May 23, 2023
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Energiewende: So will Habeck den Windkraft-Ausbau an Land beschleunigen

Written by Daniel Delhaes


Berlin Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) will den Bau von Windrädern an Land weiter vorantreiben. Er kündigte am Dienstag an, es sollten mehr Flächen bereitgestellt, qualifizierte Fachkräfte gezielter gewonnen und der Transport von Windkraftanlagen erleichtert werden. Habeck hatte sich zuvor mit Landespolitikern und Branchenvertretern ausgetauscht.

Die zusätzlichen Beschleunigungsmaßnahmen sind Bestandteil einer „Windenergie-an-Land-Strategie“, die das Ministerium am Dienstag vorstellte. Mit der Strategie sollen die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass bis 2035 Windkraftanlagen an Land mit 160 Gigawatt (GW) Leistung installiert werden. Derzeit sind es knapp 60 GW.

Um auf diesen Wert zu kommen, wurden mehr als 20 Jahre benötigt. Wenn Deutschland das Ziel von 160 GW bis 2035 erreichen will, muss sich das Ausbautempo deutlich erhöhen.

Im vergangenen Jahr hatte Habeck mit dem sogenannten „Osterpaket“ eine Reihe von Beschleunigungsmaßnahmen für den Ausbau der Erneuerbaren auf den Weg gebracht. Nach den Worten des Ministers sind die positiven Effekte bereits spürbar: „Wir sehen erste Erfolge“, sagte der Grünen-Politiker. „Wir halten es für möglich, dieses Jahr den Zubau zu verdoppeln auf vier Gigawatt.“

Zum Vergleich: 2022 waren es 2,1 Gigawatt, was zum Jahr davor einem Plus von 30 Prozent entsprach. In den folgenden Jahren müssen allerdings jährlich zehn GW zugebaut werden, um die politischen Ziele zu erreichen. Im Jahr 2017, dem Jahr mit dem historischen Zubau-Höchstwert, waren es knapp sechs GW.

Die Branche teilt Habecks Zuversicht: „Der Optimismus für die Zukunft ist durchaus berechtigt. Wir sehen im erste Quartal 2023 60 Prozent mehr Genehmigungen“, sagte Wolfram Axthelm, Geschäftsführer des Bundesverbands Windenergie (BWE), dem Handelsblatt.

Habeck will Industrie im Bereich der Windenergie unterstützen

Der Anstieg speise sich aus drei Bundesländern – Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein, sagte Axthelm. Wenn alle Bundesländer jetzt die Möglichkeiten der neuen Gesetze nutzten, sei eine Stabilisierung des Anstiegs über ganz Deutschland realistisch.

Mit den zusätzlichen Maßnahmen will Habeck nun die Windenergieindustrie in Deutschland und Europa dabei unterstützen, die Produktionskapazitäten hochzufahren. In der Strategie heißt es dazu, man plane „flankierende, temporäre Maßnahmen“, um die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen und europäischen Hersteller und Zulieferer zu stärken.

Mit Blick auf die von Habeck angekündigten Erleichterungen für den Transport von Windkraftanlagen heißt es in der Strategie, Ziel sei es, die „komplexen, zeit- und kostenintensiven Genehmigungsprozesse für die Transporte vor allem für Windrotorblätter deutlich zu verschlanken und zu beschleunigen“. Dazu seien „erste Maßnahmen identifiziert“ worden, die jetzt zügig umgesetzt würden.

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Brancheninsider berichten, dass es derzeit „durchschnittlich sechs bis acht Wochen“ dauert, bis ein Großraum- und Schwertransport genehmigt wird. Pro Windanlage seien circa zehn dieser Transporte nötig.

Spediteure klagen über geringe Margen beim Transport von Windrädern

Verzögert sich eine Genehmigung und damit der Transport, fordern die Auftraggeber vom Spediteur in der Regel eine Vertragsstrafe ein. „Viele Kunden erwarten, dass der Unternehmer die Genehmigung zu einem bestimmten Zeitpunkt vorzulegen hat“, berichtet ein Verlader über den enormen Kostendruck.

Die Probleme führten dazu, dass Mitarbeiter kündigten und inzwischen „viele Transportunternehmer aufgeben“. Die Motivation bei geringen Margen und hohem Risiko sei „seit Monaten auf dem Tiefpunkt“. Die für den Transport nötigen Sonderfahrzeuge kosten allein 7,5 Millionen Euro – so viel wie 63 konventionelle Lastwagen, die ohne aufwendige Genehmigungen fahren können.

Windräder in Niedersachsen

Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein liegen beim Ausbau der Windkraft an Land vorn.


(Foto: dpa)

Weil die Probleme so groß sind, wirbt die Bundesregierung fürs Binnenschiff. So hat der parlamentarische Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Oliver Luksic (FDP), nach einem Krisengespräch mit der Branche die Transportverbände darauf hingewiesen, dass sein Ressort mit dem Wirtschaftsministerium „intensiv an Streckennetzen der Wasserstraßen inklusive Umschlagsstellen für Windkraftanlagen und Kabeltrommeln im Hauptlauf“ arbeite.

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Auch sollen Hubs entlang der Wasserstraßen entstehen. Der Brief liegt dem Handelsblatt vor. Luksic wirbt darin, von den Wasserstraßen „verstärkt Gebrauch zu machen“ und die Transporte „schrittweise“ umzustellen.

Außerdem soll der Strategie zufolge die Forschung für die Windenergietechnologie stärker gefördert werden. Zusätzlich stellt das Ministerium eine bessere Verzahnung von Windenergie-Ausbau und Stromnetzausbau in Aussicht.

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