Apr 20, 2023
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Kämpfe: Erneuter Anlauf für Waffenruhe im Sudan gescheitert

Written by pinmin


Zerstörte Fahrzeuge

Die Kämpfe waren am Samstag ausgebrochen.

(Foto: AP)

Khartum Im Sudan ist ein erneuter Anlauf für eine Waffenruhe gescheitert. Am Donnerstagmorgen kam es in dem nordostafrikanischen Land wieder zu Kämpfen zwischen der Armee und Paramilitärs. Bewohner von Khartum berichteten von erneut schwerem Beschuss des Zentrums der Hauptstadt und einiger anderer Gebiete.

Zugleich versuchten immer mehr Menschen aus der Stadt zu fliehen. Lebensmittel wurden knapp. In der Nachbarstadt Bahri waren Schüsse zu hören. Einwohner berichteten zudem von heftigen Kämpfen westlich der ebenfalls direkt an Khartum grenzenden Stadt Omdurman. Die Armee wollte hier offenbar das Eintreffen von Verstärkung für die RSF-Miliz verhindern.

Einige der heftigsten Kämpfe in Khartum konzentrierten sich auf das Gelände, um das Hauptquartier der Armee und die Residenz von Militärherrscher General Abdel Fattah al-Burhan. Die Armee und die paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF) hatten für Mittwoch um 18.00 Uhr in einem zweiten Versuch eine 24-stündige Waffenruhe vereinbart, die aber rasch wieder durch neue Kämpfe gebrochen wurde.

Die RSF erklärte dazu, sie sei in Omdurman angegriffen worden und habe der Armee daraufhin Verluste zugefügt. So seien zwei Hubschrauber abgeschossen worden. Die Miliz teilte zudem mit, sie habe 27 festgehaltene ägyptische Soldaten an das Internationale Komitee vom Roten Kreuz übergeben.

Die RSF hatte die Soldaten nach der Erstürmung des Luftwaffenstützpunkts Merowe im Nordsudan festgesetzt, die dort an Übungen mit dem sudanesischen Militär teilgenommen hatten. Die ägyptischen Soldaten sind ägyptischen Angaben zufolge wieder frei. Ägyptens Militär habe den Großteil der Streitkräfte bereits am Mittwoch ausgeflogen, teilte ein Sprecher der Armee am Donnerstag mit. Der Rest traf demnach am Donnerstag in der ägyptischen Botschaft in Khartum ein. Ägyptens Außenministerium sagte, die RSF habe die Soldaten an die Botschaft übergeben. Sie sollen dem Armeesprecher zufolge nach Hause gebracht werden, sobald die Situation im Sudan es erlaubt.

Kämpfe am Samstag ausgebrochen

Viele Staaten versuchen, ihre Bürger aus dem Land zu evakuieren. Auch die Bundesregierung prüft nach eigenen Angaben Möglichkeiten dazu. Der „Spiegel“ hatte am Mittwoch berichtet, dass die Bundeswehr wegen der anhaltenden Kämpfe einen geheimen Evakuierungseinsatz für gut 150 deutsche Staatsbürger kurzfristig abbrechen musste. Das Verteidigungsministerium wollte sich nicht dazu äußern.

Kämpfe im Sudan halten trotz vereinbarter Feuerpause an

Die Kämpfe waren am Samstag ausgebrochen. Nach Schätzungen des sudanesischen Gesundheitsministeriums wurden dabei seitdem mindestens 270 Menschen getötet und 2600 verletzt. In Khartum soll kein Krankenhaus mehr voll funktionsfähig sein.

Auslöser der jüngsten Gewalt war laut Beobachtern ein Streit über die Eingliederung der RSF in das Militär als Teil des Übergangs zu einer zivilen Regierung. Bislang zeigten sich RSF-Anführer General Mohamed Hamdan Dagalo, genannt Hemedti, und Armee-Chef Burhan unversöhnlich.

Das Militär hatte im Oktober 2021 geputscht und regiert seitdem das Land, das zu den ärmsten der Erde gehört. Millionen Menschen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen.

Mehr: Bundeswehr muss Sudan-Rettungsmission für Deutsche abbrechen



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