Berlin Im Tarifstreit bei der Bahn hat die Gewerkschaft EVG bundesweit den Schienenverkehr weitgehend lahmgelegt. Die Gewerkschaft hat ihre Mitglieder für Freitag von 03.00 bis 11.00 Uhr zum Arbeitskampf aufgerufen. Gestreikt wird bei der Deutschen Bahn(DB) und in weiteren rund 50 Bus- und Bahn-Unternehmen. Betroffen sind die S-Bahn, der Regional- und Fernverkehr. Damit müssen sich Reisende und Wochenend-Pendler wieder auf Zugausfälle und Verspätungen einstellen. Ein DB-Sprecher erklärte am Morgen, der Bahnverkehr der DB stehe aufgrund des Streiks der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) still. Die Situation an den Bahnhöfen sei aktuell ruhig.
„Es wird kein einziger Zug in dieser Republik fahren“, hatte EVG-Tarifvorständin Cosima Ingenschay vor wenigen Tagen angekündigt. Die DB rechnet mit massiven Auswirkungen auch noch am Nachmittag und will den Fernverkehr ab 13.00 Uhr schrittweise wieder aufnehmen. Dennoch sei bis in die frühen Abendstunden mit bundesweiten Beeinträchtigungen des Streiks auf die ICE- und IC-Züge zu rechnen.
Auch der Schienengüterverkehr stehe still, erklärte der DB-Sprecher weiter. In den Rangierbahnhöfen bildeten sich Staus. DB Cargo werde alles dafür tun, unmittelbar nach Ende des Streiks schnell den Betrieb wieder in Gang zu bringen. Versorgungsrelevante Züge – beispielsweise zur Energieversorgung – werden dabei priorisiert.
Die DB hatte den Streik kurz vorm nächsten Verhandlungstermin mit der EVG am nächsten Dienstag als Eskalation kritisiert. Die Gewerkschaft verhandelt für rund 230.000 Beschäftigte bei den rund 50 Bahn- und Busunternehmen und pocht auf zwölf Prozent mehr Lohn, mindestens aber 650 Euro im Monat mehr. Die DB hatte fünf Prozent mehr und Einmalzahlungen von bis zu 2500 Euro angeboten und nun eine verbesserte Offerte auf Basis der Schlichtungsempfehlung im öffentlichen Dienst signalisiert.
Kurz vor dem Wochenende müssen sich neben Bahnreisenden auch Fluggäste auf Beeinträchtigungen einstellen. Denn die Gewerkschaft Verdi hat das Luftsicherheitspersonal an den Flughäfen Düsseldorf, Hamburg, Köln/Bonn und Stuttgart zum ganztägigen Streik aufgerufen.
Die EVG und Verdi für den öffentlichen Dienst hatten Ende März parallel am gleichen Tag gestreikt und damit fast alle öffentlichen Verkehrsmittel in Deutschland lahmgelegt. Nach Angaben der EVG ist der zeitgleiche Arbeitskampf diesmal Zufall.
Mehr: „Wenn möglich die Reise verschieben“ – Bahn warnt Fahrgäste vor EVG-Streik
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