen der Welt vorlegen.

Belastet von der hohen Inflation und den Folgen des russischen Angriffs auf die Ukraine hatte der IWF der Weltwirtschaft Ende Januar für dieses Jahr lediglich ein Plus von 2,9 Prozent zugetraut. Die Hälfte des Wachstums dürfte dabei auf China und Indien zurückgehen.

Das Wachstum bleibe im historischen Vergleich schwach, nicht nur kurzfristig, so Georgiewa. 2022 war es auf 3,4 von zuvor 6,1 Prozent eingebrochen. „Wir prognostizieren, dass das weltweite Wachstum bei rund drei Prozent in den nächsten fünf Jahren bleiben wird – unsere niedrigste Mittelfristprognose seit 1990.“

Der Schnitt der vergangenen beiden Jahrzehnte habe bei 3,8 Prozent gelegen. Zentral seien nun mehr Digitalisierung, mehr Investitionen in erneuerbare Energien, mehr Strukturreformen und mehr Zusammenarbeit auf internationaler Bühne statt geopolitischer Spannungen.

Rund 90 Prozent der Industriestaaten dürften dieses Jahr niedrigere Wachstumsraten verzeichnen, ergänzte Georgiewa. Aber auch ärmere Länder schwächelten und täten sich schwer, die Lücke zu schließen. „Armut und Hunger könnten weiter zunehmen, ein gefährlicher Trend, der in der Covid-Krise begonnen hat.“

Eine wichtige Rolle kommt laut IWF wegen der hartnäckig hohen Inflation den Notenbanken zu, die die Zinsen derzeit so stark anheben wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Der Trend werde sich fortsetzen, so die IWF-Chefin. Gleichzeitig müssten die Notenbanken aber auch auf die Finanzstabilität achten, die zuletzt durch den Kollaps mehrerer Banken wieder in den Vordergrund rückte. Hier könnten Liquiditätsspritzen eine gute Medizin sein. Grundsätzlich seien Banken widerstandsfähiger geworden seit der Finanzkrise von 2008.

Auch das Kieler Forschungsinstitut IfW sieht, dass der Welthandel nach einem starken Jahresauftakt an Schwung verliert. Er habe sich im März deutlich schwächer entwickelt als in den Vormonaten, erklärte das Institut für Weltwirtschaft (IfW) am Donnerstag auf Basis seines aktualisierten Barometers „Kiel Trade Indicator“. Dieses signalisiert mit einem Minus von 3,8 Prozent eine deutliche Abwärtsbewegung gegenüber dem Vormonat: „Und das, obwohl China im März den Abwärtstrend der Vormonate stoppen und insbesondere Zuwächse der Importe verbuchen konnte“, erklärten die Forscher.

Vor allem für die USA signalisiert der Indikator im März im Vergleich zum Februar ein deutliches Minus der Importe (-4,7 Prozent) und der Exporte (-4,0 Prozent). Die Entwicklung in Nordamerika beeinflusst demnach auch maßgeblich die Abschwächung des Welthandels: „Nachdem die amerikanische Bevölkerung das in der Pandemie angesparte Vermögen ausgegeben hat, scheinen die Menschen aufgrund der Inflation wieder mehr zu sparen und somit weniger für Konsumprodukte aus Übersee auszugeben“, sagte IfW-Handelsexperte Vincent Stamer. Die größten Containerhäfen der USA an den jeweiligen Küstenregionen hätten teilweise Monatsrückgänge von etwa zehn Prozent verbucht.

Wie die jüngsten verfügbaren Zahlen des US-Handelsministeriums zeigen, schrumpften die Einfuhren aus dem Ausland im Februar zum Vormonat um 1,5 Prozent auf 321,69 Milliarden Dollar.

Rezessionsängste in den USA

Dazu passt, dass sich das Wachstumstempo der US-Dienstleister im März spürbar verlangsamt hat und die Industrie ihre Talfahrt beschleunigte. Analysten zufolge haben jüngste Wirtschaftszahlen Rezessionsängste geschürt.

Der Kiel Trade Indicator schätzt die Handelsflüsse (Im- und Exporte) von 75 Ländern und Regionen weltweit sowie des Welthandels insgesamt. Im Einzelnen umfassen die Schätzungen über 50 Länder sowie Regionen wie die EU, Subsahara-Afrika, Nordafrika, den Mittleren Osten oder Schwellenländer Asiens.

Grundlage ist die Auswertung von Schiffsbewegungsdaten in Echtzeit. Ein am IfW Kiel programmierter Algorithmus wertet diese unter Zuhilfenahme von künstlicher Intelligenz aus und übersetzt die Schiffsbewegungen in preis- und saisonbereinigte Wachstumswerte gegenüber dem Vormonat.

Mehr: Warum sich China vor keiner Inflation fürchten muss



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Politik

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