Khartum Im Sudan ist auch wenige Stunden vor Auslaufen einer Waffenruhe kein Ende des Konflikts zwischen Armee und paramilitärischer RSF-Miliz in Sicht. Beide Seiten beschuldigten sich am Sonntag erneut gegenseitig, die Feuerpause gebrochen zu haben. Diese endet offiziell um Mitternacht (MEZ). In der Hauptstadt Khartum war die Lage am Vormittag zunächst ruhig, berichtete ein Reuters-Reporter. Am Samstagabend hatten sich Armee und Miliz schwere Gefechte in der Nähe des Stadtzentrums geliefert.
Die Armee teilte am Sonntag mit, sie habe aus dem Westen des Landes kommende RSF-Konvois auf dem Weg nach Khartum zerstört. Die RSF erklärte, die Armee habe ihre Stellungen in mehreren Gebieten der Provinz Khartum mit Artillerie und Kampfflugzeugen angegriffen. Ihre Kämpfer haben sich in mehreren Wohngebieten der Hauptstadt verschanzt.
Bereits am Samstag hatten die regulären Streitkräfte angekündigt, in Khartum solle nun eine spezielle Polizeieinheit eingesetzt werden. Die „Central Reserve Police“ ist eine große und schwer bewaffnete Truppe, die bei Kämpfen in der westlichen Region Darfur und in den Nuba-Bergen im Süden eingesetzt wurde. Im März 2022 verhängten die Vereinten Nationen (UN) Sanktionen gegen die Polizeieinheit wegen der gewaltsamen Niederschlagung von Kundgebungen, bei denen gegen den Militärputsch im Jahr 2021 protestiert wurde.
Eine friedliche Lösung des Konflikts scheint in weiter Ferne. Armeechef Abdel Fattah al-Burhan lehnt direkte Gespräche mit dem RSF-Chef Mohamed Hamdan Dagalo, auch bekannt als Hemedti, kategorisch ab. Hemedti will erst dann mit Al-Burhan sprechen, wenn die Armee ihre Angriffe stoppt. Der UN-Sonderbeauftragte Volker Perthes hat allerdings Hoffnungsschimmer für ein Ende der Kämpfe ausgemacht. Die beiden Konfliktparteien seien inzwischen offener für Verhandlungen, sagte er am Samstag.
Seit der Eskalation des seit langem schwelenden Machtkampfs am 15. April wurden Hunderte Menschen getötet und Tausende verletzt. Zehntausende Menschen flüchteten in Nachbarstaaten. International wachsen Befürchtungen, dass der Sudan in einen Bürgerkrieg versinken und die ganze Region destabilisieren könnte.
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