May 3, 2023
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Homeoffice: Warum Bankbeschäftigte das hybride Arbeiten schätzen

Written by Frank Specht

Berlin Nach dem coronabedingten Homeoffice-Boom haben sich mittlerweile hybride Arbeitsformen etabliert, bei denen Beschäftigte mal im Büro und mal zu Hause arbeiten. Dies zeigt exemplarisch eine aktuelle Befragung des Arbeitgeberverbands des privaten Bankgewerbes (AGV Banken), die dem Handelsblatt vorliegt.

Während im vergangenen Jahr noch knapp 40 Prozent der Beschäftigten von Privatbanken überwiegend mobil und nur rund 20 Prozent in einem Mix verschiedener Arbeitsorte tätig waren, so hat sich dieses Verhältnis zu Beginn dieses Jahres umgekehrt. Zwei von drei Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern arbeiteten zumindest gelegentlich mobil, Anfang 2020 traf das nur auf ein Viertel zu.

„Damit gehören die Banken zu den Branchen mit dem höchsten Mobilarbeitsanteil“, sagt AGV-Hauptgeschäftsführer Carsten Rogge-Strang. Inzwischen wird die neue Flexibilität zwar auch verstärkt bei Tätigkeiten mit Kundenkontakt gelebt, doch im Privatkundengeschäft ist die Büroarbeit weiter eher die Regel als die Ausnahme.

Die repräsentativen Ergebnisse für die Privatbanken beruhen auf einer im Februar durchgeführten Beschäftigtenbefragung, die das Sozialforschungsinstitut Kantar seit 2010 regelmäßig für den AGV erhebt.

Der Anteil der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die nahezu täglich im Büro arbeiten, stagniert im privaten Bankgewerbe bei rund einem Drittel. Das Potenzial der Mobilarbeit scheint also ausgeschöpft zu sein. Von den „Neulingen“, für die Mobilarbeit erst durch Corona möglich wurde, sind 57 Prozent Männer und 43 Prozent Frauen.

Zur Verbreitung des Arbeitens im Homeoffice und des mobilen Arbeitens in der Gesamtwirtschaft kommen Erhebungen zu unterschiedlichen Ergebnissen. Laut der Studie „Digital-Index D21“, die jährlich über den Digitalisierungsgrad in Deutschland informiert, arbeiteten zuletzt knapp vier von zehn Beschäftigten zumindest zeitweise mobil.

Neue Arbeitsformen führen offenbar zu höherer Zufriedenheit

Der von der Coronapandemie ausgelöste Schub für die Mobilarbeit scheine sich zu verfestigen, heißt es im jüngsten Jahresbericht der vom Wirtschaftsministerium geförderten Initiative D21.

Kundenberatung bei einer Bank

Nicht jeder Job im privaten Bankgewerbe lässt sich mobil erledigen.

(Foto: picture alliance/dpa)

Das Ifo-Institut kommt auf geringere Anteile. Nach seiner regelmäßigen Konjunkturumfrage lag der Anteil der Beschäftigten, die zumindest teilweise im Homeoffice arbeiten, im Februar gesamtwirtschaftlich bei knapp 25 Prozent und im Dienstleistungssektor bei knapp 36 Prozent.

Für das private Bankgewerbe hat Kantar das mobile und hybride Arbeiten aber nicht nur zahlenmäßig vermessen, sondern auch Akzeptanz und Wirkung bei den Beschäftigten untersucht. Demnach gehen die neuen Arbeitsformen mit einer überdurchschnittlich hohen Zufriedenheit und Gesundheit einher.

90 Prozent der Beschäftigten, die zwischen Büro, heimischem Schreibtisch oder einem anderen Arbeitsplatz wechseln, beurteilen die Effizienz der eigenen Arbeit als ausgezeichnet, sehr gut oder gut. Die Gesamtarbeitszeit hat sich bei den Privatbanken in den vergangenen Jahren nicht erhöht und ist bei den häufig mobil und hybrid Arbeitenden sogar rückläufig. 87 Prozent der Befragten sind mit der Mischung aus Mobilarbeit und Arbeit im Büro zufrieden, fast ebenso viele mit der Zielerreichung im Team und dem Arbeitsfluss.

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Allerdings scheint es nicht ganz einfach zu sein, Beschäftigte nach der langen Coronaphase zumindest zeitweise wieder zur Rückkehr ins Büro zu bewegen. Gut vier von zehn Befragten mit hybriden Arbeitsformen wünschen sich hier mehr Anreize durch ihren Arbeitgeber.

Neue Flexibilität noch nicht an ihrem Ende?

Die Befragung zeigt auch, dass Mobilarbeit „erlernt“ werden kann und sich die Bedingungen dafür verbessert haben. Vor Corona waren es die Mobilarbeiter im Bankgewerbe, die überdurchschnittlich häufig unter Stress, Erschöpfung und Überforderung litten. Heute trifft das auf die nicht mobil Arbeitenden zu. Und Neulinge, die erst seit der Pandemie mobil arbeiten, sind häufiger gestresst und erschöpft als erfahrene Mobilarbeiter.

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Noch mehr Flexibilisierung wünschen sich die Beschäftigten beim Thema Arbeitszeit, etwa die Umstellung von einer täglichen auf eine wöchentliche Höchstgrenze oder die Möglichkeit, Arbeitszeit für längere Freizeitphasen anzusparen. Allerdings war das Ausmaß der Arbeit außerhalb üblicher Bürozeiten zuletzt auch für Beschäftigte, die häufig mobil und hybrid arbeiten, rückläufig.

AGV-Hauptgeschäftsführer Rogge-Strang erwartet, dass die neue Flexibilität noch nicht an ihr Ende gekommen ist. Künftig werde Mobilarbeit nicht nur überwiegend zu Hause stattfinden, sondern zunehmend auch bei Verwandten, Freunden oder im Rahmen von „Workation“ auch an Urlaubsorten.

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Letzterer Trend setzt sich in Deutschland allerdings nur langsam durch. Nach der jüngsten Personalleiterumfrage des Dienstleisters Randstad und des Ifo-Instituts bieten rund acht Prozent der deutschen Firmen ihrer Belegschaft die Möglichkeit, am Urlaubsort auch zu arbeiten. Dort, wo es die Option gibt, wird sie aber nur von 3,3 Prozent der Beschäftigten genutzt.

Besonders gering ist der Mobilarbeitsanteil laut Ifo im Hotel- und Gaststättengewerbe, im Transport und Logistiksektor, auf dem Bau oder im Einzelhandel. Im gesamten Verarbeitenden Gewerbe (Industrie) lag der Anteil zuletzt bei 16 Prozent.

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