Berlin Die diesjährige Rentenerhöhung zum 1. Juli beschert den über 21 Millionen Ruheständlern Mehreinnahmen von fast 18 Milliarden Euro jährlich. Allein für das zweite Halbjahr 2023 fließen nach der Erhöhung zusätzliche knapp 8,9 Milliarden Euro in die Kassen der Rentnerinnen und Rentner, wie aus dem Reuters am Dienstag vorliegenden Entwurf der Rentenverordnung von Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hervorgeht.
Die Verordnung soll am Mittwoch vom Kabinett beschlossen werden. Die Renten werden damit ab Juli im Westen um 4,39 Prozent und im Osten um 5,86 Prozent angehoben. Im Westen ist dies die dritthöchste Anhebung seit der Wiedervereinigung 1990.
Auch im Osten fiel die Erhöhung nur selten noch höher aus. Für einen großen Teil der Ruheständler könnten die Anhebungen dennoch einen Kaufkraftverlust bedeuten, da die allgemeine Preissteigerung möglicherweise höher ausfällt.
„Ab dem Jahr 2024 ergeben sich ausschließlich aus der Rentenanpassung zum 1. Juli 2023 je Jahr Mehraufwendungen von insgesamt rund 17.691 Millionen Euro“, heißt es im Entwurf der Verordnung.
„Durch die vorgeschlagene Anpassung wird das verfügbare Einkommen der Rentnerhaushalte erhöht. Dies stärkt die Konsumnachfrage. Nennenswerte Auswirkungen auf das Preisniveau, insbesondere das Verbraucherpreisniveau, sind nicht zu erwarten.“ Ein Jahr früher als geplant wird bereits in diesem Jahr die Angleichung der Rentenwerte im Osten an Westdeutschland erreicht, weil die Löhne im Osten stärker aufholten.
Für die Rente eines Durchschnittsverdieners mit 45 Beitragsjahren bedeuten die Erhöhungen monatlich im Westen rund 71 Euro und im Osten gut 93 Euro mehr. Die Renten folgen der Lohnentwicklung. Bereits im vorigen Jahr war die Rentenanpassung trotz einer Rekorderhöhung um 5,35 Prozent im Westen und um 6,12 Prozent im Osten unterhalb der Teuerungsrate geblieben. Diese betrug für das Gesamtjahr 2022 laut Statistikamt 6,9 Prozent.
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