In Österreich liegen die Altersrenten im Schnitt 55 Prozent höher als in Deutschland.
Berlin In Rentendebatten wird Österreich oft als strahlendes Vorbild für Deutschland genannt, weil die Altersbezüge in der Alpenrepublik deutlich höher ausfallen als hierzulande. Das hat nicht nur mit einem höheren Beitragssatz, sondern auch viel mit Zuwanderung zu tun, zeigt ein Gutachten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW).
Altersrentner erhielten im Jahr 2018 in Deutschland im Schnitt rund 1000 Euro monatlich, in Österreich waren es mit 1550 Euro 55 Prozent mehr. Der höhere Beitragssatz in Österreich – 22,8 Prozent im Vergleich zu 18,6 Prozent hierzulande – erklärt nicht einmal die Hälfte des Differenzbetrags.
Unterschiede beim Steuerzuschuss fallen dabei kaum ins Gewicht. Würde der österreichische Satz in Deutschland angewendet und proportional auch der Bundeszuschuss erhöht, läge die Durchschnittsrente mit gut 1200 Euro immer noch deutlich unter der im Nachbarland.
Entscheidender ist, dass die beitragspflichtigen Einnahmen je Rentner in Österreich höher ausfallen als hier. Das liegt zum einen daran, dass Selbstständige oder Beamte hierzulande nicht einzahlen, während Österreich im Prinzip eine Erwerbstätigenversicherung hat, also alle Beschäftigten einzahlen.
Zum anderen gilt dort auch eine deutlich längere Wartezeit. Rentenansprüche erwirbt nur, wer mindestens fünfzehn Jahre eingezahlt hat. In Deutschland liegt die Mindestversicherungszeit bei fünf Jahren.
Das führt dazu, dass in Österreich viele Beschäftigte – beispielsweise Pendler aus den Nachbarländern – zwar in das System einzahlen, wegen nicht erfüllter Wartezeiten aber keinen Rentenanspruch erwerben. Das erhöht die Rentenzahlungen an die anderen. Laut DIW sind allein 125 Euro des Differenzbetrags von 550 Euro auf die längere Wartezeit zurückzuführen.
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Ein weiterer Grund für die im Vergleich höheren Beitragseinnahmen je Rentner ist aber auch, dass die Bevölkerung in Österreich jünger ist als in Deutschland, weil die Alpenrepublik im ersten Jahrzehnt des Jahrhunderts erfolgreicher bei der Zuwanderung war. Hätte Deutschland eine jüngere Bevölkerung wie im Nachbarland, dann ließe sich das heutige Leistungsniveau mit einem Beitragssatz von 14,8 Prozent finanzieren, rechnen die DIW-Forscher vor.
Österreich altert künftig zwar schneller als Deutschland, dennoch bleibt das Verhältnis von Bürgern im Erwerbsalter zu Rentnern bis zum Ende der Vorausberechnungen im Jahr 2060 günstiger als hierzulande.
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