Washington Neuer Chef der Weltbank wird erwartungsgemäß Ex-Mastercard-Chef Ajay Banga. Das Exekutivdirektorium wählte den 63-jährigen US-Bürger indischer Abstimmung am Mittwoch für eine Amtszeit von fünf Jahren.
Der ehemalige Vorstandvorsitzende des US-Kreditkartenanbieters soll den Posten am 2. Juni übernehmen. Seine erste Herausforderung im neuen Job dürfte die Reform der Weltbank sein, die die Institution gerade vorantreibt. Er muss nach Einschätzung von Beobachtern das Institut vor allem für den Kampf gegen den Klimawandel und globale Krisen wappnen.
Banga war Ende Februar von US-Präsident Joe Biden nominiert worden und einziger Anwärter auf die Nachfolge des scheidenden Weltbankchefs David Malpass, der im Februar überraschend seinen Rücktritt angekündigt hatte. Er war zuletzt stellvertretender Vorsitzender beim Finanzinvestor General Atlantic.
Seine Nominierung war vereinzelt auf Kritik gestoßen, weil es auch Stimmen gab, die Organisation erstmals in ihrer 77-jährigen Geschichte von einer Frau führen zu lassen. Diskutiert worden war als Kandidatin unter anderem Ngozi Okonjo-Iweala, die Leiterin der Welthandelsorganisation (WTO).
Der Rückzug von Malpass kommt rund ein Jahr vor dem regulären Ende der Amtszeit des Weltbank-Chefs. Der vom damaligen US-Präsidenten Donald Trump vorgeschlagene Ökonom stand wegen einer Aussage zum Klimawandel heftig in der Kritik.
Im vergangenen September war Malpass Fragen ausgewichen, ob die Verbrennung fossiler Brennstoffe zur globalen Erwärmung beitrage. Stattdessen hatte der Weltbank-Chef gesagt: „Ich bin kein Wissenschaftler.“ Später bemühte sich Malpass um Schadensbegrenzung und sagte, er bedauere seine Wortwahl.
Die Weltbank wird seit ihrer Gründung am Ende des Zweiten Weltkriegs von einem US-Amerikaner geleitet, während der Internationale Währungsfonds von einem Europäer geführt wird. Ziele der Weltbank sind unter anderem die Armutsbekämpfung und die wirtschaftliche Förderung von Entwicklungsländern – etwa durch die Vergabe von günstigen Krediten. Die Organisation wird von 189 Staaten weltweit getragen.
